Vorsteuerabzug und vorsteuerabzugsberechtigt – zwei Begriffe, die zunächst kompliziert klingen, jedoch durchaus Vorteile bieten. Freiberufler:innen, die zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, können sich die Umsatzsteuer vom Finanzamt erstatten lassen und somit spürbar Kosten sparen. Wir erklären, was dir der Vorsteuerabzug als Selbstständige:r bringt.
Um zu verstehen, worum es beim Vorsteuerabzug eigentlich geht, solltest du wissen, wofür „Vorsteuer“ steht. Bei der Vorsteuer handelt es sich um eine kontextbezogene Bezeichnung für Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer. Beide werden als Vorsteuer bezeichnet, wenn:
oder
Die Vorsteuer ist somit identisch zu der Mehrwert-/Umsatzsteuer, die du zahlst bzw. erhebst, bevor du etwas kaufst, verkaufst oder eine Dienstleistung erbringst.
Zum besseren Verständnis definieren wir die jeweilige Steuer je nach Kontext:
Zusammengefasst handelt es sich bei der Vorsteuer also um den von der eigenen Umsatzsteuerlast abziehbaren Betrag der Mehrwertsteuer.
Im Grunde sind alle Unternehmer:innen zum Vorsteuerabzug berechtigt, wenn Sie eine Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer von sieben oder 19 Prozent auf eigenen Rechnungen ausweisen müssen. Das ist der Fall, wenn die jährliche Umsatzgrenze und somit der Freibetrag nicht unterschritten werden (Stand November 2022: 22.000 Euro). Wenn du die Umsatzsteuer an das Finanzamt abführst, kannst du sie dir als Vorsteuerabzug erstatten lassen. Welcher Umsatzsteuersatz zur Anwendung kommt, hängt von der Ware oder der Dienstleistung ab.
💡Tipp von Accountable: Der korrekte Mehrwert- und Umsatzsteuersatz wird automatisch in deine Rechnungen eingetragen, wenn du Accountable für die Rechnungserstellung verwendest!
Folgende Voraussetzungen gelten für die Berechtigung zum Vorsteuerabzug:
Nach dem Prinzip „Vorsteuerabzug für Dummies“ lässt sich aus den Voraussetzungen für den Vorsteuerabzug schlussfolgern, wer nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist. Alle gemäß Kleinunternehmerregelung von der Umsatzsteuer befreiten Unternehmer:innen haben keinen Anspruch auf Vorsteuerabzug. Solange du unter dem umsatzsteuerfreien Jahresumsatz von 25.000 Euro bleibst, kommt ein Vorsteuerabzug nicht in Frage.
Folgende Ausnahmen gelten für die Vorsteuerabzugsberechtigung:
Auch wenn du als Kleinunternehmer:in nicht vorsteuerabzugsberechtigt bist, kannst du durch das Absetzen von Betriebsausgaben dennoch Kosten sparen. Alles, was du zu absetzbaren Betriebsausgaben wissen musst, findest du hier.
Um deine Berechtigung zum Vorsteuerabzug zu erbringen, benötigst du bestimmte Nachweise. Hierzu dienen zur Vorlage eine ordnungsgemäß ausgestellte Rechnung mit ausgewiesener Umsatzsteuer oder je nach Fall ein zollamtlicher Beleg. Abzugsfähige Vorsteuerbeträge werden in die Umsatzsteuervoranmeldung eingetragen, entsprechend verrechnet und vom Finanzamt erstattet.
💡Tipp von Accountable: Mit Accountable trägst du deine Einnahmen und Ausgaben ganz einfach in die Accountable-App ein und erstellst deine Umsatzsteuervoranmeldung automatisch.
Bestimmte Berufsgruppen bzw. Rechtsformen müssen keinen Nachweis für gezahlte Mehrwertsteuer erbringen. In diesem Fall gilt ein pauschaler Vorsteuerabzug ohne Rechnungsnachweis mit Umsatz-/Mehrwertsteuer. Der Pauschalprozentsatz hängt hierbei von der Berufsgruppe ab.
Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein:
Mit einem pauschalen Abzug profitierst du im besten Fall von höheren Vorsteuerabzügen, als es mit Nachweisen der Fall wäre. Berechtigte Berufsgruppen inklusive Prozentsatz sind:
Die Vorsteuer darfst du abziehen, sobald du kostenpflichtige Leistungen aus geschäftlichen Gründen beansprucht und dir dafür eine Rechnung bzw. ein Bon mit Umsatzsteuer vorliegt. Um die Vorsteuer abzuziehen, nimmst du eine Vorsteuer- bzw. Umsatzsteuervoranmeldung, inklusive Eingangsrechnungen, elektronisch beim Finanzamt vor. In den meisten Fällen verlangt das Finanzamt in den ersten zwei Jahren der Gründung monatliche Voranmeldungen. Als Frist für die Voranmeldung gilt der zehnte Tag des Folgemonats.
Um empfindliche Strafen bei Nichteinhalten der Frist zu vermeiden, lässt sich eine Dauerfristverlängerungen um einen Monat beantragen. Ab dem dritten Gründungsjahr verändert sich die Frist zur Voranmeldung jeweils nach Umsatz bzw. Vorsteuerabzug. Macht du im Vorjahr zum Beispiel unter 1.000 Euro Vorsteuerabzug geltend, so erfolgt die Anmeldung einmal jährlich per Steuererklärung. Bei einer Vorsteueranmeldung zwischen 1.000 und 7.500 Euro erfolgt eine vierteljährliche Anmeldung. Bei über 7.500 Euro Vorsteuer bleibt es bei der monatlichen Frist.
Um zu veranschaulichen, wie viel Geld du als Freiberufler mit dem Vorsteuerabzug einsparst, stellen wir dir ein Beispiel aus dem Bereich Lektorat vor:
Du kaufst dir als Büroausstattung ein großes Bücherregal. Die Rechnung beträgt 500 Euro mit ausgewiesener Umsatzsteuer zum Umsatzsteuersatz von 19 Prozent. Die Umsatzsteuer umfasst 95 Euro. Die Gesamtkosten betragen somit 595 Euro. Bei der Umsatzsteuervoranmeldung machst du 95 Euro als Vorsteuerabzug gültig, indem du Sie von deiner Umsatzsteuer abziehst. Zudem reichst du die entsprechende Eingangsrechnung als kopierten Nachweis mit der Umsatzsteuervoranmeldung ein.
Der Vorsteuerabzug macht sich vor allem bei hohen Eingangsrechnungen mit Rechnungsbeträgen von beispielsweise 5.000 Euro und 19 Prozent Umsatzsteuersatz bemerkbar. So kannst du dir in diesem Fall einen Vorsteuerbetrag von 950 Euro erstatten lassen. Hohe Eingangsrechnungen solltest du umgehend kopieren, aufbewahren und die ausgewiesene Vorsteuer abziehen.
Wer den Vorsteuerabzug für Freiberufler beansprucht, profitiert automatisch von höherer Liquidität. Vor allem bei hohen unternehmensrelevanten Ausgaben und Investitionen erhältst du somit bedeutende Beträge zurück, die sich anderweitig nutzen lassen. Im Vergleich zum jährlichen Jahresabschluss und der zugehörigen Mehrwertsteuererstattung bietet der Vorsteuerabzug bei regelmäßigen Ausgaben eine deutliche und zeitnahe Entlastung. Auf diese Weise kannst du als Selbstständige:r Steuerrücklagen schaffen und auf mehr finanzielle Mittel zurückgreifen.
💡Accountable ist die Steuerlösung für Selbstständige. Lade dir die kostenlose App herunter oder erstelle dir direkt online einen Account. So hast du von Anfang an deine Buchhaltung und Steuerpflichten im Griff. Unser Team hilft dir zudem jederzeit persönlich im Chat!
20 Kapitel knallhart recherchiert und vom Steuerprofi geprüft
Kostenlos herunterladen
Autor - Sophia Merzbach
Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.
Wer ist Sophia ?Danke für dein Feedback!
Hilfreich
Angestellte haben es leicht: Ein kurzer Blick auf die Lohnabrechnung genügt, um festzustellen, wie ...
Mehr erfahrenSteuern absetzen als Selbstständiger – für viele ein leidiges Thema. Ob Chaos bei den Belege...
Mehr erfahrenJeden Monat Geld für Steuern zurücklegen – klingt logisch, oder? Doch viele Selbstständige sind...
Mehr erfahrenSuper schnelle Antworten und direkte Umsetzung um mein Problem zu beheben obwohl es um einen Drittanbieter ging.
Maya Endrizzi
Great supportive team to work with
Tamanna Islam
Top App und super Betreuung
Valeriu Sorin Florea
Schnelle Antwort gerade für Einsteigerin in die Selbständigkeit sehr hilfreich
Doris Liedtke
Hilfreich und schnell beantwortet und guter Rat zu geben
Fadi Ahmad
Ich finde es übersichtlich und echt einfach zu verstehen. Euer Team ist immer freundlich und ziemlich schnell im Antworten was ich großartig finde !
Dominik Brockbals
Meine Anfragen wurden umgehend und zu meiner vollsten Zufriedenheit beantwortet.
Alexander Popov
Einfach, übersichtlich und schönes Design. Hervorragend zum Rechnung schreiben.
Anonym
Everything was great, I like how the services are growing.
Rodrigo Wahl
Ich finde das Team sehr nett, kompetent. Es ist einfach alles Super. Es gibt zwar eine billigere Buchhaltungssoftware, aber hier hat man halt die Steuer Coaches und das ist ein sehr großer Pluspunkt. Wissen ist mega wertvoll und eine sehr gute Beratung sehr selten.
Jan Seydel