Ob ein Grundstück zum Privat- oder Betriebsvermögen gehört, wie es steuerlich behandelt wird und welche Abschreibungen möglich sind – all das kann große Auswirkungen auf deine Finanzen haben. Gerade als Selbstständige:r oder Freelancer:in ist es wichtig, diese Unterschiede zu kennen, um steuerliche Fallstricke zu vermeiden und Vorteile optimal zu nutzen.
Der Begriff „Grundstück“ kann je nach Kontext unterschiedlich definiert werden. Im rechtlichen Sinne ist es ein abgegrenzter Teil der Erdoberfläche, der vermessen wurde und im Grundbuch eingetragen ist. Steuerlich betrachtet gibt es jedoch eine wichtige Unterscheidung: Gebäude und der dazugehörige Grund und Boden gelten als eigenständige Wirtschaftsgüter.
Warum ist das wichtig? Weil sich das auf deine Abschreibungsmöglichkeiten auswirkt. Während du die Anschaffungskosten eines Gebäudes über die Jahre steuerlich geltend machen kannst (Abschreibung), geht das bei Grund und Boden nicht – dieser verliert aus steuerlicher Sicht nicht an Wert. Diese Trennung basiert auf den Vorschriften des Zivilrechts und hat direkte Auswirkungen auf deine Steuerplanung.
Im Steuerrecht wird zwischen Gebäuden und Grund und Boden als eigenständige Wirtschaftsgüter unterschieden. Diese Trennung ist entscheidend, weil nur Gebäude abgeschrieben werden können. Der Grund und Boden dagegen verliert steuerrechtlich nicht an Wert und kann deshalb nicht abgeschrieben werden. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn es zu einer dauerhaften Wertminderung kommt – zum Beispiel bei Gewerbeimmobilien. Dann kann unter bestimmten Bedingungen eine Teilwertabschreibung möglich sein.
Ein Grundstück besteht aus mehreren Bereichen, die steuerlich unterschiedlich behandelt werden:
Hierzu gehören z. B. befestigte Wege, Zäune oder Grünanlagen auf einem Betriebsgrundstück. Diese werden als unbewegliche Wirtschaftsgüter behandelt und steuerlich gesondert betrachtet.
Das sind Anlagen, die direkt für den Geschäftsbetrieb nötig sind, z. B. bestimmte Maschinen oder fest installierte Einrichtungen. Obwohl sie oft Teil der Außenanlagen sind, gelten sie als bewegliche Wirtschaftsgüter – und können daher steuerlich abgeschrieben werden.
Bei privaten Immobilien zählen Dinge wie Einfriedungen (z. B. Zäune) zum Gebäude und können nicht separat abgeschrieben werden – es sei denn, sie stehen in keinem direkten Funktionszusammenhang zum Haus.
Besonderheit: Falls auf einem Grundstück ein Bodenschatz entdeckt wird (z. B. Kies oder Erdöl), zählt dieser zunächst als Teil des Grund und Bodens. Erst wenn du mit der Förderung beginnst, wird er steuerlich gesondert behandelt.
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Ob ein Grundstück steuerlich als Betriebsvermögen oder Privatvermögen gilt, macht einen großen Unterschied. Diese Einordnung beeinflusst, ob und wie Gewinne versteuert werden und ob Abschreibungen möglich sind.
Ein Grundstück gehört zum Betriebsvermögen, wenn du es für deine berufliche oder unternehmerische Tätigkeit nutzt – zum Beispiel für einen Gewerbebetrieb, eine selbstständige Tätigkeit oder land- und forstwirtschaftliche Zwecke.
Ein Grundstück zählt zum Privatvermögen, wenn es nicht für dein Geschäft, sondern privat genutzt wird. Eine Abschreibung ist dann nur möglich, wenn du es zur Erzielung von Einkünften verwendest, also z. B. für:
Wenn du ein privat gehaltenes Grundstück verkaufst und zwischen Anschaffung und Verkauf weniger als 10 Jahre liegen, musst du den Gewinn versteuern (§ 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 EStG). Nach Ablauf der 10 Jahre ist der Verkauf steuerfrei.
Falls du regelmäßig private Grundstücke kaufst und verkaufst, kann das Finanzamt dies als gewerblichen Grundstückshandel einstufen. Das bedeutet:
Falls du häufiger Grundstücke veräußerst, solltest du genau prüfen, ob du noch im privaten Bereich handelst oder bereits steuerlich als Gewerbetreibender eingestuft wirst. Ein entscheidendes Kriterium dafür ist die Drei-Objekte-Regel.
Wenn du innerhalb von fünf Jahren mehr als drei Immobilien oder Grundstücke kaufst und wieder verkaufst, kann das Finanzamt von einem gewerblichen Grundstückshandel ausgehen. Das bedeutet:
Selbst wenn du weniger als vier Objekte veräußerst, kann das Finanzamt dennoch von einem gewerblichen Handel ausgehen, wenn bereits beim Kauf eine Verkaufsabsicht erkennbar war (z. B. durch schnell aufeinanderfolgende Transaktionen oder bereits abgeschlossene Kaufverträge).
💡 Tipp von Accountable: Wenn du regelmäßig Immobilien verkaufst, solltest du frühzeitig prüfen, ob du noch in den Bereich der privaten Vermögensverwaltung fällst oder bereits als gewerbliche:r Grundstückshändler:in eingestuft wirst – denn das hat erhebliche steuerliche Folgen.
Beim Thema Grundstücke gibt es zwei steuerliche Betrachtungsweisen: das Ertragsteuerrecht (Betriebsvermögen) und das Umsatzsteuerrecht (Unternehmensvermögen). Beide haben unterschiedliche Konsequenzen.
Betriebsvermögen (Ertragsteuerrecht) – Einkommen- und Gewerbesteuer
Im Ertragsteuerrecht wird ein Grundstück entweder dem Betriebsvermögen oder dem Privatvermögen zugeordnet. Diese Einordnung bestimmt:
💡 Beispiel:
Das Umsatzsteuerrecht betrachtet Grundstücke unabhängig vom Ertragsteuerrecht und erlaubt eine anteilige Zuordnung, wenn du dein Grundstück teilweise betrieblich und teilweise privat nutzt.
💡 Regel: Mindestens 10 % betriebliche Nutzung → Vorsteuerabzug möglich!
Das heißt, wenn du dein Grundstück mindestens zu 10 % geschäftlich nutzt, kannst du für diesen Anteil:
Aber Achtung:
Wenn ein Grundstück sowohl betrieblich als auch privat genutzt wird, teilt der Grund und Boden das steuerliche Schicksal des Gebäudes. Das bedeutet:
Sobald ein Grundstück eine betriebliche Funktion bekommt, gilt es steuerlich als Betriebsvermögen – selbst wenn du es erst später für dein Unternehmen nutzt.
Wenn du ein Grundstück teilweise betrieblich und teilweise privat nutzt, gehört es steuerlich anteilig zum Betriebs- und Privatvermögen.
Was passiert, wenn sich die Nutzung ändert?
Beispiel: Du verlegst dein betriebliches Büro in einen anderen Gebäudeteil. Bedeutet das automatisch eine neue steuerliche Behandlung?
Das ist nicht ganz klar! Manche Finanzgerichte sagen, dass solche internen Umzüge keine Auswirkungen auf deine Bilanz oder deinen Gewinn haben. Andere Finanzämter sehen das strenger. Daher kann es sich lohnen, diese Frage mit einem bzw. einer Steuerberater:in zu klären.
💡 Tipp von Accountable: Wer in Deutschland ein Grundstück besitzt, muss auch Grundsteuer bezahlen. In unserem Artikel erklären wir, was sich dahinter verbirgt und wie die Grundsteuer berechnet wird.
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Autor - Robert Jödicke
Robert Jödicke ist ein erfahrener Steuerexperte und Autor bei Accountable, spezialisiert auf Steuertipps und Steuerersparnisse für Selbstständige.
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