Hanfshop eröffnen: Geht das überhaupt?
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Du möchtest einen Hanfshop eröffnen, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? Die aktuelle Situation in Deutschland sieht so aus: Der Verkauf von Cannabis ist seit April 2024 teil-legalisiert.
Aber was bedeutet das für Gründer:innen? In diesem Beitrag erfährst du, ob und wie es möglich ist, einen Hanfshop zu eröffnen – und welche Schritte du beachten musst, um erfolgreich in dem wachsenden Markt für Hanf und Hanfprodukte wie CBD Fuß zu fassen.
Kann ich einen eigenen Coffeeshop in Deutschland eröffnen?
Anders als in den Niederlanden, Kanada und einigen Bundesstaaten der USA ist es derzeit nicht möglich, in Deutschland einen „echten“ Coffee- oder Grasshop zu eröffnen – auch wenn der Bundestag für die kontrollierte Freigabe von Cannabis gestimmt hat. Die neue Teil-Legalisierung erlaubt nur die Gründung nicht-gewinnorientierter Anbauvereinigungen oder Cannabis-Clubs. Diese müssen sich zudem an strenge Vorschriften halten.
Wie sehen die aktuellen Regelungen aus?
Die gesetzlichen Regelungen zur Cannabis-Legalisierung in Deutschland sind am 1. April 2024 in Kraft getreten. Cannabis wird nun im Betäubungsmittelgesetz nicht mehr als verbotene Substanz aufgeführt. Weitere Eckpunkte:
- Privater Eigenanbau: Erwachsene dürfen bis zu drei Cannabis-Pflanzen privat anbauen, diese müssen vor dem Zugriff durch Dritte, insbesondere Kinder und Jugendliche, geschützt werden (z.B. durch Zäune oder abschließbare Growboxen).
- Anbauvereinigungen: Erlaubt ist der gemeinschaftliche Anbau in Anbauvereinigungen oder Cannabis-Clubs, die das Cannabis an ihre Mitglieder zum Eigenkonsum weitergeben dürfen. Dafür sind behördliche Genehmigungen und strenge Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.
- Besitz und Konsum: Der Besitz von bis zu 25 Gramm getrocknetem Cannabis im öffentlichen Raum und bis zu 50 Gramm im privaten Raum ist straffrei. Ab 60 Gramm gilt der Besitz als strafbar, darunter handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Öffentlicher Konsum ist in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und tagsüber in Fußgängerzonen verboten, um den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten.
- Jugend- und Gesundheitsschutz: Erwerb, Besitz und Konsum von Cannabis bleiben für Minderjährige verboten, für 18- bis 21-Jährige gilt ein verringerter THC-Wert bei Abgabe. Der Konsum in Sichtweite von Orten, die von Kindern und Jugendlichen frequentiert werden, ist ebenfalls untersagt. Maßnahmen zur Aufklärung und Prävention sind im Gesetz verankert.
- Regelungen im Straßenverkehr: Der THC-Grenzwert im Blutserum im Straßenverkehr wurde auf maximal 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum angepasst (entspricht ca. 0,2 Promille Blutalkohol). Strenge Kontrollen sollen die Verkehrssicherheit gewährleisten.
💡Info: Tetrahydrocannabinol (THC) ist die Substanz im Cannabis, die für die psychoaktiven Effekte verantwortlich ist. Es bindet sich an Cannabinoid-Rezeptoren, die im ganzen Körper verteilt sind, besonders zahlreich jedoch im Gehirn zu finden sind. Beim Konsum von Cannabis wird das Gehirn mit THC überschwemmt, was Funktionen wie Motorik, Informationsverarbeitung und Gedächtnis beeinflussen kann.
Muss ich für eine Anbauvereinigung ein Gewerbe anmelden?
Für die Gründung einer Cannabis-Anbauvereinigung in Deutschland musst du kein Gewerbe anmelden, da diese Vereinigungen als nicht-gewerblich eingestuft sind. Anbauvereinigungen oder Cannabis Social Clubs (CSCs) dürfen Cannabis nur zum Eigenkonsum ihrer Mitglieder anbauen und weitergeben. Zu beachten sind weiterhin:
- Bevor eine Anbauvereinigung aktiv werden darf, muss sie eine behördliche Erlaubnis einholen. Dazu muss man bestimmte Nachweise und Dokumente einreichen, wie Name und Kontaktdaten der Vereinigung, Registergericht und Registernummer, sowie die Daten der Vorstandsmitglieder:innen.
- Anbauvereinigungen müssen als eingetragene Vereine oder Genossenschaften organisiert sein und dürfen keine kommerziellen Absichten verfolgen. Sie sind darauf beschränkt, Cannabis und Vermehrungsmaterial nur an ihre Mitglieder zum Eigenkonsum weiterzugeben.
- Die Anzahl der Mitglieder:innen einer Anbauvereinigung ist auf 500 Personen begrenzt. Es gelten strenge Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen, um den Zugriff durch unbefugte Dritte, insbesondere Minderjährige, zu verhindern. Die Anbauvereinigung muss außerdem sicherstellen, dass der Anbauort den baurechtlichen Vorschriften entspricht.
Alternative zu Gras und Hanf: einen CBD-Shop eröffnen
Da die Eröffnung eines klassischen Coffeeshops in Deutschland nicht möglich ist, könnte die Gründung eines CBD-Shops eine interessante Alternative sein. Die Abkürzung steht für „Cannabidiol“. Die chemische Verbindung kommt wie THC ebenfalls in der Cannabispflanze vor, hat aber keine berauschenden Wirkungen. CBD kann in verschiedenen Formen wie Öl, Kapseln, Tonika oder Lebensmitteln konsumiert werden. Es wird oft wegen seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile verwendet, wie der Reduktion von Entzündungen, Schmerzlinderung, Bekämpfung von Angstzuständen und der Verringerung epileptischer Anfälle.
Der Verkauf bestimmter CBD-Produkte ist in Deutschland legal und bietet zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten. Wenn du dich für die Eröffnung eines CBD-Shops entscheidest, solltest du mehrere Dinge beachten:
1. Rechtliche Rahmenbedingungen
CBD-Produkte dürfen nicht mehr als 0,2% THC enthalten und müssen als Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetikprodukte zugelassen sein. Ein Verkauf als Arzneimittel zur Behandlung oder Heilung von Krankheiten ist verboten. Die korrekte Kennzeichnung ist obligatorisch, mit genauen Angaben zu THC- und CBD-Gehalt sowie möglichen gesundheitlichen Risiken. Die Einhaltung der EU-Normen und der deutschen Lebensmittelgesetze ist selbstverständlich Pflicht. Baust du den verwendeten Nutzhanf selbst an, musst du dich bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) anmelden.
2. Standortwahl und Geschäftseröffnung
Für die Eröffnung deines CBD-Shops solltest du ein gut gelegenes Ladenlokal finden, das leicht erreichbar ist und genügend Laufkundschaft anzieht. Die Mietkosten und die Einhaltung lokaler Bauvorschriften sind dabei zu berücksichtigen. Zusätzlich zum physischen Laden kann ein Online-Shop eine gute Möglichkeit sein, um eine breitere Kundschaft zu erreichen.
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3. Unternehmensgründung und Genehmigungen
Nun musst du dein Unternehmen beim Gewerbeamt anmelden und die Gewerbeerlaubnis einholen. Ein Eintrag ins Handelsregister ist notwendig, wenn du einen größeren Betrieb planst oder eine Kapitalgesellschaft (GmbH, UG) gründest. Zudem solltest du das Gesundheits- und Ordnungsamt über dein Vorhaben informieren, da diese möglicherweise zusätzliche Anforderungen haben.
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4. Finanzierung und Versicherung
Erstelle einen detaillierten Businessplan, um die Finanzierung deines Shops zu sichern. Dies kann dir auch bei der Beantragung von Krediten oder Fördermitteln helfen. Schließe notwendige Versicherungen ab, wie beispielsweise eine Betriebshaftpflichtversicherung, um dein Geschäft und deine Mitarbeiter:innen zu schützen.
5. Marketing und Vertrieb
Beides spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg deines CBD-Shops. Entwickle eine umfassende Marketingstrategie, die sowohl Online- als auch Offline-Werbung umfasst. Achte darauf, dass deine Werbung den gesetzlichen Vorschriften entspricht. Der Aufbau eines Netzwerks zu Lieferanten, anderen CBD-Shops und Fachleuten ist ebenfalls wichtig, um stets aktuelle Informationen und Produkte anbieten zu können.
💡 Einen Hanfshop zu eröffnen, ist nicht so dein Ding? Hier findest du 15 weitere Geschäftsideen für deine Selbstständigkeit.
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