Vielleicht hast du einfach angefangen – mit einem Mikro, einer Idee und dem Wunsch, etwas zu erzählen oder mit anderen Menschen über ein spannendes Thema zu diskutieren. Und plötzlich hören Menschen zu, fragen Unternehmen nach Kooperationen. Spätestens dann stellt sich die Frage: Kann mein Podcast eigentlich mehr als ein Hobby sein?
In diesem Ratgeber erfährst du Schritt für Schritt, wie du dich als Podcaster:in selbstständig machen kannst – von der Themenfindung über Technik bis hin zu Steuern und Buchhaltung.
Wenn du regelmäßig veröffentlichst, Inhalte planst und mit Hörer:innen kommunizierst, führst du bereits dein erstes kleines Business. Du lernst, Projekte zu managen, Reichweite aufzubauen und Verantwortung zu übernehmen – genau das ist Selbstständigkeit im Kleinen.
Viele Podcaster:innen starten nebenberuflich: Sie probieren sich aus, wachsen Schritt für Schritt und melden sich erst später offiziell an. Das ist völlig in Ordnung – wichtig ist nur, dass du deine Einnahmen dokumentierst und den Überblick behältst.
Sobald du regelmäßig Einnahmen erzielst – etwa durch Sponsoring, Werbung, Patreon oder Affiliate-Links – gilt dein Podcast als selbstständige Tätigkeit.
Je nach Format kann das freiberuflich (§ 18 EStG) oder gewerblich (§ 15 EStG) sein. In den meisten Fällen ist eine Gewerbeanmeldung sinnvoll, auch wenn du klein startest.
👉 Wichtig: Sammle Belege, halte Einnahmen fest und trenne private von beruflichen Ausgaben. Das spart dir später Aufwand, wenn dein Podcast wächst – und zeigt, dass du dein Projekt ernst nimmst.
➡️ Selbständigkeit anmelden: Freiberufler oder Gewerbe?
Bevor du Technik kaufst, brauchst du eine klare Idee: Worüber sprichst du – und für wen? Ein Podcast funktioniert nur, wenn Thema und Zielgruppe stimmig sind. Hörer:innen merken sofort, ob du weißt, wofür dein Format steht.
Das beste Thema liegt dort, wo sich deine Leidenschaft und der Nutzen für andere treffen.
Frag dich:
Ein klarer Fokus macht deinen Podcast wiedererkennbar. Lieber ein spitzes Thema mit Persönlichkeit als ein beliebiger Mix aus allem.
Viele angehende Podcaster:innen beginnen mit dem Satz: „Mein Podcast ist für alle, die …“ – und verlieren damit sofort an Schärfe. Erfolgreiche Formate dagegen wissen genau, wen sie ansprechen.
Überlege konkret:
Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto gezielter kannst du Ton, Länge und Themenauswahl anpassen.
Neben Thema und Zielgruppe spielt auch der Rhythmus deines Podcasts eine große Rolle. Wie lang und wie oft du veröffentlichst, hängt davon ab, wie tief du in deine Themen eintauchst – und wie viel Zeit du realistisch investieren kannst.
Die meisten Hörer:innen bevorzugen Episoden zwischen 30 und 60 Minuten. Das ist ideal, um Wissen oder Gespräche strukturiert zu vermitteln, ohne die Aufmerksamkeit zu verlieren. Kürzere Formate von 10 bis 20 Minuten funktionieren gut für tägliche Updates oder News-Podcasts, während monatliche Shows ruhig etwas länger und ausführlicher sein dürfen.
💡 Tipp: Entscheidend ist nicht die Häufigkeit, sondern die Verlässlichkeit. Veröffentliche lieber alle zwei Wochen regelmäßig, als wöchentlich mit Lücken – Konsistenz schafft Vertrauen.
Als Faustregel gilt: Plane etwa zwei Stunden Bearbeitung pro Aufnahmestunde – inklusive Schnitt, Vorbereitung und Upload. Mit KI-Tools kannst du diesen Aufwand deutlich reduzieren.
💡 Tipp: Alle KI-Tools, die du hauptsächlich beruflich nutzt, sind steuerlich absetzbar.
Deine Perspektive und Stimme sind dein Markenzeichen. Niemand klingt wie du. Du kannst dich inhaltlich (z. B. auf ein Fachgebiet) oder stilistisch spezialisieren – etwa durch eine besondere Erzählweise oder Dramaturgie. Wichtig ist, dass dein Format wiedererkennbar bleibt, selbst wenn die Themen wechseln.
Dein Thema steht – jetzt geht’s ans Handwerk. Gute Technik muss nicht teuer sein – tatsächlich war es noch nie so einfach, professionell klingende Folgen zu produzieren.
Ein USB-Mikrofon ist ideal für Einsteiger:innen: einfach anschließen und aufnehmen. Beliebte Modelle sind das Rode NT-USB oder das Audio-Technica ATR2100x. Wenn du langfristig produzieren willst, lohnt sich ein XLR-Mikrofon mit Audiointerface – besserer Klang, mehr Kontrolle.
💡 Tipp: Dynamische Mikrofone eignen sich gut für normale Räume, weil sie weniger Raumhall aufnehmen.
Auch Kopfhörer sind Pflicht: Sie helfen dir, beim Schnitt Störgeräusche zu erkennen und Lautstärken auszugleichen.
Ein kleiner Tisch, zwei Mikrofone, ein Laptop – mehr brauchst du oft nicht. Auch kostenlose Tools wie Audacity (Windows) oder GarageBand (Mac) reichen für den Start. Wenn du online aufnimmst, kannst du spezialisierte Plattformen wie Riverside oder Zencastr nutzen, die getrennte Tonspuren in hoher Qualität liefern.
Achte auf gleichmäßige Lautstärke, entferne Rauschen und verwende ein kurzes Intro und Outro – das schafft Wiedererkennung. Und denke dran: Ein klarer, natürlicher Klang ist wichtiger als übermäßige Effekte.
Deine fertigen Folgen brauchen einen Host, der sie auf Spotify, Apple Podcasts & Co. verteilt. Die beliebtesten Anbieter dafür sind Podigee, Buzzsprout und Spotify for Podcasters.
💡 Tipp: Achte darauf, dass dein Host Analytics anbietet – so erkennst du, welche Folgen gut funktionieren.
Dein Podcast ist live – jetzt braucht er Hörer:innen. Die gute Nachricht: Reichweite entsteht durch Kontinuität, Sichtbarkeit und Persönlichkeit, nicht durch großes Budget.
Veröffentliche regelmäßig – egal ob wöchentlich oder zweiwöchentlich. Nutze außerdem aussagekräftige Titel, Shownotes und Keywords, damit deine Folgen gefunden werden. Und auch ein professionelles Cover ist Pflicht: Es entscheidet, ob jemand reinklickt oder weiterscrollt.
💡 Tipp: Formuliere Episodentitel suchfreundlich – lieber „Wie du mit Routinen produktiver wirst“ als „Folge 7 – Interview mit Anna“.
Was viele vergessen: Für langfristiges Wachstum braucht dein Podcast eine Bühne außerhalb der Plattformen. Zeig dich auf Social Media – etwa mit Zitaten, kurzen Clips oder Behind-the-Scenes-Einblicken. Gerade Instagram, TikTok oder LinkedIn eignen sich hervorragend, um neue Hörer:innen zu erreichen und Bindung aufzubauen.
💡 Tipp: Podcast-Erfolg entsteht selten über Nacht. Wichtig ist eine loyale Community, die dir vertraut, deine Inhalte teilt und dich weiterempfiehlt. Pflege diese Beziehung – beantworte Nachrichten, hole Feedback ein, frag nach Themenwünschen.
Lade spannende Gäst:innen ein – so erreichst du automatisch neue Zielgruppen. Gemeinsame Folgen oder Cross-Promotion mit anderen Podcaster:innen sind einfache, kostenlose Reichweiten-Booster.
Ab einer stabilen Hörerschaft kannst du über Einnahmen nachdenken. Bewährt haben sich folgende Wege:
Wichtig: Bleib authentisch. Nur Kooperationen, die zu deinem Inhalt passen, stärken dein Vertrauen – alles andere wirkt schnell beliebig.
Sobald du mit deinem Podcast regelmäßig Einnahmen erzielst, gilt er steuerlich nicht mehr als Hobby. Ob Werbung, Patreon oder Affiliate-Links – das Finanzamt betrachtet solche Einnahmen als selbstständige Tätigkeit.
In den meisten Fällen gilt Podcasting als gewerblich, weil du kommerzielle Inhalte anbietest oder Kooperationen nutzt. Nur journalistische oder künstlerische Formate können als freiberuflich (§ 18 EStG) eingestuft werden – – etwa Reportage- oder Interviewformate mit redaktioneller Tiefe oder kreative Storytelling-Podcasts mit eigenem künstlerischem Anspruch.
💡 Tipp: Die Gewerbeanmeldung erfolgt beim örtlichen Gewerbeamt, kostet meist unter 60 € und dauert nur wenige Minuten.
Wenn dein Umsatz im Vorjahr unter 25.000 € lag und im laufenden Jahr 100.000 € nicht übersteigt, kannst du die Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG) wählen. Du weist dann keine Umsatzsteuer aus und musst keine monatlichen Voranmeldungen abgeben – diese Variante ist ideal für den Einstieg. Beachte jedoch: Du darfst keine Vorsteuer aus deinen Ausgaben abziehen.
💡 Tipp: Viele Podcaster:innen starten als Kleinunternehmer:innen und wechseln später zur Regelbesteuerung, sobald das Geschäft wächst.
Alle Einnahmen aus Werbung, Sponsoring oder Plattformen wie Patreon zählen als Betriebseinnahmen. Davon kannst du deine Ausgaben abziehen – zum Beispiel:
Beispiel: Du verdienst 2.000 € durch Sponsoring und gibst 600 € für Technik aus. Dein steuerpflichtiger Gewinn: 1.400 €.
💡 Tipp: Halte Belege fest und trenne private von beruflichen Ausgaben – am besten über ein separates Geschäftskonto und organisiere sie mit einer Buchhaltungs- und Steuer-App wie Accountable.
Wer regelmäßig produziert, Themen plant und Hörer:innen gewinnt, arbeitet längst unternehmerisch – auch ohne es zu merken. Ein Podcast kann so Schritt für Schritt zum Fundament einer echten Selbstständigkeit werden. Wenn du mit Leidenschaft startest, dein Thema klar definierst und dich früh um Technik, Reichweite und steuerliche Basics kümmerst, legst du die Basis für nachhaltigen Erfolg.
Die beste Strategie: Starte klein, teste Ideen und entwickle Strukturen. Und denke dran: Viele erfolgreiche Podcaster:innen haben nebenberuflich begonnen und sind mit wachsender Reichweite immer professioneller geworden.
💡 Tipp: Plane deinen Podcast wie ein kleines Unternehmen: mit Strategie, Budget und klarer Zielgruppe. So wächst er organisch – und langfristig auch finanziell.
Ab wann gilt Podcasting als selbstständig?
Sobald du mit deinem Podcast regelmäßig Einnahmen erzielst – etwa durch Werbung, Affiliate-Links, Sponsoring oder Spenden – gilt das steuerlich als selbstständige Tätigkeit. Ein einmaliger kleiner Betrag ist meist unproblematisch, aber bei wiederkehrenden Zahlungen solltest du dich beim Finanzamt melden.
Muss ich als Podcaster:in ein Gewerbe anmelden?
In den meisten Fällen: ja. Nur wenn dein Podcast klar journalistisch oder künstlerisch geprägt ist, kann er als freiberuflich gelten (§ 18 EStG). Sobald du Werbung einbindest oder Produkte bewirbst, ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich.
Was kann ich steuerlich absetzen?
Alle betrieblich veranlassten Ausgaben rund um deinen Podcast: Mikrofone, Kopfhörer, Hosting, Software, Reisekosten, Design, Werbung oder Coaching. Wichtig: Belege aufbewahren und Einnahmen-Ausgaben sauber dokumentieren.
Wie viel darf ich verdienen, wenn ich nebenberuflich podcasten möchte?
Es gibt keine feste Obergrenze für nebenberufliche Einnahmen – entscheidend ist, dass du deine Tätigkeit beim Finanzamt angibst. Wenn du angestellt bist, musst du gegebenenfalls deine:n Arbeitgeber:in informieren.
Lohnt sich die Kleinunternehmerregelung für Podcaster:innen?
Ja, besonders in der Anfangsphase. Wenn du im Vorjahr unter 25.000 € Umsatz lagst und aktuell unter der 100.000-Euro-Grenze bleibst, kannst du die Regelung nutzen. Du sparst dir Umsatzsteuer und bürokratischen Aufwand – musst aber auf Vorsteuerabzug verzichten.
Wie kann ich Einnahmen aus Patreon oder Sponsoring korrekt versteuern?
Diese Einnahmen zählen als betrieblich erzielte Umsätze. Dokumentiere sie wie jede andere Einnahme, z. B. mit monatlicher Übersicht aus deinem Zahlungsanbieter. Bei Patreon oder Steady gilt: Auch kleine Beträge sind steuerlich relevant.
Was passiert, wenn ich einfach loslege, ohne mich anzumelden?
Einmalige Testversuche sind unproblematisch – aber sobald regelmäßig Einnahmen fließen, riskierst du eine Nachmeldung oder Steuernachzahlung. Melde dich lieber frühzeitig an – das ist unkompliziert, günstig und vermeidet spätere Probleme.
20 Kapitel knallhart recherchiert und vom Steuerprofi geprüft
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Autor - Tino Keller
Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.
Wer ist Tino ?Danke für dein Feedback!
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Anonym
Everything was great, I like how the services are growing.
Rodrigo Wahl
Ich finde das Team sehr nett, kompetent. Es ist einfach alles Super. Es gibt zwar eine billigere Buchhaltungssoftware, aber hier hat man halt die Steuer Coaches und das ist ein sehr großer Pluspunkt. Wissen ist mega wertvoll und eine sehr gute Beratung sehr selten.
Jan Seydel
Accountable vereinfacht mir zu 100% meine Steuerangelegenheiten für mein Kleinunternehmen. Mobil per Handy oder am Laptop verfügbar und super einfach zu bedienen. Alles an einem Platz, Rechnungen direkt in der App kategorisiert und abgelegt. Top. Wenn ich mal eine Frage habe, ist die KI sofort verfügbar oder wenn die mal nicht weiter weiß ein menschlicher Steuercoach:).Ich bin sehr dankbar für diese App.
Anja Bartl
Unkomplizierte, vor allem schnelle Abwicklung. Ein paar übereinander Schneidungen gab es zwar bezüglich E-Mail-Versand, aber ansonsten hat alles reibungslos geklappt und ich bin dankbar für die zuvorkommende Hilfe.
Pamela Klauke
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Anonym
Super übersichtlich, einfach zu verstehen. Das erste mal, das ich das Gefühl habe, selbst meine Steuer zu verstehen. Normalerweise habe ich nach dem ein Steuerberater meien Unterlagen neu sortiert hat, überhaupt keinen Überblick mehr gehabt ... Kurz um: I love it
Ramona Schmidt
Die App ist super einfach aufgebaut. Für alle mehr als verständlich. Es gibt tolle verschiedene Optionen um Antworten zu bekommen. Wenn die KI nicht helfen kann, antworten die Steuer Coaches immer sehr schnell und sehr freundlich, so dass man direkt weiter arbeiten kann. Hab Accountable schon mehrfach weiterempfohlen.
Anonym
What I really appreciate is that you can quickly help me with my doubts about taxes, invoicing, and how to do things right in Germany. I've never been freelance and I am not German, so for my this support is crucial, especially because it's so hard to find an advisor in Berlin that I was almost going to give up, but I am happy I started with Accountable. The only thing I would do better is to see in my dashboard the status of the application as freelance to the finanzamt, since that was done through your site and there is no connection to that in my dashboard.
Francisco Javier Aguilar Sanchez
Mein Steuercoach hat zunächst versucht meine Frage besser zu verstehen und Nachfragen gestellt. Nachdem der Sachverhalt nicht direkt geklärt werden konnte, blieb man hartnäckig und hat sich mit Kollegen ausgetauscht, bis ich eine Lösung hatte. Das war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Bin sehr zufrieden
Michael Hofmann