IT-Freelancer: IT-Selbstständigkeit einfach erklärt
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Du möchtest dich in der IT selbstständig machen? Großartig, denn die Selbstständigkeit ist eine tolle Möglichkeit, dein Know-how in unterschiedlichste Projekte einzubringen.
Als IT-Freelancer:in arbeitest du mit verschiedenen Auftraggeber:innen zusammen. Doch worauf muss man in der IT bei der Selbstständigkeit achten?
Was machen IT-Freelancer?
IT-Freelancer:innen sind unabhängige Fachleute, die auf Vertragsbasis für verschiedene Kund:innen arbeiten. Sie bieten ihre spezialisierten Kenntnisse und Fähigkeiten an, um Unternehmen bei der Planung, Entwicklung, Implementierung und Wartung von IT-Projekten und -Systemen zu unterstützen.
Da sie nicht fest angestellt sind, können Freelancer in der IT-Branche flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Auftraggeber:innen eingehen und ihre zeitlichen Kapazitäten je nach Projektanforderungen und Verfügbarkeit anpassen.
Dabei ist das Aufgabenfeld für Selbstständige in der IT-Branche groß und facettenreich. Abhängig von deinem Können, deinen Interessen und deinen Schwerpunkten kannst du unterschiedliche Aufträge annehmen. Dies sind nur einige Optionen, die man als IT-Freelancer:in hat:
- Software-Entwicklung (Mobile und Desktop)
- Webdesign und Webentwicklung
- IT-Beratung und Projektmanagement
- Netzwerk- und Systemadministration
- IT-Sicherheit und Datenschutz
- Datenanalyse und Business Intelligence
- IT-Training und Schulung
- IT-Infrastruktur und Cloud-Lösungen
- IT-Support und Helpdesk
- Projekt-Management
Wie du siehst, sind die möglichen Szenarien ganz unterschiedlich: Du kannst mit Administration oder Software-Entwicklung sehr konkrete Ziele erreichen oder du fokussierst dich mehr darauf, selbstständig als IT-Berater zu arbeiten.
Dann planst du mit interessierten Unternehmen etwa die Einführung von neuen Systemen oder die Umstellung auf eine bestimmte Software.
Auch die Branchen deiner Auftraggeber:innen sind nicht festgelegt. Viele Freelancer bauen sich mit der Zeit aber ein Netzwerk innerhalb eines bestimmten Bereiches auf. Das erleichtert die Akquise und hilft dabei, spezifisches Know-how der Branche aufzubauen.
Wenn du schon weißt, in welchem Bereich du genau tätig sein möchtest, helfen dir vielleicht auch diese beiden Artikel weiter:
Was verdient man als IT-Freelancer?
Du bestimmst als IT-Freelancer:in deinen Stundensatz selbst. Deshalb kann man keine pauschalen Aussagen über die Verdienstmöglichkeiten machen. Generell beeinflussen aber mehrere Faktoren, welchen Umsatz du erzeugen kannst:
- Erfahrung: Wie in vielen Bereichen können auch in der IT-Branche Selbstständige mit mehr Erfahrung höhere Preise verlangen als Anfänger:innen. Auch nachweisbare Qualifikationen (etwa durch Zertifikate) können den Stundensatz positiv beeinflussen.
- Dienstleistungen: Je nachdem, welche Services du anbietest, unterscheidet sich auch der Stundensatz. Das heißt, du rechnest beispielsweise Beratungsleistungen anders ab als App-Entwicklung.
- Unternehmensgröße: Die Unternehmensgrößen deiner Kund:innen können ebenfalls Einfluss darauf haben, wie viel sie bereit sind zu zahlen. KMUs haben in der Regel kleinere Budgets als Enterprise-Kund:innen.
- Branche: Auch in welchem Bereich deine Auftraggeber:innen tätig sind, beeinflusst die Verdienstmöglichkeiten. Besonders in boomenden Branchen mit großem Digitalisierungspotenzial lassen sich höhere Preise abrufen.
- Ort: In Regionen mit höheren Lebenshaltungskosten und stärkerer Wirtschaft können IT-Freelancer:innen in der Regel höhere Stundensätze verlangen.
Generell kann man aber feststellen, dass IT-Freelancer:innen mit vergleichsweise hohen Honoraren rechnen können. Das liegt unter anderem an der hohen Nachfrage bei anhaltendem Fachkräftemangel. 2022 etwa lag der durchschnittliche Stundensatz bei 96 Euro. Reisekosten und andere Ausgaben kannst du in der Regel zusätzlich in Rechnung stellen.
IT-Freelancer werden
Wenn du selbstständig als IT-Berater:in, Entwickler:in oder Administrator:in arbeiten möchtest, hast du in der Regel eine Ausbildung oder ein Studium absolviert. Erste Berufserfahrungen durch Praktika oder in Angestelltenverhältnissen schaden auch nicht. Wenn du dich dann für die Selbstständigkeit entscheidest, musst du verschiedene Punkte beachten.
Steuern, Versicherungen und andere Formalitäten
Zuerst entscheidest du, ob du ein Gewerbe anmelden oder IT-Freiberufler:in werden willst. Das Tätigkeitsfeld von ITler:innen gehört nicht automatisch zu den freien Berufen. Allerdings kannst du trotzdem mit deinen Angeboten zu den sogenannten katalogähnlichen Berufen gezählt werden. Ob Gewerbe oder Freiberuf in Frage kommen, entscheidet schließlich das Finanzamt.
Deshalb ist einer der ersten Schritte die Registrierung bei der Finanzbehörde. So bekommst du auch eine Steuernummer. Wenn du nicht als Freiberufler:in anerkannt wirst, folgt die Anmeldung beim Gewerbeamt. Hier entscheidest du dich auch, welche Unternehmensart für dich in Frage kommt: Die gängigsten Rechtsformen für IT-Freelancer:innen sind Einzelunternehmen, Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) oder Unternehmergesellschaften (haftungsbeschränkt) (UG).
Daneben solltest du auch die erforderlichen Versicherungen für Freelancer:innen abschließen, um mögliche Risiken abzusichern. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist besonders relevant, da sie dich vor finanziellen Schäden schützt, die durch Fehler oder Versäumnisse in deiner Arbeit entstehen können. Zusätzlich solltest du über eine Krankenversicherung, eine Rentenversicherung und eventuell eine Betriebshaftpflichtversicherung nachdenken, um dich und dein Unternehmen umfassend abzusichern.
Viele weitere Informationen rund um die Formalitäten der ersten Schritte in die Selbstständigkeit haben wir in zwei Teilen zusammengefasst:
- Erste Schritte zur Selbstständigkeit Teil 1: Das solltest du vor dem Start wissen
- Erste Schritte zur Selbstständigkeit Teil 2: Steuern, Steuern und nochmal Steuern
IT-Freiberufler als Nebentätigkeit
Es ist auch möglich, dass du neben deiner eigentlichen Anstellung noch als IT-Dienstleister:in arbeitest, dich also nebenberuflich selbstständig machst. Bevor du diesen Weg gehst, musst du aber klären, ob dein Arbeitsvertrag bzw. deine Arbeitgeber:innen die Nebentätigkeit erlauben. Auch in der Nebentätigkeit musst du außerdem die (steuer-)rechtlichen Aspekte beachten, dich also beim Finanzamt registrieren, gegebenenfalls ein Gewerbe anmelden und die entsprechenden Steuern zahlen.
Gerade bei einer Nebentätigkeit wirst du wahrscheinlich mit einem Kleingewerbe die IT-Dienstleistungen anbieten und die Kleinunternehmerregelung anwenden können. Dann sind die buchhalterischen Aufgaben geringer.
Bedenke aber auch die Work-Life-Balance: Eine gute Zeit- und Selbstorganisation ist hierbei unerlässlich, um sowohl den Anforderungen des Hauptjobs als auch der Freelance-Tätigkeit gerecht zu werden. Priorisiere deine Aufgaben, setze realistische Ziele und Deadlines und sorge für ausreichend Freizeit und Erholung, um Überlastung und Burnout zu vermeiden.
Netzwerk aufbauen und Akquise erleichtern
Nachdem die anfängliche Administration erledigt ist, geht es darum, Aufträge zu erlangen. Dafür ist eine eigene Website essenziell. So bald wie möglich solltest du dort auch Referenzen über deine Arbeiten präsentieren. Sei außerdem auf relevanten Plattformen präsent. Doch verlasse dich nicht nur auf diese passive Maßnahme.
Mache auch aktiv auf dich aufmerksam: Online geht das beispielsweise gut mit Fachbeiträgen in Blogs oder auf Social Media. Aber auch Messen und Konferenzen sind eine gute Gelegenheit, um langfristige Kontakte zu finden. Auf diese Weise erstellst du nach und nach ein Netzwerk aus Kund:innen und Mitbewerber:innen, über das neue Aufträge entstehen können.
💡Im Interview mit Nick von Uplink erfährst du mehr darüber, wie du als IT Freelancer auf an Projekte kommst und dein Netzwerk aufbaust.
Buchhaltung nicht vernachlässigen
Abhängig davon, welche Form deine Selbstständigkeit hat, hast du unterschiedliche Aufgaben bei der Buchhaltung.
- Einkommensteuer: Sowohl Freiberufler:innen als auch Gewerbetreibende sind verpflichtet, jährlich eine Einkommensteuererklärung abzugeben. Hierbei sind die Einnahmen aus der selbstständigen Tätigkeit anzugeben, die dem Finanzamt zur Berechnung der Einkommensteuer dienen. Freiberufler:innen geben ihre Einnahmen in der Anlage S der Einkommensteuererklärung an, Gewerbetreibende in der Anlage G.
- Umsatzsteuer: Grundsätzlich sind alle Selbstständigen umsatzsteuerpflichtig und müssen auf ihren Rechnungen die gesetzliche Umsatzsteuer ausweisen. Bei Anwendung der Kleinunternehmerregelung entfällt diese Aufgabe allerdings.
- Gewerbesteuer: Nur Gewerbetreibende sind gewerbesteuerpflichtig, wenn ihr Gewerbeertrag den Freibetrag übersteigt. Freiberufler sind von der Gewerbesteuer befreit.
- Einnahmenüberschussrechnung (EÜR): Wenn du nicht zur Bilanzierung verpflichtet bist, ist die EÜR die gängige Methode, um die betrieblichen Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren. Hierbei werden Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt und der Gewinn oder Verlust ermittelt. Die EÜR übermittelst du dem Finanzamt jährlich zusammen mit deiner Einkommensteuererklärung.
- Aufbewahrung von Belegen: Du bist in jedem Fall dazu verpflichtet, sämtliche steuerrelevanten Belege für mindestens zehn Jahre aufzubewahren. Die Belege dienen als Nachweis für die Angaben in der EÜR und können vom Finanzamt im Rahmen einer Betriebsprüfung angefordert werden.
- Umsatzsteuervoranmeldung: Selbstständige, die nicht die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen, müssen in der Regel quartalsweise oder monatlich eine Umsatzsteuervoranmeldung beim Finanzamt einreichen.
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