Du liebst es, Menschen spannende Orte zu zeigen, Geschichte lebendig zu erzählen oder versteckte Ecken zu entdecken, die sonst kaum jemand kennt? Dann ist die Selbstständigkeit als Reiseleiter:in bzw. Tour Guide vielleicht genau dein Ding! Hier erfährst du alles über die Voraussetzungen, rechtlichen Grundlagen, steuerliche Aspekte und vieles mehr.
Tourismus boomt – und das nicht nur in den klassischen Hotspots. Immer mehr Reisende suchen authentische Erlebnisse, individuelle Touren und spannende Geheimtipps. Hier kommst du ins Spiel: Als selbstständiger Guide kannst du dein Wissen teilen, deine Touren nach eigenen Vorstellungen gestalten und dir eine Tätigkeit aufbauen, die genau zu dir passt.
Die Vorteile auf einen Blick
Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Saisonalität, unregelmäßige Einnahmen und die Notwendigkeit, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Doch mit einer klaren Strategie und einem einzigartigen Angebot kannst du dir erfolgreich eine Selbstständigkeit als Tour Guide aufbauen.
➡️ Hier findest du weitere Geschäftsideen für deine Selbstständigkeit.
Beim Tour Guide / Reiseleiter:in handelt es sich um keinen offiziellen Ausbildungsberuf, jede:r kann die Bezeichnung tragen. Du musst auch kein wandelndes Geschichtsbuch sein, aber ein solides Wissen über deine Region, Sehenswürdigkeiten und Anekdoten ist unverzichtbar.
Noch wichtiger ist aber: deine Begeisterung! Menschen buchen keine Wikipedia-Einträge auf zwei Beinen, sondern lebendige, spannende Erlebnisse. Dein Ziel ist es, Wissen unterhaltsam zu vermitteln – je besser du Geschichten erzählen kannst, desto erfolgreicher wirst du.
Je nachdem, wo du arbeitest, kann es von Vorteil sein, Touren in mehreren Sprachen anzubieten. Besonders in touristischen Hotspots kannst du dir mit guten Englisch- oder Spanischkenntnissen eine größere Zielgruppe erschließen.
Nicht überall darf man einfach so Stadtführungen anbieten. Manche Städte oder Länder verlangen spezielle Lizenzen oder Genehmigungen. Informiere dich bei deiner Tourismusbehörde vor Ort, ob du eine spezielle Ausbildung oder Prüfung ablegen musst.
➡️ Freelancer-Skills: Welche du brauchst und wie du sie einsetzt
Bevor du loslegst, solltest du dir eine entscheidende Frage stellen: Für wen machst du das Ganze eigentlich? Deine Zielgruppe bestimmt, wie du deine Touren gestaltest, welche Themen du aufgreifst und wo du deine Werbung platzierst.
Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto gezielter kannst du dein Angebot ausrichten. Einige mögliche Gruppen sind:
Schau dich um: Welche Touren gibt es bereits? Welche Lücken könntest du mit deinem Angebot füllen? Wenn deine Stadt schon fünf klassische Stadtführungen hat, ist es vielleicht schlauer, mit einer speziellen Nischen-Tour durchzustarten.
Warum sollten sich Kunden für dich entscheiden und nicht für einen anderen Guide? Überlege, was deine Tour einzigartig macht:
Jetzt kommt der spannende Teil: Was für Touren kannst du eigentlich anbieten? Hier ein paar Ideen zur Inspiration – von klassisch bis außergewöhnlich.
Klassische Stadt- und Kulturtouren
✔ Historische Stadtführungen (z. B. Mittelalter, Industriekultur)
✔ Architektur- und Kunstführungen
✔ Geister- und Nachtführungen
Abenteuer- & Outdoor-Touren
✔ Wanderungen in Nationalparks oder abgelegene Gebiete
✔ Fahrradtouren oder E-Scooter-Touren
✔ Motorradtouren für PS-Fans
✔ Kajak- oder Bootstouren auf Flüssen und Seen
Kulinarische & Genuss-Touren
✔ Streetfood-Touren mit lokalen Spezialitäten
✔ Weintouren, Bierverkostungen oder Whiskey-Tastings
✔ Kaffeehaus- oder Teeverkostungs-Touren
Lifestyle & alternative Touren
✔ Street-Art- und Graffiti-Touren
✔ Nachhaltige Führungen (Zero Waste, Urban Gardening, Fair Fashion)
✔ LGBTQ+-Touren mit Schwerpunkt auf queerer Geschichte und Kultur
Erlebnis- & Mitmach-Touren
✔ Escape Room-Stadtführungen mit interaktiven Rätseln
✔ Digitale Schnitzeljagden mit QR-Codes oder Apps
✔ Historische Rollenspiel-Touren, bei denen die Gäste Charaktere annehmen
Spezielle Zielgruppen-Touren
✔ Barrierefreie Touren für Menschen mit Behinderungen
✔ Seniorengerechte Spaziergänge mit gemütlichem Tempo
✔ Familienführungen mit kindgerechten Erklärungen und Mitmach-Elementen
Tipp von Accountable: Egal, für welche Richtung du dich entscheidest: Mach deine Tour einzigartig! Oft reicht schon eine kleine, kreative Idee, um aus einer normalen Stadtführung ein unvergessliches Erlebnis zu machen.
Selbst wenn du klein startest, solltest du dir vorher Gedanken über die finanzielle Seite deiner Selbstständigkeit machen. Ein solider Businessplan hilft dir, dein Angebot klar zu definieren, Kosten realistisch einzuschätzen und langfristig profitabel zu arbeiten.
Gute Nachricht: Als Tour Guide brauchst du nicht viel Startkapital. Trotzdem gibt es einige Ausgaben, die du im Blick behalten solltest:
Dein Preis sollte sich nicht nur nach der Konkurrenz richten, sondern auch nach deinem Aufwand und deiner Zielgruppe. Mögliche Modelle:
Tipp von Accountable: Wenn du merkst, dass ein bestimmtes Thema besonders gut ankommt, kannst du überlegen, dein Angebot auszuweiten. Vielleicht gibt es eine Nachfrage nach exklusiven VIP-Touren für kleine Gruppen oder nach digitalen Stadtführungen, die Reisende selbstständig mit ihrem Smartphone machen können.
Jetzt wird’s kurz bürokratisch – aber keine Sorge, der Papierkram hält sich in Grenzen! Wichtig ist, dass du dein Business von Anfang an rechtlich sauber aufstellst.
Ob du ein Gewerbe anmelden musst oder als Freiberufler:in tätig sein kannst, hängt von der Stadt und der Art deiner Touren ab. In vielen Fällen wird die Tätigkeit als gewerblich eingestuft, sodass du dein Gewerbe beim zuständigen Amt anmelden musst.
Damit du im Ernstfall abgesichert bist, solltest du über diese Versicherungen nachdenken:
Um spätere Probleme zu vermeiden, solltest du klare Geschäftsbedingungen haben, z. B.:
Du kannst die besten Touren der Welt anbieten – aber wenn niemand davon weiß, wirst du keine Kunden haben. Deshalb ist kluges Marketing der Schlüssel zum Erfolg.
Heutzutage suchen Reisende fast ausschließlich online nach Touren. Ohne eine eigene Website oder zumindest eine gute Präsenz auf Buchungsplattformen wird es daher schwierig. Wichtig ist:
Du musst nicht alles allein machen – es gibt viele Partner, die dich unterstützen können. Hotels und Hostels zum Beispiel bekommen ständig Anfragen von Gästen, die auf der Suche nach einer Tour sind. Wenn du eine Kooperation mit einer Unterkunft aufbauen kannst, kann das eine verlässliche Einnahmequelle werden. Auch Tourist-Informationen oder örtliche Reiseveranstalter sind wertvolle Partner, um dein Angebot bekannter zu machen.
Ein weiterer cleverer Ansatz ist die Zusammenarbeit mit anderen lokalen Anbietern. Vielleicht gibt es Restaurants, die mit dir eine kulinarische Tour entwickeln möchten, oder Fahrradverleihe, mit denen du eine spezielle Radtour anbieten kannst.
Viele potenzielle Kunden geben Suchbegriffe wie „beste Stadtführung in [deine Stadt]“ bei Google ein. Um hier weit oben zu erscheinen, solltest du deine Website für Suchmaschinen optimieren. Blogartikel über Insider-Tipps oder weniger bekannte Orte in deiner Stadt können dir helfen, bei Google besser gefunden zu werden.
Noch effektiver ist Video-Content. Ein kurzer Clip von einer deiner Touren, ein kleines Interview mit einem zufriedenen Gast oder eine Story aus der Geschichte deiner Stadt – all das kannst du auf Social Media oder YouTube teilen, um mehr Sichtbarkeit zu bekommen.
Ein Großteil der Touristen bucht basierend auf Bewertungen. Deshalb:
Eine erfolgreiche Tour ist nicht nur informativ, sondern ein echtes Erlebnis. Es reicht nicht, einfach Fakten aneinanderzureihen – die Gäste sollen mitgerissen werden.
Statt einfach nur Sehenswürdigkeiten abzuklappern, solltest du dir überlegen, wie du deine Tour in eine Geschichte verpacken kannst. Jede Stadt, jede Region hat faszinierende Anekdoten, die den Ort lebendig machen. Erzähle von unerwarteten Wendungen in der Geschichte, von berühmten Persönlichkeiten oder skurrilen Begebenheiten. Wenn du es schaffst, dein Publikum emotional zu erreichen, wird deine Tour in Erinnerung bleiben.
Auch die Route spielt eine große Rolle. Überlege dir, wo du Pausen machen kannst, welche Wege besonders atmosphärisch sind und wie du Überraschungselemente einbaust. Vielleicht gibt es einen geheimen Durchgang, eine tolle Aussicht oder ein verstecktes Kunstwerk, das du am Ende der Tour als besonderes Highlight präsentierst.
Die besten Touren sind die, bei denen sich Gäste persönlich angesprochen fühlen:
Nicht jeder Gast ist einfach, nicht jede Tour läuft perfekt. Deshalb:
Wenn du deine Touren kontinuierlich optimierst, kommen zufriedene Gäste wieder – oder empfehlen dich weiter.
Autor - Sophia Merzbach
Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.
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