Als Selbstständige:r bist du plötzlich nicht nur dein eigener Chef, sondern auch für deine Buchhaltung, Steuererklärungen und Abgaben verantwortlich. Schnell stellt sich die Frage: Brauche ich dafür unbedingt eine:n Steuerberater:in? Oder kann ich meine Steuern selbst machen?
Die kurze Antwort: Du musst keine:n Steuerberater:in beauftragen – aber in manchen Fällen ist es definitiv sinnvoll. In diesem Artikel findest du eine ehrliche Einschätzung, ob sich ein Profi für dich lohnt – oder ob du das auch allein hinbekommst.
Sobald du selbstständig bist, bist du auch steuerlich gesehen ein:e Unternehmer:in – und damit selbst verantwortlich für deine steuerlichen Pflichten. Das bedeutet nicht nur, Einnahmen zu erzielen, sondern auch, diese korrekt zu dokumentieren und fristgerecht an das Finanzamt zu melden.
Je nach Art deiner Selbstständigkeit (Freiberuf oder Gewerbe, Kleinunternehmer:in oder umsatzsteuerpflichtig) kommen verschiedene Verpflichtungen auf dich zu. Die wichtigsten Grundlagen sind:
Je nach Branche, Betriebsform und Umsätzen können weitere Pflichten hinzukommen – etwa Meldungen an die Künstlersozialkasse, die Zusammenfassende Meldung bei Auslandskund:innen, oder bestimmte Pflichten bei E-Commerce und Plattformumsätzen.
💡 Wichtig zu wissen: Selbst wenn du keine Steuerberatung nutzt, bist du rechtlich verpflichtet, diese Aufgaben korrekt zu erledigen. Fehler – z. B. eine vergessene Umsatzsteuer-Voranmeldung oder verspätete Abgabe – können nicht nur zu Mahnungen und Zinsen führen, sondern auch zu Prüfungen und Sanktionen. Umso wichtiger ist es, von Anfang an einen klaren Überblick zu haben – oder sich Unterstützung zu holen.
Ein:e gute:r Steuerberater:in ist nicht nur jemand, der deine Zahlen ins System tippt – sondern jemand, der dir hilft, dein Geschäft rechtssicher, steuerlich klug und effizient zu führen. Die Zusammenarbeit kann dir nicht nur Zeit sparen, sondern auch Geld – vor allem dann, wenn du komplexere Fälle hast.
Hier ein paar typische Situationen, in denen ein:e Steuerberater:in besonders wertvoll ist:
💡 Tipp von Accountable: Schon bevor du dich dich selbstständig machst, kann der bzw. die Steuerberater:in auf Steuervorteile hinweisen, die dir dabei helfen, eine gute Grundlage für eine optimale Steuerplanung zu haben.
Kurz gesagt: Ein:e Steuerberater:in lohnt sich besonders dann, wenn du entweder keine Lust auf Steuerkram hast, dein Geschäftsmodell komplexer wird oder du wachsen willst. Er ist kein Luxus, sondern in vielen Fällen eine sinnvolle Investition – auch wenn sie etwas kostet.
So hilfreich ein:e Steuerberater:in auch sein kann – es gibt gute Gründe, bewusst auf die Unterstützung zu verzichten, vor allem in der Anfangsphase oder wenn deine Selbstständigkeit überschaubar strukturiert ist. Nicht jede:r braucht sofort professionelle Hilfe, und in vielen Fällen lassen sich steuerliche Aufgaben auch eigenständig bewältigen – vorausgesetzt, du bist bereit, dich einzuarbeiten.
Ein:e Steuerberater:in ist eine wiederkehrende Ausgabe. Je nach Umfang der Leistungen können jährlich schnell mehrere Hundert bis Tausend Euro anfallen – Geld, das in der Anfangszeit knapp ist oder an anderer Stelle dringender gebraucht wird.
Für einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnungen und kleinere Umsatzsteuerfälle ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht immer überzeugend – besonders dann, wenn du bereit bist, dich selbst um deine Buchhaltung zu kümmern.
💡Tipp von Accountable: Mit der Steuerlösung von Accountable machst du deine Buchhaltung in nur wenigen Minuten pro Woche! Denn du musst einfach deine Rechnungen für Ausgaben scannen und kannst Rechnungen direkt per App oder Laptop schreiben und versenden. Deine Steuererklärung erledigt sich dann auch ganz schnell, weil deine Daten direkt übernommen werden. Teste es kostenlos!
Viele klassische Kanzleien sind auf mittelständische Unternehmen spezialisiert – und entsprechend teuer oder wenig flexibel. Als Solo-Selbstständige:r fühlst du dich dort vielleicht nicht gut aufgehoben, bekommst lange Antwortzeiten oder das Gefühl, ein „kleiner Fisch“ zu sein. Die Wahl des richtigen Steuerberatenden ist also entscheidend – und nicht immer einfach.
Auch mit Steuerberater:in bleibt ein gewisses Maß an Eigenverantwortung: Du musst Belege sammeln, Einnahmen dokumentieren, Rückfragen beantworten und Termine einhalten. Viele denken, sie geben „alles ab“ – doch so einfach ist es nicht.
Gerade wenn du keine Lust hast, dich mit den Grundlagen auseinanderzusetzen, können Missverständnisse entstehen – oder wichtige Aspekte übersehen werden. Das kann zu Frust auf beiden Seiten führen.
Die Digitalisierung hat die Buchhaltung revolutioniert. Zahlreiche Softwarelösungen sind speziell auf Solo-Selbstständige zugeschnitten und bieten Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Vorlagen und sogar eine direkte Schnittstelle zum Finanzamt. Wenn dein Geschäftsmodell nicht zu komplex ist, reicht eine gute Software oft völlig aus – für einen Bruchteil der Kosten.
Natürlich ersetzt sie keine individuelle Beratung – aber sie hilft dir, rechtssicher und effizient zu arbeiten, ohne dich allein gelassen zu fühlen.
💡Tipp von Accountable: Accountable ist die einfachste Lösung, um auch ohne Vorkenntnisse deine Steuern und Buchhaltung zu erledigen. Mit unserer App und Web Version am Laptop verlierst du nie wieder einen Beleg, schreibst Rechnungen die immer fehlerfrei sind und automatisierst ganz einfach die Aufgaben, die du für deine Steuererklärung durchführen musst!
Wer seine Finanzen selbst führt, versteht sein Business besser. Du lernst, wie sich Einnahmen und Ausgaben entwickeln, wo du optimieren kannst und was steuerlich relevant ist. Dieses Wissen stärkt dich langfristig – selbst wenn du später doch mit einer Steuerberatung zusammenarbeiten willst.
„Viele Selbstständige starten bewusst ohne Berater:in, bauen sich ein solides Grundverständnis auf – und holen sich später punktuell Hilfe (z. B. für die Jahressteuererklärung oder bei strategischen Fragen).“
- Markus Boldt, Steuerberater
Kurz gesagt: Ein:e Steuerberater:in ist eine wertvolle Unterstützung – aber keine Pflicht und nicht immer notwendig. Wenn du einfach aufgestellt bist, gut organisiert arbeitest und bereit bist, dich mit deinen Zahlen auseinanderzusetzen, kannst du deine Steuerpflichten durchaus selbst in die Hand nehmen. Besonders in der Gründungs- oder Anfangsphase ist das ein realistischer Weg, um Kosten zu sparen und gleichzeitig das eigene Business besser zu verstehen.
Wenn du dich entscheidest, deine Steuern selbst zu machen, ist das kein Abenteuer ins Unbekannte. Viele Solo-Selbstständige, vor allem in den ersten Jahren, bewältigen ihre steuerlichen Pflichten eigenständig – ohne Steuerberater:in. Voraussetzung ist, dass du dir etwas Zeit nimmst, um dich einzuarbeiten, und bereit bist, strukturiert zu arbeiten.
Du hast dafür zwei grundsätzliche Möglichkeiten: mit dem offiziellen Elster-Portal oder mit einer Steuersoftware, die speziell für Selbstständige entwickelt wurde.
Elster ist kostenlos und bietet alle notwendigen Formulare für die Steuererklärung und Umsatzsteuer-Voranmeldung. Du kannst hier:
Vorteil: Du hast die vollständige Kontrolle, zahlst nichts und arbeitest direkt mit der Finanzverwaltung.
Nachteil: Elster ist nicht besonders benutzerfreundlich, bietet keine Hilfestellung bei Eingaben und verwendet teils schwer verständliche Fachsprache. Für Einsteiger:innen ist die Plattform oft einschüchternd – Fehlerquellen inklusive.
Für wen geeignet?
Für technikaffine Selbstständige mit relativ überschaubaren Einnahmestrukturen, die bereit sind, sich eigenständig in steuerliche Begriffe und Abläufe einzuarbeiten.
Es gibt inzwischen zahlreiche Programme und Online-Tools, die dir die Arbeit deutlich erleichtern. Dazu gehören u. a.:
Diese Tools bieten oft:
Vorteil: Du arbeitest intuitiver, bekommst viele Hilfestellungen und sparst enorm Zeit bei der Vorbereitung.
Nachteil: Die Tools kosten monatlich zwischen 5 € und 30 €, je nach Funktionsumfang. Außerdem ersetzen sie keine individuelle Beratung – komplexe steuerliche Fragen musst du selbst recherchieren oder dir ggf. extern beantworten lassen.
Für wen geeignet?
Für Selbstständige mit einfachen bis moderaten Anforderungen, die wenig Lust auf Bürokratie haben, aber trotzdem unabhängig bleiben wollen. Ideal auch für den Einstieg, wenn du dein Business digital und strukturiert aufsetzen möchtest.
➡️ Steuerprogramme für Selbstständige im Vergleich
Ein dritter Weg: Du erledigst deine laufende Buchhaltung selbst mit einem Tool – und gibst einmal im Jahr die Steuererklärung an deine:n Steuerberater:in. So sparst du Geld, bleibst flexibel und kannst trotzdem auf Fachwissen zurückgreifen, wenn es darauf ankommt.
Diese hybride Lösung ist vor allem dann sinnvoll, wenn du zwar gut organisiert bist, aber beim Jahresabschluss oder in bestimmten Fachfragen lieber nichts dem Zufall überlassen willst.
💡Tipp von Accountable: Oder du nutzt Künstliche Intelligenz! Unser KI-Steuerberater beantwortet alle deine Steuerfragen, automatisiert deine Buchhaltung und erledigt deine Steuererklärungen – abgesichert durch unsere Steuergarantie.
Ob du deine Steuern selbst machst oder dir Unterstützung durch eine:n Steuerberater:in holst, hängt nicht von „richtig“ oder „falsch“ ab – sondern von deiner individuellen Situation, deinen Fähigkeiten und deiner Bereitschaft, dich mit Zahlen zu beschäftigen.
Ein:e Steuerberater:in kann dir viel Arbeit abnehmen, für Sicherheit sorgen und dir helfen, das Beste aus deiner Selbstständigkeit herauszuholen. Gleichzeitig ist es völlig legitim – und machbar! – deine steuerlichen Pflichten selbst zu erledigen, besonders wenn dein Geschäftsmodell einfach strukturiert ist und du dich gut organisieren kannst.
Wenn du mehrere Aussagen aus der linken Spalte mit „Ja“ beantworten kannst, ist ein Steuerberater wahrscheinlich eine gute Investition. Rechts findest du Hinweise, wann du gut ohne auskommst:
Steuerberater:in sinnvoll bei … | Selbst erledigen passt, wenn … |
Du hast komplexe Einnahmequellen (z. B. Plattformen, Ausland) | Deine Einnahmen sind überschaubar und klar strukturiert |
Du fühlst dich bei steuerlichen Themen schnell überfordert | Du arbeitest organisiert und lernbereit |
Du willst keine Fehler riskieren oder Rückfragen vom Finanzamt | Du hast Zeit und nutzt gute Tools oder Software |
Du planst größere Investitionen oder willst strategisch wachsen | Du stehst am Anfang und willst dich langsam herantasten |
Du möchtest dich komplett auf dein Business konzentrieren | Du willst den Überblick behalten und dein Wissen aufbauen |
Dein nächster Schritt:
Wenn du dich für den Weg mit Steuerberater:in entscheidest, findest du im nächsten Beitrag alles, was du für die Auswahl, die Zusammenarbeit und die Kosten wissen musst:
👉 Steuerberater finden: Tipps für Selbstständige
Und wenn du noch zwischen den Optionen schwankst: Denk daran, du kannst jederzeit umsteigen. Viele Selbstständige starten ohne Steuerberater:in – und holen sich später genau dann Hilfe, wenn sie sie wirklich brauchen.
💡Tipp von Accountable: Wir wollen dir so viele kostenlose Ressourcen bereitstellen, wie möglich, damit du deine Steuern selbtbewusst erledigen kannst! Schau' dir mal unseren Steuer-Ratgeber, unseren Blog oder die Academy an!
20 Kapitel knallhart recherchiert und vom Steuerprofi geprüft
Kostenlos herunterladenAutor - Markus Thomas Boldt
Markus ist ein erfahrener Steuerberater-Partner bei Accountable. Er schreibt und berät zu den Themen Finanzplanung, Steuerstrategien und Unternehmensgründung.
Wer ist Markus ?Danke für dein Feedback!
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