Im ersten Teil unserer Reihe über den Start in die Selbstständigkeit haben wir bereits einige der wichtigsten Fragen beantwortet und die 5 häufigsten Fehler aufgelistet, die neuen Selbstständigen passieren.
Im zweiten Teil der Reihe wollen wir uns nun einmal näher mit dem Thema Steuern auseinandersetzen und alle offenen Fragen dazu beantworten, damit du optimal auf den Start in die Selbstständigkeit vorbereitet bist.
Inhaltsverzeichnis
Wenn du in Deutschland erwerbstätig bist, kommst du um das Zahlen der Einkommensteuer nicht herum. Wie viel Geld du von deinem verdienten Einkommen abgeben musst, hängt von der Höhe deiner Einnahmen ab, denn in Deutschland wird dafür ein sogenannter progressiver Steuersatz verwendet.
Das heißt, je mehr du verdienst, desto mehr musst du auch Steuern zahlen. Der aktuelle Höchststeuersatz liegt dabei 2024 bei 42% für Spitzenverdiener, die in diesem Jahr mehr als 58.597 Euro erwirtschaftet haben.
Gut zu wissen: Die einzige Ausnahme stellt die sogenannte Reichensteuer dar, die bei einem Jahresverdienst von mehr als 277.826 Euro ganze 45% des Einkommens versteuert.
Wie viel Steuern du als Selbstständige:r zahlen musst, hängt also primär von deinem Einkommen ab. Außerdem werden auch noch die folgenden Aspekte berücksichtigt:
Je mehr betriebliche Ausgaben du hast, desto mehr kannst du auch dein zu versteuerndes Einkommen mindern, da Betriebsausgaben von der Steuer abgesetzt werden können.
Um den genauen Betrag letztendlich festzulegen, wird eine Steuerformel verwendet, die im Einkommensteuergesetz (EStG) festgehalten ist. Aktuell gibt es dabei fünf Steuerstufen - die niedrigste liegt bei 14% und die höchste wie eingangs beschrieben bei 42%.
Damit du deine Steuerlast als Selbstständige:r berechnen kannst, stellt das Bundesministerium für Finanzen (BMF) einen kostenlosen Einkommensrechner zur Verfügung. Hier musst du lediglich das Jahr und die Höhe deines zu versteuernden Einkommens eingeben und der Rechner zeigt dir eine detaillierte Berechnung der Formel an, damit du ungefähr weißt, wieviel du für deine Steuern zurücklegen solltest.
➡️ Hier geht's zum Einkommensteuerrechner vom BMF
Es gibt einen Grundfreibetrag, bis zu dem du Geld verdienen darfst, das du nicht versteuern musst. Dieser Steuerfreibetrag liegt 2024 bei 11.784 Euro (2023 it's 10.908 Euro).
Gut zu wissen: Die neue Regierung hat vorgeschlagen, aufgrund steigender Energie- und Lebenshaltungskosten wird der Freibetrag jährlich erhöht.
Darüber hinaus gibt es aber auch noch weitere Steuerfreibeträge, von denen du profitieren kannst. Dazu gehört der Gewerbesteuerfreibetrag, der aktuell bei 24.500 Euro liegt, sowie der Kinderfreibetrag und auch Freibeträge für Einnahmen aus Kapitalanlagen.
➡️ Hier findest du alle Steuerfreibeträge für Selbstständige in der Übersicht
Wenn du steuerpflichtig gemeldet bist, dann bist du auch dazu verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Wenn du das versäumst, musst du mit Strafgebühren vom Finanzamt rechnen.
Der sogenannte Verspätungszuschlag schlägt zum Beispiel mit 0,25% deiner Steuerschuld für jeden angefangenen Monat zu Buche, mindestens aber 25 Euro.
Die Steuerfristen zur Abgabe deiner Einkommensteuererklärung lag bisher immer am 31. Juli des Folgejahres. Das heißt, dass du für das Jahr 2023 eigentlich bis zum 31. Juli 2024 deine Steuererklärung abgeben müsstest.
Aufgrund der Corona Pandemie wurden in den letzten Jahren diese Frist allerdings verlängert: So musste die Einkommensteuererklärung für das Steuerjahr 2022 am 30.09.2023 eingereicht werden. Die Deadline für die Steuererklärung 2023 ist Ende August 2024, aber da der 31.08.24 auf ein Wochenende fällt, hast du bis zum 02.09.24 Zeit für die Abgabe.
💡 Tipp von Accountable: Handelt es sich bei dem Stichtag um ein Wochenende oder einen Feiertag, dann verschiebt sich die Abgabefrist auf den darauf folgenden Wochentag.
Grundsätzlich bist du als Selbstständige:r in Deutschland nicht dazu verpflichtet, mit einem Steuerberater oder einer Beraterin zusammenzuarbeiten. Das heißt, wenn du dir sicher bist, kannst du deine Steuererklärungen auch selbst ausfüllen und abgeben.
Das Problem dabei ist nur, dass es bei der Selbstständigkeit die ein oder andere Besonderheit zu beachten gibt in der Steuererklärung. Dazu gehört zum einen das Ausfüllen einer Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) und zum anderen das Ausfüllen der Anlage S für Einkünfte aus einer selbstständigen Tätigkeit.
Noch komplizierter wird es, wenn du kein Kleinunternehmer bist und demnach Umsatzsteuer ausweisen musst. Und wenn du dabei mit Kunden aus dem Ausland zusammenarbeitest, ist das Chaos oft komplett, denn hierbei gibt es erneut weitere Besonderheiten zu beachten.
➡️ Rechnungen ins Ausland stellen: Das musst du beachten
Genau bei diesen Fällen bist du bei einem Steuer-Profi gut aufgehoben, der dich mit seiner Expertise durch die Abgabe der Steuererklärungen und auch das Ausfüllen der Umsatzsteuervoranmeldung leiten kann.
💡 Tipp von Accountable: In diesem hilfreichen Artikel haben wir die Vor- und Nachteile eines Steuerberaters noch einmal genauer aufgeführt und verraten dir auch, wie du eine:n Steuerberater:in finden kannst. Hier geht’s zum Artikel.
Fehler sind menschlich und können jedem passieren. Deswegen solltest du nicht gleich in Panik geraten, wenn du eine falsche Angabe in deiner Steuererklärung gemacht hast. Jedoch gilt auch das gute alte Sprichwort „Dummheit schützt vor Fehlern nicht”, weswegen du durchaus mit Konsequenzen für deine Falschangaben rechnen musst.
Dabei unterscheidet das Finanzamt aber prinzipiell in zwei verschiedene Kategorien:
Wenn du zu viel Geld überwiesen hast, kannst du einfach einen Antrag auf Änderung des Steuerbescheids stellen. Falls du also beispielsweise eine fehlende Betriebsausgabe entdeckt hast, kannst du diese nachreichen und somit dein zu versteuerndes Einkommen senken.
Wenn du zu wenig Geld angegeben hast, solltest du dich direkt mit dem für deine Steuernummer zuständigen Sachbearbeiter in Verbindung setzen, um somit die möglichen Konsequenzen zu mindern.
Grundsätzlich hast du für die Richtigstellung deines Fehlers dabei 3 Möglichkeiten:
Gut zu wissen: Das Finanzamt kann bis zu 10 Jahre nach Abgabe deiner Steuererklärung noch ein Verfahren einleiten. Fehler solltest du also unbedingt korrigieren.
➡️ Hier erfährst du, was genau du bei Fehlern in der Steuererklärung tun musst
Mit der Selbstständigkeit gehst du nicht nur eine neue berufliche Beziehung mit dir selbst ein, sondern wirst in der Regel auch weitaus häufiger als vorher mit dem Finanzamt zu tun haben. Die Kommunikation erfolgt dabei aktuell primär noch schriftlich über Briefe.
Für viele Selbstständige ist allein der Blick in den Briefkasten und das Finden eines Briefes vom Finanzamt mit viel Angst verbunden - dabei sind die meisten Schreiben nur dazu gedacht, dich über eine Änderung oder eine Frist zu informieren.
💡 Tipp von Accountable: Damit du zukünftig keine Angst mehr beim Öffnen deines Briefkastens haben musst, haben wir dir hier einmal die häufigsten Schreiben vom Finanzamt aufgelistet und erklärt. Hier geht’s zu den Briefen.
Einer der häufigsten Briefe vom Finanzamt ist das Schreiben zur Festsetzung der zukünftigen Steuervoraussetzungen. Diese Zahlungen sind dazu gedacht, das Organisieren der Steuern für Selbstständige einfacher zu machen - und sicherzustellen, dass der Staat auch von Selbstständigen konstante Steuereinnahmen hat.
Sobald du in deiner vorjährigen Steuererklärung mehr als 400€ vom Staat zurückbekommst, werden automatisch Steuervorauszahlungen für dich für das nächste Jahr fällig. Die Höhe der Voraussetzungen berechnen sich dabei auf Basis deines vorjährigen Einkommens.
Da es gerade bei einem neuen Start in die Selbstständigkeit schwierig sein kann, genau zu wissen, wie viel du verdienen wirst und dein Jahreseinkommen daher stark schwanken kann, kannst du während des laufenden Finanzjahres wiederholt die Anpassung deiner Steuervorauszahlungen beantragen. Dafür musst du nur glaubhaft schildern, wieso deine Einkünfte wahrscheinlich geringer oder auch höher ausfallen werden, als festgesetzt wurde.
💡 Tipp von Accountable: In unserer App siehst du alle deine Einnahmen stets in Echtzeit aufgeführt. So behältst du einen guten Überblick über dein verfügbares Geld und hast eher im Blick, ob deine Steuervorauszahlungen zu hoch oder zu niedrig sind.
➡️ In diesem Artikel erfährst du mehr zu Steuervorauszahlungen
Um dich in Deutschland offiziell selbstständig zu melden, musst du eine Steuernummer beantragen. Selbst, wenn du vorher angestellt tätig warst und dementsprechend schon über eine Steuernummer verfügst, musst du für die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit eine neue Nummer beantragen - und das machst du über den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung.
In diesem Formular musst du Angaben zur Art deiner neuen Tätigkeit, inklusive deinem voraussichtlichen Verdienst, machen und erhältst nach Prüfung durch das Finanzamt deine neue Steuernummer.
➡️ Hier findest du alle Infos zum Fragebogen zur steuerlichen Erfassung
💡 Tipp von Accountable: Du kannst das Formular ganz einfach mit unserem kostenlosen Online-Tool zur steuerlichen Anmeldung ausfüllen und sicher über die offizielle Schnittstelle direkt an das Finanzamt schicken. Hier geht’s zum Fragebogen zur steuerlichen Erfassung
20 Kapitel knallhart recherchiert und vom Steuerprofi geprüft
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Autor - Sophia Merzbach
Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.
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Hilfreich
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Mehr erfahrenEinfach, übersichtlich und schönes Design. Hervorragend zum Rechnung schreiben.
Anonym
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Ich finde das Team sehr nett, kompetent. Es ist einfach alles Super. Es gibt zwar eine billigere Buchhaltungssoftware, aber hier hat man halt die Steuer Coaches und das ist ein sehr großer Pluspunkt. Wissen ist mega wertvoll und eine sehr gute Beratung sehr selten.
Jan Seydel
Accountable vereinfacht mir zu 100% meine Steuerangelegenheiten für mein Kleinunternehmen. Mobil per Handy oder am Laptop verfügbar und super einfach zu bedienen. Alles an einem Platz, Rechnungen direkt in der App kategorisiert und abgelegt. Top. Wenn ich mal eine Frage habe, ist die KI sofort verfügbar oder wenn die mal nicht weiter weiß ein menschlicher Steuercoach:).Ich bin sehr dankbar für diese App.
Anja Bartl
Unkomplizierte, vor allem schnelle Abwicklung. Ein paar übereinander Schneidungen gab es zwar bezüglich E-Mail-Versand, aber ansonsten hat alles reibungslos geklappt und ich bin dankbar für die zuvorkommende Hilfe.
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Anonym
Super übersichtlich, einfach zu verstehen. Das erste mal, das ich das Gefühl habe, selbst meine Steuer zu verstehen. Normalerweise habe ich nach dem ein Steuerberater meien Unterlagen neu sortiert hat, überhaupt keinen Überblick mehr gehabt ... Kurz um: I love it
Ramona Schmidt
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Anonym
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Francisco Javier Aguilar Sanchez
Mein Steuercoach hat zunächst versucht meine Frage besser zu verstehen und Nachfragen gestellt. Nachdem der Sachverhalt nicht direkt geklärt werden konnte, blieb man hartnäckig und hat sich mit Kollegen ausgetauscht, bis ich eine Lösung hatte. Das war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bin sehr zufrieden
Michael Hofmann