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Selbstständig als Reiseleiter & Tour Guide: Das musst du wissen

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: Februar 26, 2025

Lesezeit: 7 Minuten

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Du liebst es, Menschen spannende Orte zu zeigen, Geschichte lebendig zu erzählen oder versteckte Ecken zu entdecken, die sonst kaum jemand kennt? Dann ist die Selbstständigkeit als Reiseleiter:in bzw. Tour Guide vielleicht genau dein Ding! Hier erfährst du alles über die Voraussetzungen, rechtlichen Grundlagen, steuerliche Aspekte und vieles mehr.

Selbstständiger Reiseleiter – diese Vorteile solltest du kennen 

Tourismus boomt – und das nicht nur in den klassischen Hotspots. Immer mehr Reisende suchen authentische Erlebnisse, individuelle Touren und spannende Geheimtipps. Hier kommst du ins Spiel: Als selbstständiger Guide kannst du dein Wissen teilen, deine Touren nach eigenen Vorstellungen gestalten und dir eine Tätigkeit aufbauen, die genau zu dir passt.

Die Vorteile auf einen Blick

  • Du bist dein eigener Chef – Keine Lust auf feste Arbeitszeiten? Perfekt! Du bestimmst, wann, wo und wie oft du Touren anbietest.
  • Flexibilität und Kreativität – Von klassischen Stadtführungen bis hin zu Nachtwanderungen, Food-Touren oder Radtouren – du entscheidest, was du anbietest.
  • Direkter Kundenkontakt – Du lernst ständig neue Menschen kennen und machst ihren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis.
  • Geringe Startkosten – Im Vergleich zu anderen Gründungen brauchst du wenig Kapital. Oft genügen Wissen, eine gute Route und eine Möglichkeit zur Buchung.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Saisonalität, unregelmäßige Einnahmen und die Notwendigkeit, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Doch mit einer klaren Strategie und einem einzigartigen Angebot kannst du dir erfolgreich eine Selbstständigkeit als Tour Guide aufbauen.

➡️ Hier findest du weitere Geschäftsideen für deine Selbstständigkeit.

Voraussetzungen: Was du als Tour Guide / Reiseleiter mitbringen solltest

Fachwissen & Begeisterung

Beim Tour Guide / Reiseleiter:in handelt es sich um keinen offiziellen Ausbildungsberuf, jede:r kann die Bezeichnung tragen. Du musst auch kein wandelndes Geschichtsbuch sein, aber ein solides Wissen über deine Region, Sehenswürdigkeiten und Anekdoten ist unverzichtbar. 

Noch wichtiger ist aber: deine Begeisterung! Menschen buchen keine Wikipedia-Einträge auf zwei Beinen, sondern lebendige, spannende Erlebnisse. Dein Ziel ist es, Wissen unterhaltsam zu vermitteln – je besser du Geschichten erzählen kannst, desto erfolgreicher wirst du.

Sprachkenntnisse

Je nachdem, wo du arbeitest, kann es von Vorteil sein, Touren in mehreren Sprachen anzubieten. Besonders in touristischen Hotspots kannst du dir mit guten Englisch- oder Spanischkenntnissen eine größere Zielgruppe erschließen.

Zertifizierungen & Genehmigungen

Nicht überall darf man einfach so Stadtführungen anbieten. Manche Städte oder Länder verlangen spezielle Lizenzen oder Genehmigungen. Informiere dich bei deiner Tourismusbehörde vor Ort, ob du eine spezielle Ausbildung oder Prüfung ablegen musst.

Soft Skills – Was dich als Guide erfolgreich macht

  • Kommunikationsstärke – Du solltest gut reden können und in der Lage sein, Menschen zu begeistern.
  • Organisationstalent – Touren müssen gut geplant sein. Pünktlichkeit, klare Abläufe und ein Gespür für die Bedürfnisse deiner Gäste sind entscheidend.
  • Improvisationstalent – Regen, launische Gäste oder plötzliche Straßensperren? Ein guter Guide bleibt cool und macht das Beste draus.

➡️ Freelancer-Skills: Welche du brauchst und wie du sie einsetzt

Marktanalyse & Spezialisierung

Bevor du loslegst, solltest du dir eine entscheidende Frage stellen: Für wen machst du das Ganze eigentlich? Deine Zielgruppe bestimmt, wie du deine Touren gestaltest, welche Themen du aufgreifst und wo du deine Werbung platzierst.

Wer sind deine potenziellen Kunden?

Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto gezielter kannst du dein Angebot ausrichten. Einige mögliche Gruppen sind:

  • Touristen – Menschen, die neu in der Stadt sind und die wichtigsten Highlights oder Geheimtipps entdecken wollen.
  • Einheimische – Auch Bewohner deiner Stadt interessieren sich für spannende Führungen, vor allem wenn sie besondere Themen oder Erlebnisse bieten.
  • Unternehmen – Firmen buchen oft Touren für Teambuilding-Events oder als Rahmenprogramm für Tagungen.
  • Schulen & Bildungsreisen – Historische oder naturwissenschaftliche Touren können eine tolle Ergänzung zum Unterricht sein.

Konkurrenzanalyse

Schau dich um: Welche Touren gibt es bereits? Welche Lücken könntest du mit deinem Angebot füllen? Wenn deine Stadt schon fünf klassische Stadtführungen hat, ist es vielleicht schlauer, mit einer speziellen Nischen-Tour durchzustarten.

Dein Alleinstellungsmerkmal (USP)

Warum sollten sich Kunden für dich entscheiden und nicht für einen anderen Guide? Überlege, was deine Tour einzigartig macht:

  • Besondere Erlebnisse – Vielleicht kombinierst du deine Führung mit kulinarischen Stopps, einer Bootsfahrt oder einem Live-Rollenspiel.
  • Storytelling auf höchstem Niveau – Menschen lieben gute Geschichten. Verpacke Fakten in spannende Erzählungen, um deine Gäste zu fesseln.
  • Technik clever nutzen – Augmented Reality, digitale Schnitzeljagden oder interaktive Elemente können deine Tour besonders innovativ machen.

Kreative Tour-Ideen & Spezialisierungsmöglichkeiten

Jetzt kommt der spannende Teil: Was für Touren kannst du eigentlich anbieten? Hier ein paar Ideen zur Inspiration – von klassisch bis außergewöhnlich.

Klassische Stadt- und Kulturtouren

✔ Historische Stadtführungen (z. B. Mittelalter, Industriekultur)
✔ Architektur- und Kunstführungen
✔ Geister- und Nachtführungen

Abenteuer- & Outdoor-Touren

✔ Wanderungen in Nationalparks oder abgelegene Gebiete
✔ Fahrradtouren oder E-Scooter-Touren
✔ Motorradtouren für PS-Fans
✔ Kajak- oder Bootstouren auf Flüssen und Seen

Kulinarische & Genuss-Touren

✔ Streetfood-Touren mit lokalen Spezialitäten
✔ Weintouren, Bierverkostungen oder Whiskey-Tastings
✔ Kaffeehaus- oder Teeverkostungs-Touren

Lifestyle & alternative Touren

✔ Street-Art- und Graffiti-Touren
✔ Nachhaltige Führungen (Zero Waste, Urban Gardening, Fair Fashion)
✔ LGBTQ+-Touren mit Schwerpunkt auf queerer Geschichte und Kultur

Erlebnis- & Mitmach-Touren

✔ Escape Room-Stadtführungen mit interaktiven Rätseln
✔ Digitale Schnitzeljagden mit QR-Codes oder Apps
✔ Historische Rollenspiel-Touren, bei denen die Gäste Charaktere annehmen

Spezielle Zielgruppen-Touren

✔ Barrierefreie Touren für Menschen mit Behinderungen
✔ Seniorengerechte Spaziergänge mit gemütlichem Tempo
✔ Familienführungen mit kindgerechten Erklärungen und Mitmach-Elementen

Tipp von Accountable: Egal, für welche Richtung du dich entscheidest: Mach deine Tour einzigartig! Oft reicht schon eine kleine, kreative Idee, um aus einer normalen Stadtführung ein unvergessliches Erlebnis zu machen.

Businessplan & Finanzplanung

Selbst wenn du klein startest, solltest du dir vorher Gedanken über die finanzielle Seite deiner Selbstständigkeit machen. Ein solider Businessplan hilft dir, dein Angebot klar zu definieren, Kosten realistisch einzuschätzen und langfristig profitabel zu arbeiten.

Welche Kosten kommen auf dich zu?

Gute Nachricht: Als Tour Guide brauchst du nicht viel Startkapital. Trotzdem gibt es einige Ausgaben, die du im Blick behalten solltest:

  • Grundausstattung: Bequeme Kleidung, wetterfeste Ausrüstung, evtl. ein Mikrofon oder ein mobiles Soundsystem
  • Online-Präsenz: Domain, Website, Buchungstools oder Mitgliedschaft auf Plattformen wie GetYourGuide
  • Lizenzen & Genehmigungen: Falls in deiner Stadt oder Region erforderlich
  • Marketing & Werbung: Social Media, Flyer, Visitenkarten, Anzeigen
  • Versicherungen: Berufshaftpflicht, Unfallversicherung
  • Mobilität: Falls du größere Strecken abdecken möchtest (z. B. Fahrräder, E-Scooter, Auto)

Preisgestaltung – Was kannst du verlangen?

Dein Preis sollte sich nicht nur nach der Konkurrenz richten, sondern auch nach deinem Aufwand und deiner Zielgruppe. Mögliche Modelle:

  • Pro Person: Besonders bei Gruppenführungen üblich
  • Pauschalpreis pro Tour: Günstiger für Gruppen, aber kalkulierbar
  • Trinkgeldbasiert (Free Walking Touren): Gäste zahlen freiwillig, oft ertragreicher an touristischen Hotspots
  • Kooperationen & Pakete: Zusammenarbeit mit Hotels oder Reiseveranstaltern kann regelmäßige Buchungen bringen

Tipp von Accountable: Wenn du merkst, dass ein bestimmtes Thema besonders gut ankommt, kannst du überlegen, dein Angebot auszuweiten. Vielleicht gibt es eine Nachfrage nach exklusiven VIP-Touren für kleine Gruppen oder nach digitalen Stadtführungen, die Reisende selbstständig mit ihrem Smartphone machen können.

Rechtliche Grundlagen & Gewerbeanmeldung

Jetzt wird’s kurz bürokratisch – aber keine Sorge, der Papierkram hält sich in Grenzen! Wichtig ist, dass du dein Business von Anfang an rechtlich sauber aufstellst.

Reiseleiter – Freiberuflich oder Gewerbe?

Ob du ein Gewerbe anmelden musst oder als Freiberufler:in tätig sein kannst, hängt von der Stadt und der Art deiner Touren ab. In vielen Fällen wird die Tätigkeit als gewerblich eingestuft, sodass du dein Gewerbe beim zuständigen Amt anmelden musst.

Steuern & Buchhaltung

  • Umsatzsteuer: In Deutschland kannst du die Kleinunternehmerregelung nutzen (wenn dein Umsatz unter 25.000 € im Jahr liegt) – dann entfällt die Mehrwertsteuer.
  • Einkommensteuer: Deine Einnahmen musst du natürlich versteuern.
  • Rechnungsstellung: Falls du mit Unternehmen zusammenarbeitest, brauchst du korrekte Rechnungen mit Steuernummer und Umsatzsteuer-ID (falls nötig).

Versicherungen

Damit du im Ernstfall abgesichert bist, solltest du über diese Versicherungen nachdenken:

  • Berufshaftpflichtversicherung: Falls jemand auf deiner Tour stürzt oder sich verletzt
  • Unfallversicherung: Falls du dich selbst verletzt und für längere Zeit ausfällst
  • Rechtsschutzversicherung: Falls es Streitigkeiten mit Kunden oder Behörden gibt

Verträge & AGB 

Um spätere Probleme zu vermeiden, solltest du klare Geschäftsbedingungen haben, z. B.:

  • Stornoregelungen: Bis wann können Kunden kostenlos absagen?
  • Haftungsausschlüsse: Wer haftet bei Unfällen?
  • Zahlungsbedingungen: Vorkasse oder Zahlung vor Ort?

Marketing & Kundengewinnung für Tour Guides

Du kannst die besten Touren der Welt anbieten – aber wenn niemand davon weiß, wirst du keine Kunden haben. Deshalb ist kluges Marketing der Schlüssel zum Erfolg.

Online-Präsenz: Deine digitale Visitenkarte

Heutzutage suchen Reisende fast ausschließlich online nach Touren. Ohne eine eigene Website oder zumindest eine gute Präsenz auf Buchungsplattformen wird es daher schwierig. Wichtig ist:

  • Eine ansprechende Website mit Tour-Beschreibungen, Buchungsoptionen und Kontaktmöglichkeiten
  • Social Media nutzen – regelmäßige Posts auf Instagram, Facebook oder TikTok, um Aufmerksamkeit zu erzeugen
  • Eintrag auf Plattformen wie GetYourGuide, Airbnb Experiences oder Tripadvisor, um von Touristen gefunden zu werden

Kooperationen: Lass andere für dich werben

Du musst nicht alles allein machen – es gibt viele Partner, die dich unterstützen können. Hotels und Hostels zum Beispiel bekommen ständig Anfragen von Gästen, die auf der Suche nach einer Tour sind. Wenn du eine Kooperation mit einer Unterkunft aufbauen kannst, kann das eine verlässliche Einnahmequelle werden. Auch Tourist-Informationen oder örtliche Reiseveranstalter sind wertvolle Partner, um dein Angebot bekannter zu machen.

Ein weiterer cleverer Ansatz ist die Zusammenarbeit mit anderen lokalen Anbietern. Vielleicht gibt es Restaurants, die mit dir eine kulinarische Tour entwickeln möchten, oder Fahrradverleihe, mit denen du eine spezielle Radtour anbieten kannst.

SEO & Content-Marketing: Werde gefunden

Viele potenzielle Kunden geben Suchbegriffe wie „beste Stadtführung in [deine Stadt]“ bei Google ein. Um hier weit oben zu erscheinen, solltest du deine Website für Suchmaschinen optimieren. Blogartikel über Insider-Tipps oder weniger bekannte Orte in deiner Stadt können dir helfen, bei Google besser gefunden zu werden.

Noch effektiver ist Video-Content. Ein kurzer Clip von einer deiner Touren, ein kleines Interview mit einem zufriedenen Gast oder eine Story aus der Geschichte deiner Stadt – all das kannst du auf Social Media oder YouTube teilen, um mehr Sichtbarkeit zu bekommen.

Kundenbewertungen: Dein wichtigstes Verkaufsargument

Ein Großteil der Touristen bucht basierend auf Bewertungen. Deshalb:

  • Kunden nach der Tour aktiv um eine Bewertung auf Google, Tripadvisor oder GetYourGuide bitten
  • Persönlich nach Feedback fragen und es nutzen, um deine Touren zu verbessern
  • Negative Bewertungen professionell und freundlich beantworten

Touren & Kundenerlebnis immer weiter perfektionieren

Eine erfolgreiche Tour ist nicht nur informativ, sondern ein echtes Erlebnis. Es reicht nicht, einfach Fakten aneinanderzureihen – die Gäste sollen mitgerissen werden.

Routenplanung & Storytelling

Statt einfach nur Sehenswürdigkeiten abzuklappern, solltest du dir überlegen, wie du deine Tour in eine Geschichte verpacken kannst. Jede Stadt, jede Region hat faszinierende Anekdoten, die den Ort lebendig machen. Erzähle von unerwarteten Wendungen in der Geschichte, von berühmten Persönlichkeiten oder skurrilen Begebenheiten. Wenn du es schaffst, dein Publikum emotional zu erreichen, wird deine Tour in Erinnerung bleiben.

Auch die Route spielt eine große Rolle. Überlege dir, wo du Pausen machen kannst, welche Wege besonders atmosphärisch sind und wie du Überraschungselemente einbaust. Vielleicht gibt es einen geheimen Durchgang, eine tolle Aussicht oder ein verstecktes Kunstwerk, das du am Ende der Tour als besonderes Highlight präsentierst.

Kundenbetreuung: Kleine Details, große Wirkung

Die besten Touren sind die, bei denen sich Gäste persönlich angesprochen fühlen:

  • Begrüße deine Gäste mit Namen (wenn du sie vorher hast)
  • Sei aufmerksam: Braucht jemand eine Pause? Hat jemand eine Frage?
  • Biete kleine Extras an – eine Karte mit Tipps, eine Empfehlung für ein Restaurant etc.

Umgang mit schwierigen Situationen

Nicht jeder Gast ist einfach, nicht jede Tour läuft perfekt. Deshalb:

  • Schlechte Laune? Bleib freundlich und versuche, die Situation mit Humor zu entspannen
  • Wetterprobleme? Immer einen Plan B in der Tasche haben
  • Gruppenprobleme? Falls jemand stört oder unangemessen auftritt, souverän, aber bestimmt handeln

Wenn du deine Touren kontinuierlich optimierst, kommen zufriedene Gäste wieder – oder empfehlen dich weiter.

Sophia Author

Autor - Sophia Merzbach

Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.

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