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Belege digital aufbewahren: So meisterst du als Selbstständiger deine Buchhaltung

Geschrieben von: Tino Keller

Aktualisiert am: Juli 31, 2025

Lesezeit: 6 Minuten

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Papierquittungen in der Schublade, Rechnungen als PDF im E-Mail-Postfach und Kassenbons lose im Portemonnaie? So sieht die Realität bei vielen Selbstständigen aus. Doch dieses Durcheinander kann im Ernstfall teuer werden – zum Beispiel, wenn das Finanzamt Nachweise sehen will.

Eine digitale Belegablage bringt Ordnung in deine Unterlagen, spart Zeit bei der Buchhaltung und sorgt dafür, dass du alle Belege schnell wiederfindest. Außerdem erfüllst du damit die Anforderungen des Finanzamts an eine ordnungsgemäße Aufbewahrung. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wie du deine Belege digital erfassen, clever verwalten und GoBD-konform archivieren kannst. 

Warum solltest du Belege digital aufbewahren?

Hast du dich schon gefragt, warum es überhaupt sinnvoll ist, Belege digital zu organisieren? Die Antwort ist ganz einfach: Es bringt dir jede Menge Vorteile – sowohl im Alltag als auch gegenüber dem Finanzamt.

  • Mehr Übersicht: Statt Belege an zig Orten zu suchen, findest du alle Rechnungen, Quittungen und Verträge an einem zentralen Platz. Egal ob Papierbeleg, PDF oder E-Mail-Rechnung – alles ist sauber abgelegt.
  • Zeitersparnis: Keine langen Suchaktionen mehr, wenn du deine Steuererklärung machst oder der:die Steuerberater:in Nachweise braucht. Mit ein paar Klicks hast du alles parat.
  • Sicherer aufgestellt: Bei einer Betriebsprüfung musst du dem Finanzamt deine Belege lückenlos vorlegen können. Eine digitale Belegablage schützt dich davor, dass Unterlagen verloren gehen oder verblassen.
  • GoBD-konform: Digitale Belege lassen sich so speichern, dass sie den Vorgaben der GoBD entsprechen. Damit bist du rechtlich auf der sicheren Seite.
  • Flexibler Zugriff – auch unterwegs: Nutzt du eine Buchhaltungs-App oder einen Cloudspeicher, kannst du jederzeit auf deine Belege zugreifen – egal ob im Büro, zuhause oder unterwegs beim Kundentermin. 

💡 Gerade für Selbstständige, die viele kleine Belege aus verschiedenen Quellen haben, ist eine strukturierte digitale Ablage Gold wert. So behältst du nicht nur deine Finanzen im Blick, sondern reduzierst auch Stress und Aufwand bei der Buchhaltung.

Typische Belege für Selbstständige

Wenn du selbstständig bist, sammelst du im Alltag viele unterschiedliche Belege, zum Beispiel:

  • Bewirtungsbelege vom Geschäftsessen mit Kund:innen oder Partner:innen
  • Hotelrechnungen von Übernachtungen auf Dienstreisen
  • Bahntickets oder Flugbuchungen, die du für Kundenprojekte brauchst
  • Tankquittungen, wenn du mit dem Auto zum Auftrag fährst
  • Software- und Lizenzrechnungen, z. B. für Tools wie Canva oder Adobe
  • Büromaterial vom Schreibwarenladen
  • Handwerker- oder Reparaturrechnungen, wenn du dein Büro instand hältst
  • Telefon- und Internetabrechnungen, anteilig fürs Business genutzt

Solche Belege sind wichtig für deine Steuer: Denn sie können oft betriebliche Kosten senken, weil sie direkt den Gewinn mindern.

➡️ Du brauchst Ersatz für verlorene oder nicht ausgestellte Belege? Hier erklären wir, was du zu Eigenbelegen wissen musst.

Belege digital verwalten: So findest du alles wieder

Immer mehr Rechnungen kommen heute ohnehin digital: als PDF per E-Mail, Download aus Portalen (z. B. Telekom, Amazon Business) oder sogar als richtige E-Rechnung (XRechnung, ZUGFeRD). Doch ein digitaler Belegordner allein reicht nicht. Erst eine clevere Struktur sorgt dafür, dass du deine Rechnungen, Quittungen und Verträge jederzeit wiederfindest – egal ob das Finanzamt nachfragt oder du selbst eine Ausgabe prüfen willst.

Ordnerstruktur: Klar, einfach und für dein Business passend

Lege dir am besten eine eindeutige Ordnerstruktur an, die zu deiner Arbeit passt. Zum Beispiel:

  • nach Jahren:
    2025 > Eingangsrechnungen, 2025 > Ausgangsrechnungen, 2025 > Verträge
  • oder nach Kategorien:
    Rechnungen Lieferanten, Reisekosten, Software & Tools, Bürobedarf

Wichtig ist, dass du die Struktur konsequent beibehältst. So findest du auch noch in drei Jahren einen alten Beleg ohne langes Suchen.

Dateinamen: Kurz, aber aussagekräftig

Nutze einheitliche Dateinamen, die das Wesentliche enthalten – z. B.:

2025-07-08_Rechnung_Google-Ads_1234.pdf

So siehst du sofort das Datum, den Zweck und ggf. die Rechnungsnummer. Das spart dir beim Durchsuchen enorm Zeit.

E-Mails clever abspeichern

Rechnungen kommen oft direkt per Mail. Um diese Belege digital zu archivieren, kannst du:

  • PDFs abspeichern oder sie als PDF „drucken“ und in deinen Belegordner legen.
  • Oder noch smarter: eine E-Mail-Weiterleitung einrichten, damit Rechnungen direkt in deine Buchhaltungssoftware importiert werden (viele Tools bieten dafür eine eigene Eingangsadresse).

💡 Tipp: Lege dir feste Zeiten zum Downloaden deiner Rechnungen fest, z. B. immer am Monatsende. Dann vergisst du keine Belege, die nur im Online-Konto bereitstehen.

Suchfunktionen nutzen

Viele Buchhaltungsprogramme und Cloudspeicher haben Volltextsuche und sogar OCR-Texterkennung. Damit kannst du Belege auch finden, wenn du nur ein Stichwort hast, z. B. „Hubspot“ oder „Reifenwechsel“. Praktisch, wenn du dir mal nicht sicher bist, wo du den Beleg abgelegt hast.

Beispiel

Stell dir vor, du arbeitest als freie:r Grafikdesigner:in und bekommst monatlich Rechnungen für:

Wenn du die Belege sauber benennst und in einen Ordner 2025 > Fixkosten legst, findest du in Sekunden, was du für deine Steuer brauchst – und musst nicht erst deine E-Mails durchforsten oder Papierrechnungen zusammensuchen.

GoBD-konforme digitale Belegablage: Was verlangt das Finanzamt?

Das Finanzamt stellt klare Regeln auf, wie du deine digitalen Belege aufbewahren musst. Diese Vorgaben sind in den sogenannten GoBD festgehalten. Sie stehen für die „Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form“. Das klingt komplizierter, als es tatsächlich ist. 

Originalformat und Unveränderbarkeit

Das Finanzamt verlangt, dass Belege im Originalformat gespeichert werden.

  • Ein PDF musst du also als PDF archivieren, eine E-Mail-Rechnung am besten als PDF drucken oder als EML/MSG-Datei sichern.
  • Papierbelege musst du scannen und danach dürfen sie laut GoBD digital weiter aufbewahrt werden – wichtig ist, dass der Scan vollständig und lesbar ist.

Außerdem gilt: Belege dürfen nachträglich nicht einfach verändert werden.
Eine einfache Dateiablage ohne Versionierung reicht oft nicht. Viele Buchhaltungsprogramme sichern deshalb automatisch Manipulationssicherheit und dokumentieren Änderungen.

Ordnung und Nachvollziehbarkeit

Das Finanzamt erwartet, dass deine digitale Belegablage:

  • vollständig ist (keine Lücken),
  • zeitnah erfolgt (also nicht erst Monate später einscannen),
  • geordnet abgelegt wird,
  • und jederzeit lesbar und zugänglich ist.

Wenn ein:e Betriebsprüfer:in kommt, musst du die Belege also schnell bereitstellen können – digital, aber strukturiert.

Aufbewahrungsfristen beachten

Für die meisten steuerrelevanten Unterlagen gilt seit dem 1. Januar 2025 eine verkürzte Aufbewahrungsfrist von 8 Jahren (§ 147 AO). Das betrifft zum Beispiel:

  • Eingangs- und Ausgangsrechnungen
  • Kontoauszüge
  • Lieferscheine
  • Verträge
  • sonstige Buchungsbelege

Daneben gibt es Dokumente, die du weiterhin 10 Jahre aufbewahren musst, etwa Jahresabschlüsse, Eröffnungsbilanzen oder Inventare. Geschäfts- und Handelsbriefe sowie einfache Korrespondenz musst du nach wie vor 6 Jahre aufbewahren.

Wichtig: Die Frist beginnt immer am Ende des Kalenderjahres, in dem der Beleg entstanden ist. Eine Rechnung vom Juli 2025 darfst du also frühestens Ende 2033 entsorgen. Außerdem gilt: Solange dein Steuerbescheid noch nicht endgültig ist oder eine Prüfung ansteht, musst du alle relevanten Unterlagen weiter aufbewahren.

💡 Tipp: Auch digital musst du sicherstellen, dass deine Daten so lange lesbar bleiben. Ein kaputter Laptop ohne Backup kann da schnell teuer werden. Viele Selbstständige sichern ihre Belege auf einer externen Festplatte und zusätzlich in einer Cloud. So bist du doppelt abgesichert, falls mal etwas verloren geht.

Tools & Apps für die digitale Belegablage

Damit deine digitale Belegablage nicht nur ein chaotischer Ordner auf dem Desktop wird, lohnt es sich, auf professionelle Tools und Apps zu setzen. Die nehmen dir viel Arbeit ab und sorgen dafür, dass du deine Belege GoBD-konform archivieren kannst.

Belege digitalisieren & verwalten mit Apps & Buchhaltungssoftware

Viele moderne Buchhaltungsprogramme wie sevDesk oder Lexoffice beinhalten die Funktion, Belege direkt hochzuladen und automatisch mit Buchungen zu verknüpfen. Accountable bietet dir gleich mehrere praktische Möglichkeiten, um deine Belege einfach und bequem zu digitalisieren:

  • Foto-Scan:
    Mit unserer Texterkennung scannst du Belege ganz unkompliziert, alle Ausgaben werden automatisch steuerlich kategorisiert. Der Export in jede Software und zu deinem Steuerbüro ist möglich. 
  • E-Mail-Weiterleitung:
    Du hast online bestellt und die Rechnung nur als E-Mail? Kein Problem: Leite sie an uns weiter! Ausgabe in der App bestätigen und schon wird sie mit der Zahlung von deinem Bankkonto verknüpft.
  • Drag & Drop:
    In unserem Web-Interface kannst du die Belege einfach per Drag & Drop vom Rechner über den Browser hochladen. Anschließend werden sie steuerlich korrekt erfasst.

Scan-Apps & Scanner 

Wenn du keine Buchhaltungssoftware nutzt, kannst du trotzdem einige Hilfsmittel einsetzen, die dir das reine Digitalisieren erleichtern:

  • Scan-Apps wie Adobe Scan oder Genius Scan erstellen PDFs, schneiden Belege automatisch zu und verbessern die Lesbarkeit.
  • Du kannst auch einen klassischen Scanner verwenden, der mehrere Seiten automatisch einzieht (ADF). Praktisch, wenn du regelmäßig größere Stapel verarbeiten willst.

💡 Tipp: Achte auf eine gute Auflösung (mind. 300 dpi) und ein einheitliches Format (PDF ist oft am besten). So kannst du die Belege später leichter sortieren und wiederfinden.

Belege digital den Bankbuchungen zuordnen

Wozu überhaupt die Mühe, Belege mit deinen Kontobewegungen zu verknüpfen? Ganz einfach:
Das Finanzamt will bei einer Prüfung genau sehen, welche Ausgabe mit welchem Beleg zusammenhängt. Ohne diese Verbindung können Ausgaben unter Umständen nicht anerkannt werden – und das kostet dich dann bares Geld.

Automatische Zuordnung in der Buchhaltungssoftware

Die meisten modernen Buchhaltungsprogramme – etwa Accountable, sevDesk oder Lexoffice – können deine Bankumsätze automatisch von deinem Geschäftskonto importieren. Dort kannst du dann:

  • Belege direkt einer Transaktion zuordnen:
    Z. B. den Restaurantbeleg zur Kartenzahlung beim Mittagstermin.
  • Regeln festlegen:
    Häufig wiederkehrende Zahlungen (z. B. Software-Abos) lassen sich automatisch passenden Kategorien und Belegen zuordnen.

So hast du am Ende nicht nur deine Belege sauber digital abgelegt, sondern auch gleich alle Zahlungen sauber dokumentiert. Das spart extrem viel Zeit, gerade wenn du viele kleine Ausgaben hast.

Regelmäßig prüfen und zuordnen

Warte nicht bis zum Jahresende! Am besten sortierst du deine Belege wöchentlich oder monatlich, ordnest sie den Bankbuchungen zu und kontrollierst, ob alles vollständig ist. So vermeidest du Stress kurz vor der Steuererklärung – und stellst sicher, dass dir keine Betriebsausgabe verloren geht. Mehr dazu in unserer Buchhaltungs-Checkliste!

Fazit: Digitale Belege clever organisieren und entspannter buchen

Eine gut organisierte digitale Belegablage macht dein Leben als Selbstständige:r deutlich einfacher. Du findest wichtige Rechnungen, Quittungen und Verträge in Sekunden wieder, erfüllst alle Anforderungen des Finanzamts und sparst dir unnötigen Stress bei der Steuer. Kurz: Mit einer digitalen Buchhaltung kannst du deine Belege sicher aufbewahren und sparst dir viel Aufwand.

Gerade wenn du Tools wie Accountable nutzt, wird vieles automatisch erledigt:

  • Belege einscannen oder hochladen,
  • automatisch Beträge und Lieferanten auslesen,
  • mit Banktransaktionen verknüpfen.

So kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren: deine Kund:innen, deine Projekte und den Ausbau deines Geschäfts.

➡️ Wie dir der Einstieg ins „papierlose Büro“ gelingt, erklären wir im Ratgeber „Dokumente digitalisieren“.

FAQs: Digitale Belegablage für Selbstständige

Muss ich Papierbelege nach dem Scannen wirklich noch aufbewahren?

In der Regel nicht, solange du deine Papierbelege ordnungsgemäß digitalisiert und GoBD-konform archiviert hast. Der Scan muss vollständig, lesbar und unveränderbar sein. Danach kannst du den Originalbeleg meist entsorgen. Ausnahmen gelten bei bestimmten Urkunden (z. B. Notarverträgen).

Wie lange muss ich digitale Belege eigentlich aufbewahren?

Seit 2025 gilt für die meisten Buchungsbelege, Eingangs- und Ausgangsrechnungen eine Aufbewahrungsfrist von 8 Jahren. Handelsbücher und Jahresabschlüsse musst du weiter 10 Jahre speichern, einfache Geschäftsbriefe 6 Jahre.

Welche App eignet sich, um Belege digital zu erfassen und zu verwalten?

Für Selbstständige ist z. B. Accountable besonders praktisch: Du kannst Belege per App scannen, PDF-Rechnungen hochladen und alles automatisch den richtigen Bankbuchungen zuordnen. Alternativ kannst du auch Tools wie sevDesk oder Lexoffice nutzen – wichtig ist, dass sie deine digitalen Belege sicher und GoBD-konform aufbewahren.

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Autor - Tino Keller

Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.

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