2026 bringt für Selbstständige einige wichtige steuerliche Neuerungen. Neben höheren Freibeträgen und Entlastungen bei der Mobilität bleiben viele bestehende Regeln bestehen – und manche Reformen sind zwar angekündigt, lassen aber noch auf sich warten. In diesem Artikel erfährst du, was sich konkret ändert – und welche Fristen du für deine Steuererklärung 2025 im Blick behalten solltest.
Der Grundfreibetrag ist die Grenze, bis zu der dein Einkommen steuerfrei bleibt. Für das Steuerjahr 2026 wird dieser Betrag auf 12.348 € angehoben – das heißt: Erst wenn dein zu versteuerndes Einkommen über dieser Grenze liegt, musst du überhaupt Einkommensteuer zahlen.
Was bedeutet das konkret?
Gerade für Freelancer:innen mit niedrigem Einkommen oder Selbstständige in der Gründungsphase ist das eine gute Nachricht: Du kannst mehr verdienen, ohne sofort steuerlich belastet zu werden.
Beispiel: Angenommen, dein Gewinn aus selbstständiger Tätigkeit liegt 2026 bei 12.000 €. Dann musst du keine Einkommensteuer zahlen – weil du unter dem Grundfreibetrag bleibst. Im Jahr zuvor lag der Freibetrag noch bei 11.784 €, das bedeutet: 2026 sparst du automatisch Steuern, ohne etwas dafür tun zu müssen.
Warum ist der Grundfreibetrag wichtig?
Der Grundfreibetrag soll das Existenzminimum absichern. Deshalb wird er regelmäßig angepasst – meist als Reaktion auf Inflation und steigende Lebenshaltungskosten. Für dich bedeutet das: eine automatische Entlastung, ohne dass du selbst aktiv werden musst.
💡 Tipp: Auch wenn du wegen des Grundfreibetrags keine Steuer zahlen musst, bist du möglicherweise trotzdem zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet – zum Beispiel, wenn du Einkünfte aus selbstständiger Arbeit hattest. Achte daher immer auf die Abgabefristen, die du weiter unten im Artikel findest.
Wenn du Umsätze unterhalb bestimmter Grenzen erzielst, kannst du dich nach § 19 UStG als Kleinunternehmer:in von der Umsatzsteuerpflicht befreien lassen. Die gute Nachricht: Die deutlich erhöhten Umsatzgrenzen gelten weiterhin – auch ab 2026.
Diese Grenzen gelten:
Wenn du diese Werte nicht überschreitest, darfst du keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweisen – und musst auch keine Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben.
Was bedeutet das für dich?
Die Kleinunternehmerregelung bleibt besonders für Solo-Selbstständige, Gründer:innen und nebenberuflich Tätige attraktiv. Du sparst dir bürokratischen Aufwand, etwa für die Vorsteuerberechnung, und kannst deine Leistungen preislich einfacher kalkulieren – zum Beispiel für Privatkund:innen.
💡 Hinweis: Die Entscheidung für die Kleinunternehmerregelung solltest du gut abwägen – besonders, wenn du größere Investitionen planst oder viele Geschäftskund:innen mit Vorsteuerabzug hast. Denn dann kann die regelbesteuerte Variante langfristig günstiger sein.
Ab dem 1. Januar 2026 gilt eine höhere Entfernungspauschale – besser bekannt als Pendlerpauschale. Sie steigt dauerhaft auf 0,38 € pro Entfernungskilometer und gilt bereits ab dem ersten Kilometer.
Wer profitiert davon?
Nicht nur Angestellte: Auch Selbstständige mit einem externen Büro, Co-Working-Space oder Betriebsstätte können die neue Pauschale in ihrer Steuererklärung 2026 geltend machen – und so Fahrtkosten als Betriebsausgabe absetzen.
Beispiel:
Angenommen, du fährst an 180 Tagen im Jahr 10 Kilometer zur Betriebsstätte (einfache Strecke):
180 Tage × 10 km × 0,38 € = 684 €
Diesen Betrag kannst du in deiner Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) als Betriebsausgabe ansetzen – steuerlich wirksam.
💡 Tipp: Du kannst die Pauschale auch dann ansetzen, wenn du kein Fahrtenbuch führst – es reicht eine einfache Aufstellung mit Arbeitstagen und Entfernung. Für die private Kfz-Nutzung bleibt die Regelung aber separat zu betrachten.
Der Solidaritätszuschlag (Soli) war früher ein fester Bestandteil jeder Einkommensteuerzahlung – heute betrifft er nur noch wenige. Ab 2026 wird die Freigrenze erneut angehoben, sodass der Soli für fast alle Selbstständigen mit mittlerem Einkommen wegfällt.
Was heißt das konkret?
Der Soli beträgt 5,5 % der Einkommensteuer, fällt aber nur an, wenn dein Einkommen die jeweilige Freigrenze überschreitet. Ab 2026 wird diese Schwelle deutlich nach oben verschoben. Damit müssen laut Bundesregierung nur noch sehr hohe Einkommen und Unternehmen den Zuschlag zahlen.
Beispiel: Wenn du 2026 ein zu versteuerndes Einkommen unterhalb von ca. 75.000 € (ledig) bzw. 151.000 € (verheiratet) hast, entfällt der Solidaritätszuschlag komplett.
Was bringt dir das?
💡 Gut zu wissen: Auch wenn der Soli für die meisten Selbstständigen keine Rolle mehr spielt, wird er nicht vollständig abgeschafft. Für Kapitalgesellschaften (z. B. GmbHs) gilt er weiterhin in vollem Umfang – es sei denn, die Körperschaftsteuer selbst wird in Zukunft gesenkt (ab 2028 geplant).
Mit dem Konzept der Aktivrente führt die Bundesregierung ab 2026 eine neue Möglichkeit ein, auch im Rentenalter weiterzuarbeiten – steuerlich begünstigt. Allerdings gilt diese Regelung zunächst nur für Arbeitnehmer:innen – Selbstständige sind ausdrücklich ausgeschlossen.
Was bedeutet Aktivrente?
Wer nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeitet, darf künftig bis zu 2.000 € pro Monat steuerfrei hinzuverdienen. Zusätzlich wird es arbeitsrechtlich einfacher, befristet bei einem früheren Arbeitgeber angestellt zu sein.
Gilt das auch für dich als Selbstständige:r?
Leider nein – zumindest vorerst nicht. Die Regelung zur Aktivrente schließt Selbstständige aktuell aus. Das heißt:
➡️ Alles, was du als Selbstständige:r zur Altersvorsorge wissen musst.
Schon seit Jahren wird über eine allgemeine Rentenversicherungspflicht für Selbstständige diskutiert – 2026 rückt dieses Thema wieder stärker in den Fokus. Zwar gibt es noch keine gesetzlich beschlossene Pflicht, doch der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung sieht einen „gründerfreundlichen Einstieg“ in die Rentenversicherung für Selbstständige vor.
Was ist geplant?
Aktuell bleibt es also bei der freiwilligen Versicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung – es sei denn, du gehörst zu den beruflich verpflichteten Gruppen (§ 2 SGB VI), etwa als Lehrer:in, Hebamme oder Künstler:in.
Zusätzlich kündigt der Koalitionsvertrag eine Reform des Statusfeststellungsverfahrens an. Dieses Verfahren klärt, ob du als echte:r Selbstständige:r giltst – oder doch als arbeitnehmerähnlich und damit sozialversicherungspflichtig.
Ziel der Reform:
Beispiel: Aktuell kann es passieren, dass das Jobcenter oder die DRV Jahre später feststellt, dass du „scheinbar selbstständig“ warst – mit teuren Nachzahlungen zur Folge. Die Reform soll solche Rückwirkungsrisiken mindern.
💡 Tipp: Wenn du regelmäßig für nur einen oder zwei Auftraggeber arbeitest, dokumentiere deine vertraglichen Absprachen und Arbeitsweise genau. Im Zweifel kann eine Statusfeststellung auf Antrag helfen, Klarheit zu schaffen.
Auch 2026 bleibt der Abgabezeitraum für die Einkommensteuererklärung klar geregelt. Wenn du im Jahr 2025 selbstständig warst, gelten für deine Steuererklärung folgende Fristen:
Diese Abgabefristen gelten:
Was passiert bei Fristversäumnis?
Wenn du die Frist ohne triftigen Grund versäumst, kann das Finanzamt:
Tipp: Trag dir die relevante Abgabefrist gleich in deinen Kalender ein und plane Pufferzeit für Belege & Buchhaltung ein. Mit der Accountable-App kannst du deine Einnahmen, Ausgaben und Belege laufend erfassen – das spart dir später Zeit und Stress.
➡️ Freiberufler aufgepasst: Diese Steuerfristen solltest du kennen
Neben den großen Änderungen beim Grundfreibetrag und der Pendlerpauschale bringt das Jahr 2026 auch eine Reihe von weiteren steuerlichen Anpassungen, die für viele Selbstständige interessant sind. Hier ein kompakter Überblick:
Ab dem 1. Januar 2026 gilt für Speisen in der Gastronomie wieder der reduzierte Umsatzsteuersatz von 7 % – und zwar dauerhaft. Das betrifft insbesondere Selbstständige in der Gastronomie oder im Catering.
💡 Wichtig: Die Regelung gilt nur für Speisen – Getränke bleiben bei 19 %.
Die umstrittene Belegausgabepflicht, auch bekannt als Bonpflicht, entfällt ab 2026. Wer bisher bei jedem Geschäftsvorgang einen Kassenbon ausstellen musste, kann aufatmen – das spart Papier, Kosten und Aufwand.
💡 Achtung: Ab 2027 wird im Gegenzug eine Registrierkassenpflicht ab 100.000 € Jahresumsatz eingeführt. Bis dahin bleibt alles wie gehabt.
Für betriebliche Anschaffungen wie Computer, Maschinen, Büroausstattung oder Fahrzeuge gilt zwischen dem 30. Juni 2025 und 31. Dezember 2027 eine besonders großzügige degressive Abschreibung von 30 % im ersten Jahr. Diese Maßnahme wird von der Bundesregierung als „Investitions-Booster“ bezeichnet – denn sie soll gezielt Investitionen in die wirtschaftliche Zukunft erleichtern.
Das bedeutet: Du kannst Anschaffungskosten für bewegliche Wirtschaftsgüter deutlich schneller steuerlich geltend machen als bei der regulären linearen Abschreibung. Besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist das ein echter Vorteil für Selbstständige und kleine Unternehmen.
Beispiel: Du kaufst im Juli 2026 ein Firmenfahrzeug für 30.000 €. Mit der degressiven Abschreibung kannst du im ersten Jahr direkt 9.000 € (30 %) abschreiben – statt wie bisher nur 6.000 € bei 20 % linear über fünf Jahre.
💡 Tipp: Wenn du Investitionen planst, lohnt sich eine zeitlich gezielte Anschaffung in den Jahren 2025–2027, um den steuerlichen Effekt optimal zu nutzen. Denk dabei auch an IT-Equipment, Software, Werkzeuge oder Einrichtung – alles, was du betrieblich nutzt.
Für Kapitalgesellschaften (z. B. GmbHs) ist ab 2028 eine schrittweise Senkung der Körperschaftsteuer von 15 % auf 10 % geplant – in fünf Jahresschritten à 1 %. Für dich relevant, wenn du 2026 bereits in einer solchen Rechtsform gründest oder deine bestehende Firma umwandeln willst.
Das Jahr 2026 steht ganz im Zeichen von steuerlicher Entlastung für viele Selbstständige: Der höhere Grundfreibetrag, die neue Pendlerpauschale und die Möglichkeit zur degressiven Abschreibung sorgen für mehr Netto und bessere Investitionsanreize.
Gleichzeitig bleibt es wichtig, gesetzliche Entwicklungen im Blick zu behalten – vor allem rund um die geplante Rentenversicherungspflicht und die Reform bei Scheinselbstständigkeit.
💡 Tipp: Plane frühzeitig, prüfe deine Strategie – und nutze besten Tools, die dich bei deiner Steuer und Buchhaltung unterstützen.
Weitere Vorhaben der Bundesregierung haben wir im Artikel „Nach der Bundestagswahl 2025 – was bedeutet das für dich als Selbstständiger?“ zusammengetragen.
Wann muss ich die Steuererklärung für 2025 abgeben?
Was bringt mir die neue Pendlerpauschale konkret?
Ab 2026 kannst du 0,38 € pro Kilometer absetzen – ab dem ersten Kilometer. Das bringt mehr steuerliche Entlastung, vor allem bei regelmäßigen Fahrten zur Betriebsstätte.
Bleibe ich 2026 automatisch Kleinunternehmer:in, wenn ich es 2025 war?
Nicht automatisch. Du musst auch 2026 die Umsatzgrenzen (25.000 €/100.000 €) einhalten und darfst keine Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen.
Muss ich 2026 schon Beiträge zur Rentenversicherung zahlen?
Noch nicht verpflichtend – aber eine Rentenversicherungspflicht für Selbstständige ist politisch geplant. Noch gibt es keine gesetzliche Umsetzung.
Was passiert, wenn ich die Abgabefrist für die Steuererklärung verpasse?
Dann drohen Verspätungszuschläge und ggf. geschätzte Steuerbescheide durch das Finanzamt. Am besten: Fristen notieren und rechtzeitig abgeben.
20 Kapitel knallhart recherchiert und vom Steuerprofi geprüft
Kostenlos herunterladenAutor - Tino Keller
Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.
Wer ist Tino ?Danke für dein Feedback!
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Mehr erfahrenSehr gute Beratung !! Vielen Dank
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