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Die 10 größten Finanz-Fehler von Selbstständigen – und wie du sie umgehst

Geschrieben von: Tino Keller

Aktualisiert am: Februar 26, 2025

Lesezeit: 6 Minuten

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Während viele Selbstständige ihre Energie in ihre kreativen oder handwerklichen Tätigkeiten stecken und daneben auch noch Kundenakquise, Produktentwicklung oder Marketing betreiben, bleibt ein Bereich oft auf der Strecke: die eigenen Finanzen. Dabei sind es nicht immer große Fehlentscheidungen, die Selbstständige in Schwierigkeiten bringen.

Zahlungsengpässe, vergessene Rechnungen, falsch kalkulierte Honorare – oft sind es solche kleinen, wiederkehrenden Fehler, die sich mit der Zeit zu massiven finanziellen Risiken aufblähen. In diesem Artikel erfährst du, welche typischen Finanz-Fehler viele Selbstständige machen – und wie du sie von Anfang an vermeidest.

1. Unzureichendes Cashflow-Management

Ein häufiger Fehler vieler Selbstständiger ist, dass sie zwar wissen, wie viel sie verdienen, aber nicht genau, wann das Geld tatsächlich auf dem Konto eingeht. Ohne einen genauen Überblick über Ein- und Auszahlungen kann es schnell zu Liquiditätsengpässen kommen. Gerade wenn große Zahlungen von Kund:innen lange auf sich warten lassen oder unvorhergesehene Ausgaben anfallen, kann das unangenehm werden. Wer seinen Cashflow nicht im Griff hat, riskiert, Rechnungen nicht pünktlich zahlen zu können oder sich im schlimmsten Fall sogar verschulden zu müssen.

Die Lösung:

  • Einnahmen und Ausgaben tracken: Nutze eine Finanz-App oder eine einfache Excel-Tabelle, um jederzeit zu wissen, wie viel Geld dir tatsächlich zur Verfügung steht.
  • Puffer einplanen: Setze eine eiserne Reserve von mindestens 3 Monatsausgaben an, um finanzielle Engpässe abzufedern.
  • Zahlungsfristen managen: Vereinbare mit Kund:innen möglichst kurze Zahlungsziele (z. B. 14 statt 30 Tage) und nutze Tools, die dich an fällige Rechnungen erinnern.
  • Vorauszahlungen einfordern: Bei größeren Projekten kann es sinnvoll sein, Anzahlungen oder Teilrechnungen zu stellen, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.

2. Fehlerhafte Rechnungsstellung

Fehlerhafte Rechnungen sind ein echtes Ärgernis – für dich und für deine Kund:innen. Häufige Probleme sind falsche Firmendaten, ein fehlendes Rechnungsdatum oder eine unvollständige Leistungsbeschreibung. Besonders ärgerlich: Wenn du Umsatzsteuer ausweist, aber deine Steuernummer oder Umsatzsteuer-ID fehlt, kann das Finanzamt die Rechnung als ungültig betrachten. Im schlimmsten Fall könnte dein Kunde die Rechnung einfach nicht bezahlen, bis sie korrekt ausgestellt ist – und das kann dauern.

Die Lösung:

  • Rechnungs-Vorlage oder Software nutzen: Programme wie Accountable, Lexoffice oder FastBill stellen sicher, dass alle Pflichtangaben enthalten sind.
  • Checkliste für Rechnungen erstellen: Vor dem Versand überprüfen, ob die Rechnung korrekt und vollständig ist.
  • Schnell und regelmäßig Rechnungen schreiben: Am besten direkt nach Abschluss einer Leistung, damit du nicht in Verzug gerätst.
  • Kunden- und Firmendaten vorher prüfen: Gerade bei neuen Kund:innen lohnt sich ein kurzer Blick ins Impressum oder Handelsregister, um Fehler zu vermeiden.

➡️ Hier erfährst du alles, was du über Rechnungen wissen musst.

3. Nicht abgerechnete Leistungen

Viele Selbstständige arbeiten an kleinen Zusatzaufgaben oder liefern mehr als ursprünglich vereinbart – und vergessen, diese Leistungen abzurechnen. Besonders bei Stammkund:innen oder langfristigen Projekten passiert es schnell, dass einzelne Stunden oder kleine Aufträge „unter den Tisch fallen“. Das summiert sich über die Zeit und führt zu unnötigen Umsatzverlusten.

Die Lösung:

  • Zeiterfassung nutzen: Tools wie Toggl oder Clockify helfen, jede erbrachte Leistung zu dokumentieren.
  • Leistungen direkt in Rechnungen übernehmen: Nutze Software, die erfasste Stunden automatisch in Rechnungen überträgt.
  • Klar definierte Angebote: Halte fest, welche Leistungen inklusive sind und was extra berechnet wird.
  • Abrechnungs-Erinnerung setzen: Wöchentliche oder monatliche Check-ins helfen, nichts zu vergessen.

➡️ Wann können Freiberufler:innen und Selbstständige überhaupt eine Rechnung stellen?

4. Zu wenig Zeit für Buchhaltung

Viele Selbstständige schieben die Buchhaltung vor sich her, weil sie kompliziert oder zeitaufwendig erscheint. Am Ende des Quartals oder der Steuererklärung kommt dann der Stress: fehlende Belege, unsortierte Rechnungen und unnötige Hektik. Das kostet nicht nur Zeit, sondern kann auch zu Fehlern führen, die das Finanzamt teuer ahndet.

Die Lösung:

  • Feste Buchhaltungstage einplanen: Einmal pro Woche 30 Minuten reichen oft schon aus.
  • Digitale Buchhaltungssoftware nutzen: Programme wie Accountable, sevDesk oder Lexoffice automatisieren vieles.
  • Belege direkt digitalisieren: Mit Apps wie Accountable, Taxfix oder DATEV kannst du mobil alle Belege erfassen und archivieren.
  • Bei Unsicherheiten Steuerberatung einholen: Ein:e Steuerberater:in spart oft mehr Geld, als sie kostet.

➡️ Die Top 6 Fehler in der Buchhaltung

5. Zu niedriger Stundensatz

Viele Selbstständige setzen ihren Stundensatz zu niedrig an – oft aus Angst, Kund:innen zu verlieren. Dabei vergessen sie, dass sie nicht nur ihre Arbeitszeit, sondern auch Steuern, Versicherungen, Urlaub und unproduktive Zeiten einkalkulieren müssen. Wer zu günstig arbeitet, macht langfristig Verluste oder muss übermäßig viele Stunden leisten, um finanziell über die Runden zu kommen.

Die Lösung:

  • Alle Kosten berücksichtigen: Neben dem gewünschten Einkommen müssen auch Sozialabgaben, Versicherungen und Rücklagen einfließen.
  • Realistische Kalkulation: Online-Rechner wie der vom VGSD helfen, einen nachhaltigen Stundensatz zu berechnen.
  • Preiserhöhungen einplanen: Jährlich oder mit wachsender Erfahrung anpassen. Wer einmal zu günstig startet, hat später Schwierigkeiten, Preise zu erhöhen.
  • Nicht nur nach Stunden abrechnen: Pauschalpreise für Projekte oder monatliche Retainer können oft lukrativer sein.

6. Fehlende finanzielle Rücklagen

Viele Selbstständige leben von Monat zu Monat und vergessen, für schlechte Zeiten vorzusorgen. Doch was passiert, wenn ein Großkunde abspringt oder ein unerwarteter Engpass entsteht? Ohne finanzielle Reserven kann das schnell zu Zahlungsschwierigkeiten führen oder dazu zwingen, schlecht bezahlte Aufträge anzunehmen.

Die Lösung:

  • Monatlich einen festen Betrag sparen: Mindestens 20–30 % der Einnahmen für Steuern, Notfälle und geplante Investitionen zurücklegen.
  • Notfallkonto anlegen: Mindestens drei bis sechs Monatsausgaben als Sicherheitspuffer einplanen.
  • Geld bewusst aufteilen: Beispielsweise mit der 50-30-20-Regel (50 % Fixkosten, 30 % variable Ausgaben, 20 % Rücklagen).
  • Sparziele setzen: Nicht nur für schlechte Zeiten sparen, sondern auch für Weiterbildungen, Investitionen oder geplante Anschaffungen.

7. Nutzung des Privatkontos statt eines Geschäftskontos

Viele Selbstständige starten mit ihrem Privatkonto – schließlich ist es bequem und spart anfangs die Kontogebühren für Geschäftskonto. Doch mit der Zeit wird es unübersichtlich: Geschäftliche und private Transaktionen vermischen sich, was die Buchhaltung erschwert. Das kann nicht nur für das Finanzamt problematisch werden, sondern auch dazu führen, dass man den Überblick über Einnahmen und Ausgaben verliert.

Die Lösung:

  • Ein separates Geschäftskonto einrichten: Das erleichtert die Buchhaltung enorm und spart Zeit bei der Steuererklärung.
  • Alle geschäftlichen Transaktionen über das Geschäftskonto abwickeln: So bleibt die Trennung klar und Nachweise sind jederzeit abrufbar.
  • Kreditkarte oder Unterkonto fürs Business nutzen: Dadurch lassen sich laufende Kosten noch besser organisieren.
  • Bankkonditionen vergleichen: Manche Banken bieten günstige oder sogar kostenlose Geschäftskonten für Selbstständige an.

💡 Das professionelle Konto von Accountable Banking ist zu 100 % kostenlos und in jedem Accountable Abo verfügbar.

8. Fehlende Finanzprognosen

Wer seine finanzielle Zukunft nicht plant, trifft oft Entscheidungen ins Blaue hinein. Ohne einen Überblick darüber, wie sich Einnahmen und Ausgaben entwickeln, kann es passieren, dass Investitionen zu früh oder zu spät getätigt werden. Außerdem kann es gefährlich werden, wenn man sich bei finanziellen Engpässen zu sehr auf zukünftige, unsichere Einnahmen verlässt.

Die Lösung:

  • Regelmäßige Forecasts erstellen: Einnahmen und Ausgaben für die nächsten Monate grob planen, um Engpässe frühzeitig zu erkennen.
  • Szenarien durchspielen: Was passiert, wenn ein Kunde abspringt oder eine große Zahlung sich verzögert?
  • Umsätze und Kosten realistisch einschätzen: Vergangene Daten analysieren, um Trends zu erkennen.
  • Tools nutzen: Excel, Google Sheets oder spezialisierte Finanzplanungssoftware helfen bei der Prognose.

➡️ So funktioniert die Liquiditätsplanung für Selbstständige.

9. Unzureichendes Risikomanagement

Finanzielle Engpässe können nicht nur durch fehlende Rücklagen entstehen, sondern auch durch externe Risiken: Ein Rechtsstreit, ein Krankheitstag ohne Absicherung oder ein Zahlungsausfall – und schon stehen die Schwierigkeiten vor der Tür. Wer sich nicht ausreichend schützt, trägt das gesamte finanzielle Risiko selbst – und das kann teuer werden.

Die Lösung:

  • Versicherungen prüfen: Berufshaftpflicht, Rechtsschutz und ggf. eine Berufsunfähigkeitsversicherung bieten Schutz vor unerwarteten Kosten.
  • Klare Verträge mit Kund:innen aufsetzen: Zahlungsbedingungen und Leistungsspektrum genau festhalten, um Streitigkeiten zu vermeiden.
  • Bonität prüfen: Bei größeren Aufträgen kann es sinnvoll sein, Kund:innen vorab auf Zahlungsfähigkeit zu überprüfen.
  • Zahlungsausfälle vermeiden: Anzahlungen oder Teilrechnungen helfen, das Risiko offener Forderungen zu minimieren.

➡️ Alles über Versicherungen für Selbstständige

10. Keine Altersvorsorge eingeplant

Anders als Angestellte müssen sich Selbstständige selbst um ihre Altersvorsorge kümmern – doch viele schieben das Thema vor sich her. Wer keine Rücklagen bildet oder privat vorsorgt, riskiert später finanzielle Engpässe. Das Problem: Je später man beginnt, desto mehr muss man monatlich zurücklegen, um im Alter abgesichert zu sein.

Die Lösung:

  • Frühzeitig mit der Altersvorsorge beginnen: Auch kleine Beträge lohnen sich langfristig durch den Zinseszinseffekt.
  • ETF-Sparplan oder private Rentenversicherung einrichten: Flexible und steuerlich vorteilhafte Möglichkeiten nutzen.
  • Steuerliche Vorteile ausschöpfen: Rürup-Rente oder betriebliche Altersvorsorge prüfen.
  • Langfristige Strategie entwickeln: Nicht nur kurzfristig auf hohe Einnahmen setzen, sondern nachhaltig vorsorgen.

➡️ Finanzrisikomanagement einfach erklärt

💰 Die 10 Finanz-Gebote für Selbstständige 💰

Behalte deinen Cashflow immer im Blick!
Plane deine Einnahmen und Ausgaben im Voraus, damit du nie in einen finanziellen Engpass gerätst. Ein Notfallpuffer sorgt für Sicherheit.

Schreibe fehlerfreie und vollständige Rechnungen!
Nutze eine professionelle Vorlage oder Rechnungssoftware, damit deine Rechnungen keine Verzögerungen verursachen.

Vergiss keine abgerechneten Leistungen!
Jede geleistete Arbeit verdient eine Rechnung. Dokumentiere deine Arbeitszeiten und Aufträge zuverlässig, damit nichts untergeht.

Plane feste Zeiten für deine Buchhaltung ein!
Halte deine Finanzen regelmäßig aktuell – das spart Stress und hilft dir, bessere Entscheidungen zu treffen.

Setze deinen Stundensatz klug und nachhaltig fest!
Berücksichtige alle Kosten und unproduktiven Zeiten, damit dein Geschäft langfristig profitabel bleibt.

Baue gezielt finanzielle Rücklagen auf!
Lege monatlich einen festen Betrag beiseite, um für schwächere Monate oder unerwartete Investitionen gewappnet zu sein. Dein Notfallkonto sollte mindestens drei bis sechs Monatsausgaben abdecken.

Trenne dein Privat- und Geschäftskonto!
Ein separates Geschäftskonto sorgt für eine klare Übersicht und erleichtert dir die Buchhaltung und Steuererklärung.

Erstelle regelmäßige Finanzprognosen!
Plane deine Einnahmen und Ausgaben für die nächsten Monate, um kluge Investitions- und Sparentscheidungen zu treffen.

Schütze dich mit Versicherungen und soliden Verträgen!
Mit Sorge für eine Berufshaftpflicht- und ggf. eine Rechtsschutzversicherung, um dich vor unerwarteten Kosten und Rechtsstreitigkeiten zu schützen. Klare Verträge mit Kund:innen helfen, Zahlungsausfälle zu vermeiden.

Kümmere dich frühzeitig um deine Altersvorsorge!
Setze auf ETFs, private Rentenversicherungen oder andere Anlageformen, damit du auch später finanziell abgesichert bist.

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Autor - Tino Keller

Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.

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