Welche Steuern gibt es für Selbstständige?
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Die berufliche Selbstständigkeit ist ein großer und aufregender Schritt. Ein Schritt mit dem auch viel Verantwortung und Bürokratie auf dich zukommt. In der Selbstständigkeit musst du dich vermutlich erstmalig mit vielen komplexen Themen auseinandersetzen. Eine “Black Box” ist dabei für viele Selbstständige das Thema Steuern, denn hier gibt es einiges zu beachten. Welche Steuern genau für dich relevant sind, hängt von der gewählten Rechtsform deiner Selbstständigkeit ab.
Diese Steuern musst du als Selbstständiger kennen
Obwohl Steuern für viele ein unliebsames Thema sind, ist es unbedingt notwendig, dass du dich von der ersten Sekunde deiner Selbstständigkeit an damit befasst. Nicht nur, dass du um das Thema einfach nicht herumkommst, du kannst so auch böse Überraschungen vermeiden. Hast du dir erstmal einen Überblick verschafft, wird dir das Thema Steuern auch gar nicht mehr so schwer fallen.
Leider musste in der Vergangenheit schon der eine oder die andere Selbstständige erleben, dass es durch die Nicht-Berücksichtigung von steuerlichen Pflichten zu einer hohen (und unerwarteten) Steuernachzahlung kommt. Das ist nicht nur eine unschöne Überraschung, sondern kann im schlimmsten Fall auch den finanziellen Ruin und das Ende der Selbstständigkeit bedeuten! Ein Beispiel: Die Nichtbeachtung steuerlicher Pflichten kann dazu führen, dass du deine Angebote falsch kalkulierst und unter dem Strich keinen Gewinn mit deiner Tätigkeit erzielst.
Als Selbstständige:r musst du dich im Gegensatz zu Arbeitnehmer:innen selbst um deine Steuern kümmern. Welche Steuern für dich letztendlich relevant sind, hängt von der Rechtsform deiner Selbstständigkeit ab. Grundsätzlich sind für Einzelunternehmer:innen und Personengesellschaften die folgenden Steuern und Steuerbegriffe relevant:
- Der Grundfreibetrag
- Die Einkommensteuer
- Die Gewerbesteuer
- Die Umsatzsteuer
- Die Kleinunternehmerregelung
- Die Vorsteuer
Der Grundfreibetrag
Bevor es ans Eingemachte geht, fangen wir erst einmal mit dem Grundfreibetrag an. Dieser besagt, dass du in Deutschland erst Steuern zahlen musst, wenn dein Einkommen 10.908 Euro (Stand: 2023) übersteigt.
Dieser Betrag verdoppelt sich, wenn du verheiratet bist. Wenn du Kinder hast, gibt es natürlich auch einen Kinderfreibetrag. Das Finanzamt nimmt automatisch eine Günstigerprüfung vor, in der geprüft wird, ob sich der Kinderfreibetrag auf deine steuerliche Situation günstiger auswirkt als das Kindergeld. Der Grundfreibetrag stellt das Existenzminimum in Deutschland dar und soll deine finanzielle Lebensgrundlage absichern. Er bemisst sich nach dem sächlichen Existenzminimum und wird vom Gesetzgeber regelmäßig angepasst.
➡️ AllesWeitere zum Grundfreibetrag erfährst du hier.
Die Einkommensteuer
Solltest du vorher Arbeitnehmer:in gewesen sein, dann dürfte dir die Einkommensteuer bereits bekannt sein – hier heißt diese Lohnsteuer. Die Einkommensteuer bezieht sich auf alle Einkünfte, Gewinne und Einnahmenüberschüsse. Die Höhe der zu zahlenden Steuer berechnet sich nach der Gesamtsumme aller deiner Einkünfte. Auswirkungen auf die Höhe der Steuern haben außerdem deine persönlichen Verhältnisse, z.B. ob du Kinder hast, verheiratet bist, usw.
Der Steuersatz liegt bei 6 % bis 42 % und richtet sich nach der Höhe deines Einkommens. Da sich die Einkommensteuer auf deine konkrete Einkommenssituation und deine persönlichen Verhältnisse bezieht, lässt sich hier keine pauschale Höhe angeben. Was sich jedoch festhalten lässt, ist, dass die Einkommensteuer für dich relevant ist – unabhängig davon, welche Rechtsform du als Selbstständige:r hast. Denn jede:r, der selbstständig ist, muss die Einkommensteuererklärung einreichen.
➡️ So viel Einkommensteuer musst du zahlen.
💡 Tipp von Accountable: Mit der Steuerlösung von Accountable kannst du nicht nur deine Einkommensteuer machen, du hast auch einen Steuer-Rechner gleich mit inbegriffen. In der App oder der Web Version siehst du immer, wie viel Geld du für Steuern zurücklegen musst!
Die Gewerbesteuer
Wenn du ein Gewerbe angemeldet hast, dann musst du die Gewerbesteuererklärung einreichen. Allerdings musst du Gewerbesteuer – vereinfacht gesagt – erst ab einem Gewinn von 24.500€ zahlen. Zur Berechnung der Gewerbesteuer gibt es eine Steuermesszahl die bundesweit bei 3,5 % liegt. Hinzu kommt ein Hebesatz, den jede Gemeinde individuell festlegt. Eine gute Nachricht für dich ist, dass die Gewerbesteuer auf deine Einkommensteuer angerechnet wird und somit deine steuerliche Belastung in etwa gleich bleibt.
➡️ Gewerbesteuer in 3 Schritten: So einfach machst du die Gewerbesteuer mit Accountable!
Die Umsatzsteuer
Die Umsatzsteuer (USt) wird auf den Preis einer Lieferung bzw. Leistung eines Unternehmens veranschlagt – also auch auf deine Leistungen und Lieferungen als Selbstständige:r. Umgangssprachlich wird die Umsatzsteuer auch als Mehrwertsteuer (MWSt.) bezeichnet. Die Umsatzsteuer kennt drei Steuersätze: den Regelsteuersatz von 19%, den ermäßigten Steuersatz von 7% und den umsatzfreien Steuersatz von 0%. Der Gesetzgeber legt genau fest, welche Waren bzw. Dienstleistungen zu welchem Steuersatz berechnet werden. Nachlesen kannst du dies hier. Da du die Umsatzsteuer auf deine Leistung bzw. Lieferung berechnest, wird diese letztendlich von dem:der Verbraucher:in getragen.
Die Umsatzsteuerpflicht gilt prinzipiell für alle, die eine gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit ausüben. Dies gilt also nicht nur für Handelsunternehmen oder Gewerbebetriebe, sondern auch für dich als einzelne Person, z.B. als Einzelunternehmer:in oder Freiberufler:in.
Es gibt zwei Ausnahmen, die dich von der Umsatzsteuerpflicht befreien:
- Wenn du eine bestimmte selbstständige Tätigkeit ausübst, die grundsätzlich von der Umsatzsteuer befreit ist, z.B. Ärzte, Heilpraktiker:innen, bestimmte Lehrkräfte
- Wenn du dich als Kleinunternehmer registriert hast
Die Kleinunternehmerregelung
Eine Bedingung, unter der du von der Umsatzsteuer befreit bist, ist die Kleinunternehmerregelung. Wenn Du dich beim Finanzamt als Kleinunternehmer:in angemeldet hast, dann bist du nicht umsatzsteuerpflichtig, solange dein Unternehmen keine der im §4 des Umsatzsteuergesetzes gelisteten Tätigkeiten ausübt. Ob es für dich Sinn ergibt von dieser Regelung Gebrauch zu machen, kannst du hier nachlesen.
Als Kleinunternehmer:in müssen die Umsätze deiner Selbstständigkeit unter 22.000€ im ersten Kalenderjahr liegen. Du bist außerdem dazu verpflichtet, auf deinen Rechnungen darauf hinzuweisen, dass du von der Umsatzsteuer befreit bist. Für alle anderen gilt folgende Rechnung: Umsatz x Umsatzsteuersatz (7 % oder 19 %) ergibt die Umsatzsteuer.
💡Tipp von Accountable: Mit der Steuer App von Accountable kannst Du ganz einfach deine Rechnungen erstellen. Bist du Kleinunternehmer:in wird dies automatisch berücksichtigt und 0% Umsatzsteuer ausgewiesen. So können keine Fehler bei der Rechnungsstellung passieren!
Die Vorsteuer
Als Vorsteuer bezeichnet man die bereits gezahlte Umsatzsteuer, die du beim Kauf deiner erworbenen Leistungen, z.B. Rohstoffe und Materialien, die du für deinen Job benötigst, gezahlt hast. Es ist also ein anderes Wort für Umsatzsteuer. Es lohnt sich für dich als Selbstständige:r also, die Vorsteuer, die du bei Käufen von beruflichen Ausgaben zahlst, zu dokumentieren und dir vom Finanzamt wiederzuholen.
Dafür meldest du die Vorsteuer monatlich oder quartalsweise beim Finanzamt in der Umsatzsteuer-Voranmeldung. Mehr dazu hier.
➡️ So einfach machst du die Umsatzsteuer-Voranmeldung und schickst sie ans Finanzamt.
Anderes Spiel: Steuern für Kapitalgesellschafter
Bist du Inhaber:in oder Gesellschafter:in einer Kapitalgesellschaft (GmbH, UG, AG und KGaA) fallen auch hier natürlich Steuern an. Jedoch funktioniert es etwas anders. So musst du als Kapitalgesellschaft zwar keine Einkommensteuer zahlen, dafür werden aber andere Steuern berechnet.
- Körperschaftssteuer statt Einkommenssteuer: Statt der Einkommenssteuer zahlst du die Körperschaftssteuer. Die Höhe dieser Steuer wird pauschal mit 15,825% inklusive des Solidaritätszuschlags und ohne einen Freibetrag berechnet.
- Gewerbesteuer bleibt gleich: Die nächste Steuer für Kapitalgesellschaften ist die Gewerbesteuer. Diese wird genauso wie beim Einzelunternehmen berechnet. Allerdings kann die Kapitalgesellschaft keinen Freibetrag geltend machen.
- Kapitalertragssteuer: Der Name verrät es bereits. Die Kapitalertragssteuer wird nur von Kapitalgesellschaften gezahlt. Diese fällt bei Zahlung einer Dividende oder Ausschüttung an die Gesellschafter:innen an
- Umsatzsteuer: Einmal nach oben scrollen bitte ⏫: es gelten die gleichen Grundsätze wie zuvor beschrieben.
💡Tipp von Accountable: Jetzt weißt du, welche Steuern für Selbstständige anfallen. Bedenke aber, dass du deine Steuerlast senken kannst, wenn du Geschäftsausgaben steuerlich geltend machst. Was du absetzen kannst, findest du hier.
Wenn du verstanden hast wie die Einkommensteuer, die Umsatzsteuer und die Gewerbesteuer funktionieren, dann bist du schon einen ganzen Schritt weiter. Denn jetzt hast du immer im Hinterkopf, welche Steuern als Selbstständige:r relevant sind, welche Steuern du auf deine Dienste berechnen musst, aber auch welche Möglichkeiten der Steuerbefreiung du hast.
Es ist wichtig, dass du hier immer den Überblick behältst und dich so vor unschönen Überraschungen wie Nachzahlungen absicherst. Mit einem Steuerberater bist du hier auf der sicheren Seite, aber auch mit Steuerlösungen wie Accountable behältst du immer den Überblick darüber, welche Steuern wann anstehen und wie viel Geld du zurücklegen musst oder auch wiederbekommst.
Accountable-Tipp: Nicht nur Steuern sind für dich als Selbstständige:r relevant – auch Versicherungen sind wichtig. Finde heraus, welche Versicherungen du als Selbstständige:r absetzen kannst.
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