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Finanzamt und Bundeszentralamt für Steuern: Das sind die Unterschiede

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: November 4, 2025

Lesezeit: 4 Minuten

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Bei den vielen Steuerbehörden in Deutschland kann man schnell den Überblick verlieren – gerade, wenn es um das Finanzamt und das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) geht.

Beide Institutionen sind zentral für das deutsche Steuersystem, erfüllen aber ganz unterschiedliche Aufgaben. In diesem Artikel erfährst du, was das Bundeszentralamt für Steuern eigentlich macht, wie es sich vom Finanzamt unterscheidet und wann du dich an welche Behörde wenden solltest.

Ein kurzer Blick in die Geschichte der Steuerverwaltung

Bis Anfang der 2000er Jahre war die deutsche Steuerverwaltung stark zentralisiert. Das Bundesamt für Finanzen, das 1950 gegründet wurde, war damals für viele steuerliche Aufgaben zuständig, die heute auf verschiedene Behörden verteilt sind. Im Zuge einer umfassenden Verwaltungsreform wurde das Bundesamt 2006 aufgelöst. An seine Stelle traten spezialisierte Institutionen – darunter das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt), das heute die bundesweiten und internationalen Steueraufgaben koordiniert.

Das Ziel dieser Neuordnung war es, Doppelstrukturen zu vermeiden und die Steuerverwaltung klar zwischen Bund und Ländern zu trennen: Während der Bund zentrale Aufgaben und Datenerfassung übernimmt, liegt die Steuererhebung selbst bei den Ländern.

Was ist das Bundeszentralamt für Steuern?

Das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) ist eine Bundesbehörde, die direkt dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) unterstellt ist. Es wurde 2006 gegründet, als das ehemalige Bundesamt für Finanzen aufgelöst und in drei neue Behörden aufgeteilt wurde. Der Hauptsitz befindet sich in Bonn, weitere Dienststellen liegen in Berlin, Saarlouis und Schwedt an der Oder.

Das BZSt ist vor allem für bundesweite und internationale Steueraufgaben zuständig. Es spielt eine Schlüsselrolle, wenn es um die Verwaltung von Daten, die Koordination von Steuerverfahren oder die Zusammenarbeit mit anderen Staaten geht. Die Aufgaben sind im § 5 des Finanzverwaltungsgesetzes (FVG) festgelegt und umfassen unter anderem:

  • Verwaltung und Erhebung von Bundessteuern (z. B. Versicherungsteuer, Feuerschutzsteuer)
  • Durchführung des Steuerabzugsverfahrens (z. B. Lohnsteuer für Angestellte)
  • Verwaltung der Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) aller in Deutschland gemeldeten Personen
  • Koordination bei internationalem Informationsaustausch und Bekämpfung von Steuerbetrug
  • Verwaltung von Kapitalerträgen und Freistellungsaufträgen
  • Zuständigkeit für Umsatzsteuervergütungsverfahren an ausländische Unternehmen

Kurz gesagt: Das BZSt ist die zentrale Schnittstelle für steuerliche Prozesse, die bundesweit oder grenzüberschreitend relevant sind. Wenn du also Post vom Bundeszentralamt für Steuern bekommst, betrifft das meist Themen wie deine Steuer-ID, Kapitalerträge oder internationale Steuerfragen.

➡️ Selbstständig in Deutschland: Das bedeuten die verschiedenen Steuernummern

Was macht das Finanzamt?

Das Finanzamt ist eine Landesbehörde – also dem jeweiligen Bundesland unterstellt – und kümmert sich um die konkrete Umsetzung der Steuererhebung vor Ort. Während das BZSt übergreifende Aufgaben übernimmt, ist das Finanzamt dein direkter Ansprechpartner in Steuerfragen.

Zu den Hauptaufgaben der Finanzämter gehören:

  • Festsetzung, Berechnung und Erhebung von Einkommensteuer, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer
  • Prüfung von Steuererklärungen und Ausstellung von Steuerbescheiden
  • Bearbeitung von Umsatzsteuer-Voranmeldungen und Anwendung der Kleinunternehmerregelung
  • Kontrolle von Betriebsausgaben und Einnahmen bei Selbstständigen
  • Durchführung von Betriebsprüfungen oder Steuerschätzungen, wenn Unterlagen fehlen
  • Ansprechpartner bei Rückfragen oder Einsprüchen gegen Steuerbescheide

Wenn du also deine Steuererklärung einreichst oder einen Bescheid erhältst, läuft alles über dein zuständiges Finanzamt. Auch Fragen zur Umsatzsteuer, Gewinnermittlung oder zu verspäteten Zahlungen gehören in dessen Zuständigkeitsbereich.

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➡️ „Das Finanzamt macht mich kaputt“: So gehst du als Selbstständiger mit Schulden beim Finanzamt um

 Finanzamt vs. Bundeszentralamt für Steuern: Die wichtigsten Unterschiede

Obwohl beide Institutionen im Bereich Steuern tätig sind, unterscheiden sie sich klar in Struktur, Aufgaben und Zuständigkeit. Die folgende Übersicht fasst die zentralen Unterschiede zusammen:

BereichFinanzamtBundeszentralamt für Steuern (BZSt)
ZuständigkeitLandesbehörden, regional für Bürger:innen zuständigBundesbehörde, arbeitet im Auftrag des Bundesfinanzministeriums
AufgabenErhebung und Prüfung von Steuern, Erstellen von SteuerbescheidenVerwaltung, Koordination und internationale Zusammenarbeit
Kontakt zu Bürger:innenDirekter Ansprechpartner bei Steuerfragen und BescheidenKaum direkter Kontakt, außer bei Steuer-ID oder Kapitalerträgen
Typische ThemenEinkommensteuer, Umsatzsteuer, GewerbesteuerSteuer-ID, Kapitalertragsteuer, internationale Steuerdaten
Geografische StrukturÜber 500 Finanzämter bundesweitHauptsitz in Bonn, Büros in Berlin, Saarlouis und Schwedt
Gesetzliche GrundlageAbgabenordnung (AO), LandessteuergesetzeFinanzverwaltungsgesetz (FVG), Bundeshaushaltsordnung

Wann du dich an welche Behörde wenden solltest

Viele Steuerpflichtige wissen nicht genau, welche Behörde für ihr Anliegen zuständig ist. Wenn du unsicher bist, kannst du auf den Websites des Bundeszentralamts für Steuern oder deines zuständigen Finanzamts über Suchfunktionen und Kontaktformulare herausfinden, wer zuständig ist. In manchen Fällen sind sogar beide Behörden beteiligt – zum Beispiel, wenn du Kapitalerträge im Ausland erzielst, die vom Bundeszentralamt für Steuern registriert und vom Finanzamt versteuert werden. Eine einfache Orientierungshilfe:

  • Fragen zu Steuerbescheiden, Einkommensteuer oder Umsatzsteuer: Finanzamt
  • Verlust oder Neubeantragung deiner Steuer-ID: Bundeszentralamt für Steuern
  • Information zu Kapitalerträgen oder Freistellungsaufträgen: Bundeszentralamt für Steuern
  • Probleme mit verspäteten Zahlungen, Mahnungen oder Ratenzahlungen: Finanzamt
  • Schreiben im Zusammenhang mit deiner Selbstständigkeit: Finanzamt

„Viele Selbstständige wenden sich mit jeder Steuerfrage direkt ans Finanzamt – dabei lassen sich viele Anliegen schneller online klären. Sowohl das BZSt als auch die Landesfinanzämter bieten inzwischen digitale Kontaktwege, mit denen sich Wartezeiten und Missverständnisse vermeiden lassen. Außerdem können allgemeine Steuerfragen auch mit KI wie der von Accountable beantwortet werden. “

Tino Keller - Gründer, CMO & Geschäftsführer Deutschland

tino author

Fazit: Finanzamt oder Bundeszentralamt für Steuern – wer macht was?

Das Finanzamt ist deine Anlaufstelle für alle alltäglichen Steuerangelegenheiten: Steuererklärungen, Bescheide, Zahlungen oder Nachfragen. Das Bundeszentralamt für Steuern hingegen agiert im Hintergrund – es sorgt für die übergreifende Verwaltung, Datenkoordination und internationale Zusammenarbeit im Steuersystem.

Wenn du also einen Brief vom Bundeszentralamt für Steuern bekommst, geht es meist um administrative Themen wie deine Steuer-ID oder Kapitalerträge – nicht um deine Steuerzahlung. Für fast alles andere ist dein örtliches Finanzamt zuständig.

💡 Tipp von Accountable: Brauchst du Hilfe bei deiner Steuererklärung? Accountable kann helfen! Hier erfährst du, wie unsere kostenlose App zuverlässig deine Steuern berechnet.

FAQ – Häufige Fragen zum Finanzamt und dem Bundeszentralamt für Steuern

Was ist das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt)?
Das BZSt ist eine Bundesbehörde unter dem Bundesfinanzministerium. Es vergibt Steuer-IDs, verwaltet Kapitalertragsdaten und koordiniert internationale Steuerangelegenheiten. Außerdem betreibt es zentrale Verfahren wie den EU-weiten Informationsaustausch.

Was macht das Finanzamt?
Das Finanzamt ist dein Ansprechpartner vor Ort für Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer. Es prüft Steuererklärungen, erlässt Bescheide und zieht Steuern ein. Zudem bearbeitet es Einsprüche und führt gegebenenfalls Betriebsprüfungen durch.

Wie bekomme ich meine Steuer-ID vom Bundeszentralamt für Steuern?
Die Steuer-ID wird automatisch bei der Anmeldung beim Einwohnermeldeamt vergeben. Wenn du sie verloren hast, kannst du sie kostenlos über das Online-Formular des BZSt anfordern. Sie wird dir aus Datenschutzgründen ausschließlich per Post zugeschickt.

Ich habe einen Brief vom Bundeszentralamt für Steuern erhalten – was bedeutet das?
Ein Schreiben des BZSt betrifft meist deine Steuer-ID, Kapitalerträge oder internationale Steuerdaten. Du musst meist nicht reagieren. Bei Unsicherheit kannst du mit dem angegebenen Aktenzeichen beim BZSt nachfragen.

Wann muss ich mich an das Finanzamt wenden?
Immer dann, wenn es um Steuererklärungen, Bescheide, Mahnungen oder Umsatzsteuervoranmeldungen geht. Auch Änderungen deiner Adresse oder Tätigkeit solltest du direkt dort melden.

Wie arbeiten Finanzamt und Bundeszentralamt für Steuern zusammen?
Das BZSt stellt bundesweite Steuerdaten bereit, die von den Finanzämtern genutzt werden. So erhalten Finanzämter etwa Informationen über Kapitalerträge oder Steuer-IDs direkt vom BZSt, um deine Steuerbescheide korrekt zu erstellen.

Wie erkenne ich Phishing-Mails im Namen des BZSt?
Echte Schreiben des BZSt kommen nie per E-Mail mit Zahlungsaufforderung oder Dateianhang. Verdächtige Mails solltest du löschen oder an phishing@bzst.bund.de

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