Manche Menschen verharren jahre- oder jahrzehntelang in einem Angestelltenverhältnis, obwohl sie so gern ihre eigene Chefin oder ihr eigener Chef wären. Zwar gibt es regelmäßig Geld, bezahlten Urlaub und manchen Bonus, aber trotzdem quälen sie sich Tag für Tag ins ungeliebte Büro.
Allein der Gedanke an den Schritt in die eigene Verantwortung löst bei vielen ein mulmiges Gefühl aus – die Angst vor der Selbstständigkeit ist groß. Unser Artikel verrät, wie du mit solchen bedrohlichen Gefühlen umgehst und wie du die gewiss starke Emotion überwindest.
Angst ist ein Gefühl, das zu unserem Leben einfach dazugehört: Schon Babys verspüren Angst, wenn sie mit unbekannten Personen oder Dingen konfrontiert werden. Später im Leben wissen wir meistens, wie wir mit unseren Ängsten umgehen und sie im besten Fall überwinden können.
Doch manchmal müssen wir auch erkennen: Ängste beschützen uns nicht nur vor Schäden, manchmal können sie uns auch lähmen. Vor allem, wenn sich kein rationaler Grund finden lässt.
Bei starker Angst hat uns das beklemmende Gefühl fest im Griff. Die entsprechenden Areale im Kopf, das limbische System und der Neocortex in der Großhirnrinde, laufen auf Hochtouren. Doch jede Angst ist auch etwas anders. Daher unterscheiden Expert:innen mehrere Formen:
Die Angst davor, sich selbstständig zu machen, ist kein angeborener Instinkt, der uns vor einer konkreten Gefahr warnt.
Stattdessen gehört das Gefühl zu den diffusen Ängsten, die wir von anderen übernommen oder selbst entwickelt haben: Vielleicht haben dich deine Eltern so erzogen, dass Sicherheit ein so hohes Gut ist, dass die Unsicherheiten eines Lebens als Selbstständige:r schreckliche Angst einjagen. Oder du kennst Menschen, die sich selbstständig gemacht haben, aber dann scheiterten und die Häme im Bekanntenkreis ertragen mussten?
Im KfW-Gründungsmonitor 2022, einer jährlich durchgeführten, repräsentativen Befragung von rund 50.000 Personen in Deutschland, wurde untersucht, warum viele trotz Interesse den Schritt in die Selbstständigkeit nicht wagen. Das Ergebnis: Die häufigsten Gründe sind finanzielle Sorgen, fehlendes Wissen und ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit.
Laut der Studie nannten:
Weitere häufige Hemmnisse waren:
Auch die Vorteile einer Festanstellung – regelmäßiges Gehalt, Kündigungsschutz, soziale Absicherung – halten viele davon ab, sich selbstständig zu machen. Doch die Studie zeigt auch: Wer sich frühzeitig beraten lässt, Fördermittel nutzt oder nebenberuflich startet, kann viele dieser Ängste Schritt für Schritt überwinden.
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Sich von heute auf morgen als Freelancer:in selbstständig zu machen oder eine Baufirma zu gründen – und dann nach kurzer Zeit festzustellen, dass man mit den Anforderungen und Aufgaben so überhaupt nicht zurande kommt? Es gibt vermutlich kaum etwas Schlimmeres.
Der erste Schritt: sich seiner Ängste bewusstwerden. Doch das Problem ist, dass Ängste in der Regel sehr allgemein und unspezifisch gehalten sind und sich ein konkreter Grund für die Beklemmung nicht unbedingt finden lässt. Doch wenn du dich genauer mit deinen Sorgen und Befürchtungen beschäftigst (was einen ehrlichen, manchmal auch schmerzhaften Blick ins eigene Seelenleben erfordert), zeigt sich, dass du für konkrete Probleme auch immer konkrete Hilfe findest.
Die Sorge, dass das eigene Business scheitert und man alles verliert, ist bis zu einem gewissen Grad normal. Auch Selbstständige, die seit Jahren oder Jahrzehnten erfolgreich bestehen, sind von der Existenzangst nicht gefeit. Um diese Angst in den Griff zu bekommen, kannst du zum Beispiel als Plan B für den Notfall freiwillig in die Arbeitslosenversicherung einzahlen.
Und sollte doch alles schiefgehen? Dann kannst du wieder von vorn anfangen, verfügst aber über viele Erfahrungen, die du sonst nicht hättest. Analysiere, warum du gescheitert bist – vielleicht lag es an einem Fehler, der dir in Zukunft nicht mehr passieren wird. Selbst wenn du beschließt, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln, geht das in Ordnung – und ist kein Anlass für Häme.
Vor der Existenzgründung solltest du dich immer gründlich über die Konkurrenz informieren. Dann weißt du bereits im Vorfeld, wie groß sie ist, ob du gegen sie bestehen kannst und welche Nische für dich geeignet ist. Abhängig von deiner Branche gibt es vielleicht einen ausgeprägten Mangel an Fachkräften, zum Beispiel bei Erzieher:innen, so dass die Angst möglicherweise unbegründet ist.
Du musst heutzutage dein Business nicht komplett aus Eigenkapital aufziehen, stattdessen kannst du zum Beispiel eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten und zinsgünstigen Gründerkrediten nutzen. Auch Investoren oder Mitgründer:innen können eine Option sein, wenn für dich und dein Geschäftsmodell beispielsweise die Anfangsinvestitionen zu hoch sein sollten.
Um zu überprüfen, ob deine Geschäftsidee überhaupt funktioniert, kannst du dir Hilfe von außen dazuholen, zum Beispiel durch ein Coaching oder einen Termin bei einer Existenzgründerberatung. Die Menschen hier unterstützen dich auch bei der Erstellung eines realistischen Businessplans, bei der Beantragung von Fördermitteln oder bei der Suche nach bezahlbaren Geschäftsräumen.
Ein häufiger Grund für die Angst vor der Selbstständigkeit ist der befürchtete hohe Zeitaufwand. Viele fragen sich: Werde ich noch Zeit für meine Familie, Freundschaften oder Erholung haben? Sprich deshalb frühzeitig mit den Menschen in deinem Umfeld über dein Vorhaben. Erkläre deine Pläne und höre aufmerksam zu, welche Erwartungen und Bedürfnisse sie haben. So findest du heraus, ob dein soziales Netz dich unterstützt – auch dann, wenn es mal stressig wird. Das nimmt nicht nur Druck, sondern stärkt auch das Vertrauen in deinen Weg.
Um erfolgreich selbstständig zu werden, hilft man neben guten Fachkenntnissen auch etwas Erfahrung im Management, Kundenakquise und Vertrieb. Die gute Nachricht: Es gibt wohl niemanden, der sich von Anfang an in allen Bereichen gleich gut auskennt. Mangelndes wirtschaftliches Wissen ist kein Hinderungsgrund, stattdessen kannst du es dir durch ein breites Angebot an Coaching- und Beratungsstellen aneignen.
Später sind Fortbildungen ein gutes Mittel, um bestehende Erkenntnisse zu erweitern oder zusätzliche Skills zu erlernen. Auch ist es häufig sinnvoller, nicht alles von der Akquise bis zur Steuererklärung selbst zu machen, sondern spezielle Aufgaben an Spezialisten zu delegieren. Zudem kannst du geeignete Tools zu nutzen, um dich zu entlasten. Mit der digitalen Steuer-App Accountable kannst du deine Steuern und Buchhaltung sicher und sorgenfrei verwalten!
Bevor du dich selbstständig machst, lass dich von deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt gründlich durchchecken. Nutze auch Beratungsangebot der Krankenkasse über Gesundheitsprävention oder mache dich mit Methoden zum Stressabbau vertraut.
“Wer sich nie intensiv mit dem Alltag als Selbstständige:r beschäftigt hat, fürchtet sich vor einem diffusen Nebel aus Bürokratie, Versagensszenarien und Überforderung. Je klarer das mentale Bild vom Arbeitsalltag ist, desto leiser wird die Angst.“
Tino Keller - Gründer, CMO & Geschäftsführer Deutschland
Selbstverständlich erfordert der Schritt in die Selbstständigkeit eine gewisse Portion Mut und Selbstvertrauen. Auch kann es immer passieren, dass Selbstständige oder Freelancer:innen scheitern – Umstände, die du durchaus von Anfang an einkalkulieren solltest.
Doch lass dich von deinen Ängsten nicht übermannen, sondern nutze sie produktiv. Zum Beispiel, um begründete von unbegründeten Ängsten zu unterscheiden, oder als Warnung vor möglichen Fehlentscheidungen.
Und wer sagt, dass du immer in Vollzeit in die Selbstständigkeit starten musst? Wenn du dir zu große Sorgen machst, dass deine Geschäftsidee vielleicht nicht so funktioniert wie erwartet, kannst du dich ja erst einmal nebenberuflich selbstständig machen.
Die Angst vor der Selbstständigkeit ist nichts Ungewöhnliches. Viele Menschen tragen sie mit sich herum – oft über Jahre. Entscheidend ist, dass du sie nicht dein Leben bestimmen lässt. Wenn du dich ehrlich mit deinen Sorgen auseinandersetzt, kannst du lernen, sie besser zu verstehen und gezielt anzugehen. Du musst nicht sofort alles perfekt können. Es reicht bereits aus, ein erstes Gespräch zu führen, dich beraten zu lassen oder deine Idee in kleinem Rahmen zu testen. Jeder noch so kleine Schritt bringt dich weiter – und mit jedem Schritt wächst auch dein Mut.
Zur Inspiration haben wir hier für dich viele interessante und erprobte Geschäftsideen für die Selbstständigkeit zusammengetragen.
Mach einen Selbsttest: Was motiviert dich? Welche Risiken schrecken dich ab? Schreib deine Gedanken auf oder sprich mit Menschen, die den Schritt schon gegangen sind. Viele Gründerzentren bieten auch Orientierungsgespräche an.
Neben Gründerberatungen (z. B. IHK, HWK, KfW, Unternehmenszentren) können auch psychologische Beratungen oder Coachings hilfreich sein – besonders bei diffusen oder blockierenden Ängsten. Einige Krankenkassen vermitteln entsprechende Angebote.
Ja. Eine nebenberufliche Gründung ist oft ein idealer Einstieg. So sammelst du erste Erfahrungen mit Kund:innen, Preisen, Abläufen – ohne das finanzielle Risiko eines Komplettausstiegs.
Das ist ein guter Anfang. Es gibt Formate wie Design Thinking Workshops, Gründerstammtische oder Ideenbörsen, wo du Inspiration findest oder sogar potenzielle Mitgründer:innen triffst.
Absolut. Besonders, wenn du später Mitarbeitende beschäftigst. Aber: Verantwortung lässt sich aufbauen. Du musst nicht sofort ein Team leiten – fang klein an, entwickle Prozesse, und such dir frühzeitig Unterstützung (z. B. Freelancer, virtuelle Assistenz, Steuerberatung).
Als Selbstständige:r zahlst du nicht automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Du kannst dich freiwillig versichern oder privat vorsorgen – z. B. über Rürup-Rente, ETFs oder Versorgungswerke (je nach Branche).
Ja, jederzeit. Viele Unternehmen schätzen die Erfahrung von Selbstständigen – gerade in Bezug auf Eigenverantwortung, Organisation und Problemlösung. Ein Rückschritt ist das nicht.
20 Kapitel knallhart recherchiert und vom Steuerprofi geprüft
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Autor - Sophia Merzbach
Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.
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Pamela Klauke
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Francisco Javier Aguilar Sanchez
Mein Steuercoach hat zunächst versucht meine Frage besser zu verstehen und Nachfragen gestellt. Nachdem der Sachverhalt nicht direkt geklärt werden konnte, blieb man hartnäckig und hat sich mit Kollegen ausgetauscht, bis ich eine Lösung hatte. Das war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bin sehr zufrieden
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Anonym
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