Während viele Selbstständige ihre Energie in ihre kreativen oder handwerklichen Tätigkeiten stecken und daneben auch noch Kundenakquise, Produktentwicklung oder Marketing betreiben, bleibt ein Bereich oft auf der Strecke: die eigenen Finanzen. Dabei sind es nicht immer große Fehlentscheidungen, die Selbstständige in Schwierigkeiten bringen.
Zahlungsengpässe, vergessene Rechnungen, falsch kalkulierte Honorare – oft sind es solche kleinen, wiederkehrenden Fehler, die sich mit der Zeit zu massiven finanziellen Risiken aufblähen. In diesem Artikel erfährst du, welche typischen Finanz-Fehler viele Selbstständige machen – und wie du sie von Anfang an vermeidest.
Ein häufiger Fehler vieler Selbstständiger ist, dass sie zwar wissen, wie viel sie verdienen, aber nicht genau, wann das Geld tatsächlich auf dem Konto eingeht. Ohne einen genauen Überblick über Ein- und Auszahlungen kann es schnell zu Liquiditätsengpässen kommen. Gerade wenn große Zahlungen von Kund:innen lange auf sich warten lassen oder unvorhergesehene Ausgaben anfallen, kann das unangenehm werden. Wer seinen Cashflow nicht im Griff hat, riskiert, Rechnungen nicht pünktlich zahlen zu können oder sich im schlimmsten Fall sogar verschulden zu müssen.
Die Lösung:
Fehlerhafte Rechnungen sind ein echtes Ärgernis – für dich und für deine Kund:innen. Häufige Probleme sind falsche Firmendaten, ein fehlendes Rechnungsdatum oder eine unvollständige Leistungsbeschreibung. Besonders ärgerlich: Wenn du Umsatzsteuer ausweist, aber deine Steuernummer oder Umsatzsteuer-ID fehlt, kann das Finanzamt die Rechnung als ungültig betrachten. Im schlimmsten Fall könnte dein Kunde die Rechnung einfach nicht bezahlen, bis sie korrekt ausgestellt ist – und das kann dauern.
Die Lösung:
➡️ Hier erfährst du alles, was du über Rechnungen wissen musst.
Viele Selbstständige arbeiten an kleinen Zusatzaufgaben oder liefern mehr als ursprünglich vereinbart – und vergessen, diese Leistungen abzurechnen. Besonders bei Stammkund:innen oder langfristigen Projekten passiert es schnell, dass einzelne Stunden oder kleine Aufträge „unter den Tisch fallen“. Das summiert sich über die Zeit und führt zu unnötigen Umsatzverlusten.
Die Lösung:
➡️ Wann können Freiberufler:innen und Selbstständige überhaupt eine Rechnung stellen?
Viele Selbstständige schieben die Buchhaltung vor sich her, weil sie kompliziert oder zeitaufwendig erscheint. Am Ende des Quartals oder der Steuererklärung kommt dann der Stress: fehlende Belege, unsortierte Rechnungen und unnötige Hektik. Das kostet nicht nur Zeit, sondern kann auch zu Fehlern führen, die das Finanzamt teuer ahndet.
Die Lösung:
➡️ Die Top 6 Fehler in der Buchhaltung
Viele Selbstständige setzen ihren Stundensatz zu niedrig an – oft aus Angst, Kund:innen zu verlieren. Dabei vergessen sie, dass sie nicht nur ihre Arbeitszeit, sondern auch Steuern, Versicherungen, Urlaub und unproduktive Zeiten einkalkulieren müssen. Wer zu günstig arbeitet, macht langfristig Verluste oder muss übermäßig viele Stunden leisten, um finanziell über die Runden zu kommen.
Die Lösung:
Viele Selbstständige leben von Monat zu Monat und vergessen, für schlechte Zeiten vorzusorgen. Doch was passiert, wenn ein Großkunde abspringt oder ein unerwarteter Engpass entsteht? Ohne finanzielle Reserven kann das schnell zu Zahlungsschwierigkeiten führen oder dazu zwingen, schlecht bezahlte Aufträge anzunehmen.
Die Lösung:
Viele Selbstständige starten mit ihrem Privatkonto – schließlich ist es bequem und spart anfangs die Kontogebühren für Geschäftskonto. Doch mit der Zeit wird es unübersichtlich: Geschäftliche und private Transaktionen vermischen sich, was die Buchhaltung erschwert. Das kann nicht nur für das Finanzamt problematisch werden, sondern auch dazu führen, dass man den Überblick über Einnahmen und Ausgaben verliert.
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Wer seine finanzielle Zukunft nicht plant, trifft oft Entscheidungen ins Blaue hinein. Ohne einen Überblick darüber, wie sich Einnahmen und Ausgaben entwickeln, kann es passieren, dass Investitionen zu früh oder zu spät getätigt werden. Außerdem kann es gefährlich werden, wenn man sich bei finanziellen Engpässen zu sehr auf zukünftige, unsichere Einnahmen verlässt.
Die Lösung:
➡️ So funktioniert die Liquiditätsplanung für Selbstständige.
Finanzielle Engpässe können nicht nur durch fehlende Rücklagen entstehen, sondern auch durch externe Risiken: Ein Rechtsstreit, ein Krankheitstag ohne Absicherung oder ein Zahlungsausfall – und schon stehen die Schwierigkeiten vor der Tür. Wer sich nicht ausreichend schützt, trägt das gesamte finanzielle Risiko selbst – und das kann teuer werden.
Die Lösung:
➡️ Alles über Versicherungen für Selbstständige
Anders als Angestellte müssen sich Selbstständige selbst um ihre Altersvorsorge kümmern – doch viele schieben das Thema vor sich her. Wer keine Rücklagen bildet oder privat vorsorgt, riskiert später finanzielle Engpässe. Das Problem: Je später man beginnt, desto mehr muss man monatlich zurücklegen, um im Alter abgesichert zu sein.
Die Lösung:
➡️ Finanzrisikomanagement einfach erklärt
① Behalte deinen Cashflow immer im Blick!
Plane deine Einnahmen und Ausgaben im Voraus, damit du nie in einen finanziellen Engpass gerätst. Ein Notfallpuffer sorgt für Sicherheit.
② Schreibe fehlerfreie und vollständige Rechnungen!
Nutze eine professionelle Vorlage oder Rechnungssoftware, damit deine Rechnungen keine Verzögerungen verursachen.
③ Vergiss keine abgerechneten Leistungen!
Jede geleistete Arbeit verdient eine Rechnung. Dokumentiere deine Arbeitszeiten und Aufträge zuverlässig, damit nichts untergeht.
④ Plane feste Zeiten für deine Buchhaltung ein!
Halte deine Finanzen regelmäßig aktuell – das spart Stress und hilft dir, bessere Entscheidungen zu treffen.
⑤ Setze deinen Stundensatz klug und nachhaltig fest!
Berücksichtige alle Kosten und unproduktiven Zeiten, damit dein Geschäft langfristig profitabel bleibt.
⑥ Baue gezielt finanzielle Rücklagen auf!
Lege monatlich einen festen Betrag beiseite, um für schwächere Monate oder unerwartete Investitionen gewappnet zu sein. Dein Notfallkonto sollte mindestens drei bis sechs Monatsausgaben abdecken.
⑦ Trenne dein Privat- und Geschäftskonto!
Ein separates Geschäftskonto sorgt für eine klare Übersicht und erleichtert dir die Buchhaltung und Steuererklärung.
⑧ Erstelle regelmäßige Finanzprognosen!
Plane deine Einnahmen und Ausgaben für die nächsten Monate, um kluge Investitions- und Sparentscheidungen zu treffen.
⑨ Schütze dich mit Versicherungen und soliden Verträgen!
Mit Sorge für eine Berufshaftpflicht- und ggf. eine Rechtsschutzversicherung, um dich vor unerwarteten Kosten und Rechtsstreitigkeiten zu schützen. Klare Verträge mit Kund:innen helfen, Zahlungsausfälle zu vermeiden.
⑩ Kümmere dich frühzeitig um deine Altersvorsorge!
Setze auf ETFs, private Rentenversicherungen oder andere Anlageformen, damit du auch später finanziell abgesichert bist.
Autor - Tino Keller
Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.
Wer ist Tino ?Danke für dein Feedback!
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