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Die 10 häufigsten Fehler bei der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) – und wie du sie vermeidest

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: Mai 27, 2025

Lesezeit: 12 Minuten

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Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ist eine einfache Möglichkeit für Selbstständige, ihre Steuererklärung zu erledigen, ohne sich durch komplexe Bilanzen kämpfen zu müssen. Doch auch bei dieser vereinfachten Methode gibt es einige Fehlerquellen, die dir das Leben schwer machen können. In diesem Artikel zeigen wir dir die 10 häufigsten Fehler bei der EÜR und geben dir konkrete Tipps, wie du diese vermeidest.

Wer kann als Selbstständiger die EÜR nutzen?

Die EÜR ist die einfachste Methode zur Erstellung der Steuererklärung. Sie kann von allen Selbstständigen genutzt werden, deren Jahresumsatz unter 800.000 Euro liegt oder deren Gewinne unter 80.000 Euro im Jahr liegen. Auch Freiberufler, Soloselbstständige und Kleinunternehmer haben oft die Möglichkeit, ihre Einnahmen und Ausgaben auf diese Weise zu erfassen. Die EÜR ist besonders einfach, weil du nur Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellst und keine komplexe Bilanz erstellen musst.

💡Hier erfährst du, wie du die EÜR am einfachsten erstellen kannst.

Was sind die Vorteile der EÜR?

Die Vorteile der EÜR liegen auf der Hand: Sie ist einfach, verständlich und flexibel. Für viele Selbstständige und Freiberufler bietet die EÜR eine unkomplizierte Möglichkeit, ihre Steuererklärung zu machen. Es genügt, alle Einnahmen und Ausgaben ordentlich zu dokumentieren und die richtigen Anlagen in der Einkommensteuererklärung einzureichen. Wenn du also deine Steuererklärung selbst machen möchtest und Freiberufler:in bist oder als Gewerbetreibende:r unter den Umsatzgrenzen bleibst, dann ist die EÜR für dich eine gute Lösung.

Die 10 häufigsten Fehler bei der EÜR – und worauf du achten solltest

Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ist eine der einfacheren Methoden, um deine Steuererklärung zu machen. Doch auch bei dieser Methode gibt es einige Fehlerquellen, die dir das Leben schwer machen können. In diesem Abschnitt gehen wir auf die häufigsten Stolperfallen ein und erklären dir, wie du sie umgehen kannst. So bleibst du sicher und stressfrei auf der richtigen Seite.

1. Du hast private und betriebliche Ausgaben nicht sauber getrennt

Was läuft hier oft schief?

Viele Selbstständige machen den Fehler, private und betriebliche Ausgaben nicht klar zu trennen. Vielleicht hast du ein einziges Konto, das du sowohl für private Einkäufe als auch für geschäftliche Ausgaben nutzt. Oder du bewahrst Belege für private und geschäftliche Käufe zusammen auf.

Warum ist das problematisch?

Das Problem dabei ist, dass du ohne klare Trennung schnell den Überblick verlierst. Es kann sein, dass du so geschäftliche Ausgaben übersiehst und nicht korrekt absetzt und so Steuervorteile verschenkst. Darüber hinaus kann es sein, dass das Finanzamt bei einer Prüfung deine gesamten Kontobewegungen durchgehen musst - auch deine privaten Zahlungen. Das kann einfach unangenehm sein. Im schlimmsten Fall könnte ein geschäftlich genutztes Privatkonto zu einer fehlerhaften Steuererklärung führen, die du nachträglich korrigieren musst. Das kostet Zeit und Geld.

Was solltest du stattdessen tun?

Richte dir ein separates Geschäftskonto ein, auf dem ausschließlich geschäftliche Einnahmen und Ausgaben laufen. Wenn das für dich aktuell zu aufwendig erscheint, dann eröffne zumindest ein zweites Privatkonto, auf dem du nur die geschäftlichen Zahlungen tätigst. Allerdings musst du dann darauf achten, dass die Bank dies auch erlaubt. Achte auch darauf, Belege gut zu sortieren, am besten digital. Eine App wie Accountable hilft dir dabei, deine Belege schnell zu erfassen und richtig zuzuordnen.

💡Möchtest du ein kostenloses Geschäftskonto eröffnen? Dann schau dir Accountable Banking an. Es ist schnell online eröffnet, bildet automatisch Steuerrücklagen und du erhältst im Abo sogar einen 2% Rechnungsbonus! Erfahre mehr!

2. Du hast Belege nicht vollständig oder gar nicht aufbewahrt

Was läuft hier oft schief?

Ein häufiger Fehler bei der EÜR ist, dass Belege verloren gehen oder gar nicht erst gesammelt werden. Oft wird eine Rechnung vergessen oder im Eifer des Alltags nicht sofort abgespeichert. Auch Belege von Barzahlungen werden häufig nicht aufbewahrt.

Warum ist das problematisch?

Ohne die passenden Belege kannst du die entsprechenden Ausgaben nicht steuerlich absetzen. Das bedeutet, dass du mehr Steuern zahlen musst, weil du nicht alle relevanten Kosten geltend machst. Bei einer Steuerprüfung kannst du ohne die Belege keine Ausgaben nachweisen und das könnte zu Problemen mit dem Finanzamt führen.

Was solltest du stattdessen tun?

Sichere alle Belege sofort. Du kannst zum Beispiel eine App wie Accountable verwenden, um Belege direkt nach dem Einkauf zu scannen und digital zu speichern. Auf diese Weise hast du jederzeit Zugriff auf deine Unterlagen und vermeidest das Risiko, wichtige Belege zu verlieren. Achte darauf, dass alle Belege vollständig sind. Auf der Rechnung sollten alle Pflichtangaben wie Steuernummer, Datum und Betrag vermerkt sein.

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“Selbstständige müssen geschäftliche Belege bis zu zehn Jahre lang aufbewahren. Also am besten immer alles direkt einscannen, so bist du schonmal auf der sicheren Seite.”
Markus Boldt, Steuerberater

 

3. Du machst falsche oder fehlende Betriebsausgaben geltend

Was läuft hier oft schief?

Viele Selbstständige vergessen, dass auch laufende Kosten wie das Handy, Internet oder das Homeoffice steuerlich absetzbar sind. Besonders in Zeiten von Homeoffice und Remote-Arbeit entstehen häufig viele Geschäftsausgaben, die fälschlicherweise nicht in der EÜR berücksichtigt werden. 

Ein Beispiel: Du arbeitest viel von zu Hause aus und nutzt deinen Internetanschluss und dein Telefon sowohl für private als auch für geschäftliche Zwecke, doch in der EÜR trägst du diese Kosten nicht ein. Diese laufenden Ausgaben werden häufig übersehen, was in der Steuererklärung zu einer unnötigen Steuerlast führt, weil du nicht alles absetzt, was geht.

Warum ist das problematisch?

Wenn du wichtige Betriebsausgaben vergisst, zahlst du mehr Steuern, weil deine Gewinne zu hoch angesetzt werden. Dies kann gerade zu Beginn der Selbstständigkeit ein erheblicher Fehler sein, da du viele laufende Kosten hast, die du absetzen könntest. Aber keine Sorge, gerade in den ersten Jahren muss man sich noch an die Steuergesetzgebung gewöhnen, dass ist ganz normal. Angenommen, du nutzt dein Homeoffice zu 50% für berufliche Zwecke. Wenn du die anteiligen Kosten für Miete und Strom nicht absetzt, verzichtest du auf wertvolle Steuervorteile.

Alltagsbeispiel:

Nehmen wir an, du bist Texter und arbeitest hauptsächlich von zu Hause aus. Dein Internetanschluss, dein Handy sowie dein Laptop gehören zu den essentiellen Werkzeugen deines Jobs. Du nutzt deinen Laptop zu 80% für berufliche Zwecke und dein Handy zu 60%. Diese Geräte sind also zu großen Teilen betriebliche Ausgaben, die du absetzen kannst, in vielen Fällen auch zu 100%, wenn du es eindeutig häufig für deine Arbeit benötigst. Ebenso dein Homeoffice. Hier kannst du entweder die Pauschale ansetzen oder in bestimmten Fällen auch anteilig die Miete, wenn du dein Arbeitszimmer absetzt.

💡Hier erfährst du, wie genau du dein Arbeitszimmer am besten absetzt!

Wenn du solche laufenden Kosten in deiner EÜR nicht richtig erfasst, zahlst du am Ende vielleicht mehr Steuern als nötig. Denk daran, dass auch Ausgaben für Software-Abos (wie z. B. für ein Schreibprogramm oder für eine Cloud-Speicherlösung) zu den Betriebsausgaben zählen. Die regelmäßige Erfassung dieser Ausgaben hilft dir, deine Steuerlast effektiv zu senken. Eine App wie Accountable kann dich hierbei unterstützen, alles im Blick zu behalten und keine wichtigen Abzüge zu vergessen.

Was solltest du stattdessen tun?

Erstelle eine Liste aller regelmäßigen Betriebsausgaben. Denk an alles, was du für dein Business benötigst: Telefon, Internet, Software-Abos, Fachbücher und sogar anteilige Kosten für deine Wohnung, wenn du ein Homeoffice betreibst. Am besten scannst du alle Belege immer direkt ein oder lädst Rechnugen für Internet etc. direkt in eine Steuersoftware hoch. So vergisst du wichtige Ausgaben nicht doch am Ende des Jahres und in Apps wie Accountable werden dann deine Ausgaben und Einnahmen automatisch in deiner EÜR zusammengefasst.

4. Du hast Einnahmen nicht im richtigen Zeitraum erfasst (Zuflussprinzip)

Was läuft hier oft schief?

Ein häufiger Fehler ist, dass Einnahmen zu früh oder zu spät erfasst werden. Angenommen, du schreibst im Dezember eine Rechnung, aber das Geld kommt erst im Januar an. Wenn du das Geld trotzdem noch im Dezember buchst, verfehlst du das Zuflussprinzip. Auch bei regelmäßigen Zahlungen kann es passieren, dass du die Einnahmen in einem falschen Monat oder Jahr erfasst. Dies kann gerade in Übergangsmonaten, wie zum Beispiel im Dezember oder Januar, zu Verwirrung führen.

Warum ist das problematisch?

Nach dem Zuflussprinzip müssen Einnahmen dann erfasst werden, wenn sie tatsächlich auf deinem Konto eingehen. Werden Einnahmen im falschen Jahr erfasst, kann das zu falschen Steuerangaben führen, die du nachträglich korrigieren musst. Auch das kostet Zeit und möglicherweise Geld. Zudem besteht die Gefahr, dass das Finanzamt eine falsche Steuerberechnung vornimmt, was zusätzliche bürokratische Hürden nach sich ziehen könnte.

Was solltest du stattdessen tun?

Achte genau darauf, wann das Geld auf deinem Konto eingeht und nicht, wann die Rechnung gestellt wurde. Wenn du das Geld erst im Januar bekommst, gehört es auch in das neue Steuerjahr. Halte alle Zahlungen im Blick, und mache regelmäßig eine Überprüfung deines Kontoauszugs, um sicherzustellen, dass du keine Einnahme im falschen Zeitraum erfasst. Dies hilft nicht nur bei der Steuererklärung, sondern auch dabei, deine Finanzen im Griff zu behalten und etwaige Fehler zu vermeiden.

5. Du hast keine oder falsche Abschreibungen (AfA)

Was läuft hier oft schief?

Viele Selbstständige vergessen, bestimmte Anschaffungen korrekt abzuschreiben. Zum Beispiel könnte es sein, dass du einen Laptop für 1.200 Euro kaufst und den gesamten Betrag sofort als Ausgabe verbuchst, obwohl der Laptop mehr als 800 Euro netto gekostet hat. Dies passiert oft, weil von vielen Selbstständigen der Aufwand, die Abschreibung über mehrere Jahre hinweg zu verfolgen, als kompliziert wahrgenommen wird.

Warum ist das problematisch?

Wenn du Anschaffungen wie Computer, Möbel oder andere langlebige Wirtschaftsgüter sofort abschreibst, obwohl sie über mehrere Jahre genutzt werden, verletzt das die steuerlichen Vorgaben. Das Finanzamt erkennt solche falschen Abschreibungen nicht an, was zu Nachforderungen und zusätzlichen Kosten führen kann. Im schlimmsten Fall kann das Finanzamt sogar eine Steuerprüfung anordnen, wenn es auffällt, dass Abschreibungen nicht korrekt vorgenommen wurden. Es ist also wichtig, auf eine ordnungsgemäße Aufteilung der Ausgaben zu achten, um spätere Probleme zu vermeiden.

💡Das Thema Abschreibungen klingt erstmal kompliziert, aber so schwer ist es gar nicht. Hier erfährst du, wie Abschreibungen genau funktionieren.

Was solltest du stattdessen tun?

Alle Anschaffungen, die über 800 Euro netto kosten, müssen über mehrere Jahre abgeschrieben werden. Achte darauf, den Kaufpreis auf die Nutzungsdauer zu verteilen und jährlich den entsprechenden Anteil als Betriebsausgabe zu buchen. Zum Beispiel wird ein Laptop, der 1.200 Euro netto kostet und eine Nutzungsdauer von drei Jahren hat, jährlich mit 400 Euro abgeschrieben. Auch hier kann eine App wie Accountable dir helfen, die Abschreibungen korrekt zu berechnen und zu dokumentieren, indem sie automatisch den entsprechenden Abschreibungsbetrag berechnet und dir die nötigen Informationen zur Verfügung stellt. So kannst du sicherstellen, dass deine Steuererklärung richtig und vollständig ist.

6. Rechnungen ohne Pflichtangaben: steuerlich nicht absetzbar

Was läuft hier oft schief?

Es kommt häufig vor, dass auf E-Rechnungen oder Rechnungen wichtige Pflichtangaben wie die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, das Rechnungsdatum oder eine detaillierte Leistungsbeschreibung fehlen. Gerade bei vielen kleinen Aufträgen oder wenn du gerade erst mit deiner Selbstständigkeit begonnen hast, übersiehst du schnell, dass diese Angaben notwendig sind. Ein typisches Beispiel ist, wenn du als Fotograf:in eine Rechnung für ein Event ausstellst, aber die genaue Beschreibung der erbrachten Leistung fehlt – etwa, ob es sich um eine Event-Dokumentation oder Porträtaufnahmen handelt.

Warum ist das problematisch?

Fehlen Pflichtangaben auf einer Rechnung, ist sie nach deutschem Steuerrecht ungültig. Das bedeutet, du kannst diese Rechnung nicht steuerlich anführen. Wenn du solche Rechnungen nicht korrekt ausstellst, verlierst du nicht nur die Möglichkeit, sie geltend zu machen, sondern du läufst auch Gefahr, bei einer Steuerprüfung Probleme zu bekommen. Gerade wenn du mehrere Rechnungen über das Jahr verteilt stellst, summiert sich möglicherweise auch der Verlust steuerlicher Vorteile.

💡Wichtig: Das muss auf jeder Rechnung stehen!

Was solltest du stattdessen tun?

Verwende eine Vorlage oder Rechnungssoftware, die automatisch prüft, ob alle Pflichtangaben enthalten sind. So kannst du sicherstellen, dass deine Rechnungen immer korrekt sind und du sie steuerlich geltend machen kannst. Achte insbesondere darauf, dass auf jeder Rechnung deine Steuernummer sowie eine detaillierte Beschreibung der Leistung vorhanden sind.

Wenn du etwa als Grafikdesigner:in eine Logo-Gestaltung anbietest, beschreibe klar den Umfang der Leistung, also zum Beispiel „Erstellung eines Logos inkl. 2 Überarbeitungsrunden“. Solche Details verhindern Missverständnisse und sorgen dafür, dass deine Rechnung steuerlich anerkannt wird.

Rechnung Vorlage Screenshot

7. Als Kleinunternehmer trägst du die Umsatzsteuer falsch ein

Was läuft hier oft schief?

Kleinunternehmer nach § 19 UStG machen oft den Fehler, trotzdem Umsatzsteuer auf ihren Rechnungen auszuweisen oder Vorsteuer abzuziehen, was sie den Kleinunternehmerstatus kosten kann! Das passiert häufig durch Unwissenheit oder weil sich die Regelung zu komplex anfühlt, und wird vor allem zu Beginn der Selbstständigkeit oft übersehen.

Warum ist das problematisch?

Wenn du als Kleinunternehmer Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweist oder Vorsteuer abziehst, verlierst du deinen Status und musst dich plötzlich um die komplette Umsatzsteuererklärung kümmern. Dies verursacht zusätzlichen Aufwand und bürokratischen Stress. Zudem bist du dann verpflichtet, regelmäßig Umsatzsteuervoranmeldungen einzureichen, was zusätzliche Zeit und Kosten verursacht.

Was solltest du stattdessen tun?

Stelle sicher, dass du auf deinen Rechnungen den Hinweis „Kein Ausweis der Umsatzsteuer gemäß § 19 UStG (Kleinunternehmerregelung)“ anbringst. So bleibt dein Status als Kleinunternehmer bestehen und du vermeidest zusätzliche steuerliche Belastungen. Achte darauf, dass du keine Vorsteuer geltend machst, da dies nur für Unternehmen gilt, die zur Umsatzsteuer optiert haben. Mit der richtigen Buchhaltung und einer App wie Accountable behältst du immer den Überblick und kannst solche Fehler vermeiden.

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“Denke daran, dass sich die Umsatzgrenzen für Kleinunternehmer ab 2025 ändern. Und zwar gelten jetzt 25.000 Euro im Vorjahr und 100.000 Euro im laufenden Kalenderjahr.”

Robert, Steuer Coach von Accountable

8. Du hast Pauschalen falsch genutzt

Was läuft hier oft schief?

Viele Selbstständige machen den Fehler, entweder zu viele oder zu wenige Pauschalen anzusetzen, wenn sie beruflich unterwegs sind. Besonders bei Verpflegungskosten oder Fahrtkosten passieren häufig Fehler. Häufig wird entweder die Pauschale überschätzt oder wichtige Reisekosten werden gar nicht angesetzt, was zu finanziellen Nachteilen führen kann.

💡Das sind die 9 wichtigsten Pauschalen für Selbstständige!

Warum ist das problematisch?

Wenn du Pauschalen falsch ansetzt, kannst du entweder zu wenig absetzen und verschenkst steuerliche Vorteile, was bedeutet, dass du mehr Steuern zahlst als nötig. Auf der anderen Seite kannst du auch zu viel absetzen, was das Risiko einer Steuerprüfung und möglicherweise Strafen erhöht. Es ist daher wichtig, den richtigen Betrag zu ermitteln und korrekt anzuwenden.

Was solltest du stattdessen tun?

Nutze die offiziellen Pauschalen, die das Finanzamt vorgibt. Beispielsweise beträgt die Verpflegungspauschale bei einer Reise von mehr als 8 Stunden 14 Euro. Die Pauschalen für Fahrtkosten sind ebenfalls standardisiert und hängen von der Entfernung ab. Achte darauf, dass du nur die tatsächlichen Kosten absetzt und dich an die gesetzlichen Vorgaben hältst.

9. Du hast Verluste nicht korrekt ausgewiesen oder übertragen

Was läuft hier oft schief?

Viele Selbstständige machen im ersten Jahr ihrer Selbstständigkeit Verluste, sei es durch Investitionen in Ausstattungen, Software oder auch durch die langsame Umsatzentwicklung. Das ist erstmal ganz normal, aber ein häufiger Fehler besteht darin, diese Verluste nicht korrekt in der EÜR zu erfassen oder nicht in der Steuererklärung zu berücksichtigen. Oft wird einfach vergessen, die Verluste zu dokumentieren oder zu übertragen, weil es als nicht relevant erscheint, insbesondere wenn man noch keine Gewinne erzielt hat.

Warum ist das problematisch?

Wenn du Verluste machst, bedeutet das nicht automatisch, dass du Steuern zahlen musst. Tatsächlich kannst du diese Verluste in den folgenden Jahren mit späteren Gewinnen verrechnen. Das nennt sich Verlustvortrag. Ein Verlustvortrag ermöglicht es dir, deine Steuerlast in den Jahren, in denen du Gewinne erzielst, zu senken, da du die Verluste als Ausgaben geltend machen kannst.

Alltagsbeispiel:
Angenommen, du hast als Fotograf:in in deinem ersten Jahr viele neue Geräte und Software gekauft, um dein Business aufzubauen. Deine Einnahmen in diesem Jahr sind jedoch noch gering, sodass du einen Verlust von 5.000 Euro machst. Du verpasst es, diesen Verlust korrekt in deiner EÜR zu erfassen. Im nächsten Jahr steigern sich deine Aufträge und du erzielst einen Gewinn von 10.000 Euro. Wenn du den Verlust aus dem ersten Jahr nicht korrekt dokumentiert hast, zahlst du auf diesen Gewinn den vollen Steuerbetrag. Wäre der Verlust jedoch richtig erfasst worden, könntest du ihn mit den 10.000 Euro Gewinn verrechnen und hättest somit nur Steuern auf 5.000 Euro zu zahlen.

Was solltest du stattdessen tun?

Zunächst einmal ist es wichtig, dass du alle Verluste aus deinem ersten Jahr sorgfältig in deiner EÜR dokumentierst. Dabei solltest du nicht nur direkte Ausgaben wie Büroeinrichtungen oder Equipment berücksichtigen, sondern auch indirekte Ausgaben wie Marketingkosten und Software, die notwendig sind, um dein Business zu starten. All diese Kosten können als Verluste geltend gemacht werden.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist, dass du den Verlustvortrag korrekt nutzt. Wenn du die Verluste in deiner EÜR richtig erfasst hast, stelle sicher, dass du diese auch in deiner Steuererklärung angibst. Bei späteren Gewinnen kannst du die Verluste dann als Betriebsausgaben eintragen und so deine Steuerlast erheblich verringern.

10. Du hast die EÜR nicht rechtzeitig abgegeben

Was läuft hier oft schief?

Es passiert schnell, dass die EÜR zu spät abgegeben wird oder in einem veralteten oder nicht akzeptierten Format hochgeladen wird. Oftmals geraten Selbstständige in Zeitdruck und schieben die Steuererklärung auf. Ein weiteres Problem ist, dass viele sich auf unzureichende Vorlagen oder unsichere Dateiformate verlassen, die das Finanzamt nicht akzeptiert. In beiden Fällen können erhebliche Probleme entstehen, die zusätzlichen Aufwand und Stress verursachen.

Warum ist das problematisch?

Das Finanzamt verlangt eine rechtzeitige Abgabe der EÜR und zwar zusammen mit deiner Einkommensteuererklärung am 31. Juli. Wird sie zu spät eingereicht, können Verspätungszuschläge oder sogar Strafen anfallen. Auch die Verwendung eines falschen Formats kann dazu führen, dass die Erklärung abgelehnt wird, was wiederum unnötige Verzögerungen und zusätzliche Arbeit bedeutet. Außerdem kann die verspätete Abgabe dazu führen, dass du den Überblick über deine Finanzen verlierst, was den steuerlichen Aufwand weiter steigern kann.

Was solltest du stattdessen tun?

Um sicherzustellen, dass du keine Fristen verpasst und keine Probleme mit dem Finanzamt hast, solltest du deine EÜR rechtzeitig einreichen – vorzugsweise über Elster oder eine anerkannte App wie Accountable. Achte darauf, dass du die korrekte Anlage verwendest, die vom Finanzamt akzeptiert wird. Wenn du eine App wie Accountable nutzt, kannst du sicher sein, dass alle Anforderungen automatisch erfüllt sind und du alle notwendigen Fristen einhältst. So vermeidest du unangenehme Zusatzkosten und den Stress einer verspäteten Einreichung.

Es lohnt sich, rechtzeitig mit der Steuererklärung zu beginnen und regelmäßig alle relevanten Daten zu überprüfen, um sicherzustellen, dass alles korrekt und pünktlich eingereicht wird.

Fazit: Die EÜR ist machbar – mit der richtigen Struktur

Die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ist für Selbstständige die einfachste Möglichkeit, ihre Steuerpflicht zu erfüllen. Klar, ein paar Regeln gibt es, aber wenn du weißt, worauf du achten musst, ist das alles machbar. Mit der richtigen Struktur, regelmäßiger Arbeit und einer guten Software ist die EÜR gar nicht so schwer. 

Weitere interessante Artikel:

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur EÜR

1. Wer muss überhaupt eine EÜR machen?

Die EÜR muss von Selbstständigen und Freiberuflern gemacht werden, die keinen Gewinn von mehr als 80.000 Euro im Jahr erzielen und deren Umsatz unter 800.000 Euro liegt. Kleinunternehmer und auch viele Freiberufler, die diese Voraussetzungen erfüllen, können die EÜR verwenden. Bei höheren Einkünften muss in der Regel eine Bilanz erstellt werden.

2. Was ist das Zufluss-Abfluss-Prinzip?

Das Zufluss-Abfluss-Prinzip bedeutet, dass Einnahmen und Ausgaben immer dann erfasst werden, wenn sie tatsächlich auf deinem Konto eingehen oder abgebucht werden – nicht, wenn sie gebucht oder eine Rechnung gestellt wird. Das heißt, du musst Einnahmen erst dann verbuchen, wenn das Geld tatsächlich fließt.

3. Was zählt als Betriebsausgabe?

Betriebsausgaben sind alle Ausgaben, die notwendig sind, um dein Geschäft zu führen. Dazu zählen z. B. Kosten für Büromaterial, Miete, Telefon, Fahrtkosten, Fachliteratur oder Software-Abos. Auch ein Teil der Kosten für dein Homeoffice oder Reisen im geschäftlichen Rahmen sind absetzbar.

4. Muss ich in der EÜR alle Belege einreichen?

Nein, du musst nicht alle Belege zusammen mit deiner Steuererklärung einreichen. Aber du solltest sie alle aufbewahren, um sie im Falle einer Prüfung durch das Finanzamt vorzeigen zu können. Es reicht aus, die Belege sicher aufzubewahren, vorzugsweise digital, um immer darauf zugreifen zu können.

5. Kann mir eine App wie Accountable bei der Erstellung der in EÜR helfen?

Ja, eine App wie Accountable kann dir dabei helfen, deine EÜR einfach und schnell zu erstellen. Sie hilft dir, Belege zu scannen, Ausgaben korrekt zu erfassen, und sorgt dafür, dass du keine steuerlichen Vorteile versäumst. Mit einer solchen App behältst du immer den Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben und kannst deine Steuererklärung rechtzeitig und fehlerfrei einreichen.

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Autor - Sophia Merzbach

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