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Alles rund um die Gewerbesteuer

Geschrieben von Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Aktualisiert am
Lesezeit 4 Minuten

Aus finanzieller Sicht spielt die Gewerbesteuer sowohl für Kommunen als auch für Unternehmen eine wichtige Rolle. Für erstere stellt sie eine wichtige Einnahmequelle dar, die einen direkten Einfluss auf die lokale Infrastruktur hat. Für Selbstständige und Gewerbetreibende wirkt sie sich dagegen gewinnmindernd aus.

Für eine strategische Finanzplanung deines Unternehmens ist es daher von entscheidender Bedeutung, die genauen Zusammenhänge zu verstehen. Unser umfassender Ratgeber bietet dir eine übersichtliche Orientierung rund um das Thema Gewerbesteuer. Hier erfährst du, was die Gewerbesteuer ist, wann du sie zahlen musst und wie sie berechnet wird.

Was ist die Gewerbesteuer?

Die Gewerbesteuer wird auf den Gewerbeertrag deines Unternehmens erhoben. Sie ist eine eigenständige Steuer, die unabhängig von der Einkommensteuer und der Umsatzsteuer besteht.

Die Gewerbesteuer wird von der Gemeinde erhoben, in der sich der Betriebssitz deines Unternehmens befindet – daher wird sie oft auch als Gemeindewirtschaftssteuer bezeichnet. Da die Einnahmen aus der Gewerbesteuer direkt in den Gemeindehaushalt fließen, spielt sie eine zentrale Rolle bei der Finanzierung der kommunalen Infrastruktur.

Der Zweck der Gewerbesteuer ist vielschichtig: Einerseits soll sie sicherstellen, dass Gemeinden ein Interesse an der Ansiedlung von Unternehmen haben, andererseits sollen durch sie entstehende finanzielle Belastungen durch die Steuereinnahmen ausgeglichen werden. 

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Für wen ist die Gewerbesteuer Pflicht?

Ob für dich die Gewerbesteuerpflicht gilt, hängt von der Art der von dir ausgeübten Tätigkeit ab. Grundsätzlich bist du in Deutschland gewerbesteuerpflichtig, sobald du für dein Unternehmen ein Gewerbe anmeldest. Zu den betroffenen Unternehmensformen gehören zum Beispiel:

  • Handelsunternehmen
  • Kapitalgesellschaften wie GmbHs und Aktiengesellschaften
  • gewerblich tätige Einzelunternehmen
  • abhängig von der Art der Tätigkeit auch Personengesellschaften wie OHG, KG oder GbR

Da du als Freiberufler:in nicht verpflichtet bist, ein Gewerbe anzumelden, bist du auch nicht gewerbesteuerpflichtig.

Wann ist die Gewerbesteuer fällig?

Die Gewerbesteuererklärung ist zusammen mit den übrigen Steuererklärungen bis zum 31. Juli nach Ablauf des Wirtschaftsjahres in elektronischer Form beim Finanzamt einzureichen. Ist der Gewerbesteuermessbetrag für dein Unternehmen festgesetzt worden, sind anschließend für das folgende Wirtschaftsjahr vierteljährliche Vorauszahlungen zu leisten. Diese Vorauszahlungen sind jeweils zur Quartalsmitte fällig:

  • 15. Februar
  • 15. Mai
  • 15. August
  • 15. November

💡Tipp von Accountable: Um mögliche Säumniszuschläge bei der Gewerbesteuererklärung zu vermeiden, ist es wichtig, die Termine im Auge zu behalten und alle notwendigen Unterlagen rechtzeitig vorzubereiten. Die Accountable App erinnert dich deshalb immer an die Fristen.

Wie wird die Gewerbesteuer berechnet?

Die Höhe der Gewerbesteuer richtet sich zum einen nach dem Ertrag deines Unternehmens, der sich aus Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben zusammensetzt. Zum anderen wird sie auch vom Standort deines Unternehmens beeinflusst.

Anhand der Angaben in deiner Gewerbesteuererklärung berechnet das Finanzamt zunächst den Gewerbesteuermessbetrag für dein Unternehmen. Dazu wird dein Gewerbeertrag mit der einheitlichen Steuermesszahl von 3,5 % multipliziert. Den Gewerbesteuermessbetrag teilt das Finanzamt deinem Unternehmen und der Gemeinde mit.

Anschließend nutzt die Gemeinde diesen Messbetrag als Ausgangspunkt und multipliziert ihn mit dem regionalen Gewerbesteuerhebesatz. Der Hebesatz wird von der jeweiligen Gemeinde selbst festgelegt und ist regional unterschiedlich – er liegt bundesweit zwischen 200 % und 900 %. 

Daraus ergibt sich die Bemessungsgrundlage, welche die konkrete Höhe der Gewerbesteuer festlegt, die dein Unternehmen entrichten muss. 

💡Tipp von Accountable: Da sich der von deiner Gemeinde festgelegte Hebesatz unmittelbar auf die Höhe deiner Gewerbesteuer auswirkt, hat er einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtsteuerbelastung deines Unternehmens. Bei der Standortwahl für dein Unternehmen kann der Hebesatz daher als ein Faktor in die Überlegungen einbezogen werden.

Hinzurechnungen und Kürzungen bei der Gewerbesteuer

Neben dem Gewerbesteuermessbetrag und dem Hebesatz beeinflussen auch bestimmte Kürzungen und Hinzurechnungen die endgültige Höhe deiner zu zahlenden Gewerbesteuer. Welche genauen Kürzungen und Hinzurechnungen dazu zählen, ist in §§8 und 9 des Gewerbesteuergesetzes geregelt.

Zu den Posten, die zu Hinzurechnungen bei der Gewerbesteuer führen können, gehören zum Beispiel:

  • Zinsen und Entgelte für Schulden
  • Renten und dauernde Lasten 
  • Gewinnanteile des typisch stillen Gesellschafters
  • Mieten, Pachten, Leasingraten von Immobilien

Demgegenüber können bestimmte Einkünfte auch zu Kürzungen bei der Gewerbesteuer führen und deine Steuerlast minimieren. Hierzu gehören unter anderem: 

  • Veräußerungsgewinne aus Anteilen an Kapitalgesellschaften
  • Gewinnanteile aus gewerblichen Personengesellschaften
  • Spenden und Mitgliedsbeiträge

Gewerbesteuer-Freibetrag für Personengesellschaften und Einzelunternehmen

Wie bei der Einkommensteuer gibt es auch bei der Gewerbesteuer einen Freibetrag, der bei der Berechnung berücksichtigt wird. Dieser Freibetrag gilt allerdings nur für Personengesellschaften und Einzelunternehmen.

Der geltende Freibetrag beträgt zurzeit 24.500 Euro. Erst wenn der Gewinn aus deinem Gewerbebetrieb den Freibetrag übersteigt, unterliegt der darüberhinausgehende Gewinn der Gewerbesteuer.

Wenn du beispielsweise als Kleinunternehmer:in die Kleinunternehmerregelung mit der Umsatzgrenze von 22.000 Euro in Anspruch nimmst, zahlst du demnach in der Regel auch keine Gewerbesteuer. 

💡Tipp von Accountable: Mit der Accountable Steuersoftware kannst du die Gewerbesteuer ganz einfach erstellen und direkt einreichen. Durch unsere Steuer-Garantie auch komplett ohne Angst vor Fehlern! Jetzt testen.

Berechnung der Gewerbesteuer – ein Beispiel

Um die Gewerbesteuerbelastung für dein Unternehmen im Voraus abschätzen zu können, kannst du diese entweder online mithilfe von Gewerbesteuerrechnern ermitteln oder anhand der folgenden Formeln selbst berechnen:

  1. Gewerbeertrag (auf volle 100 Euro abgerundet) = Jahresgewinn + Hinzurechnungen – Kürzungen
  2. Gewerbesteuer = Gewerbeertrag × Steuermesszahl von 3,5 % × regionaler Gewerbesteuerhebesatz

Um die Höhe deiner Gewerbesteuer zu berechnen, können dir die Formeln eine grobe Einschätzung geben. Bedenke jedoch, dass die genaue Berechnung aufgrund der spezifischen Hinzurechnungen, Kürzungen, Freibeträge und deiner individuellen Unternehmenssituation komplexer ist.

Beispiel für ein Einzelunternehmen in Berlin

Angenommen, du leitest ein Einzelunternehmen in Berlin. Nachdem du die Hinzurechnungen und Kürzungen bereits mit deinem Gewinn verrechnet hast, ermittelst du einen Gewerbeertrag von 135.000 Euro. Zudem profitierst du von einem Freibetrag in Höhe von 24.500 Euro. Die Steuermesszahl beläuft sich auf 3,5 % und der Gewerbesteuerhebesatz beträgt in Berlin 410 %.

Berechnung

Gewerbesteuer = 135.000 Euro × 0,035 × 4,10 

Ergebnis

Gewerbesteuer = 19.907,50 Euro

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Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer

Sophia liebt es zu lesen und kreative Texte zu schreiben. Sie freut sich sehr, Teil des bunten Teams von Accountable zu sein und ist inzwischen ein richtiger Profi in Steuerfragen.
In ihrer Freizeit trifft man sie in der Boulderhalle, im Italienischkurs oder beim Entdecken ihrer Heimat Berlin.

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