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Mit Instagram Geld verdienen: Das musst du steuerlich beachten

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: Juni 11, 2025

Lesezeit: 6 Minuten

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Immer mehr Menschen verdienen mit Instagram Geld – ob als Influencer:in, über Produktplatzierungen oder durch den eigenen Onlineshop. Was viele unterschätzen: Die Einnahmen sind steuerpflichtig.

Selbst kleinere Geschenke oder Kooperationen können steuerliche Konsequenzen haben. In diesem Leitfaden erfährst du, welche Steuern beim Instagram-Geschäft anfallen, wie du sie richtig behandelst – und wie du häufige Fehler vermeidest

Kann man mit Instagram Geld verdienen?

Es gibt tatsächlich viele Möglichkeiten, mit Instagram Geld zu verdienen. Mit über einer Milliarde Nutzer:innen hat sich die einst kleine Foto-Sharing-Plattform zu einem der beliebtesten und damit auch lukrativsten Social-Media-Kanälen entwickelt. Nicht nur Marken und Unternehmen verdienen mittlerweile über die Plattform viel Geld. Instagram hat in den letzten Jahren auch zahlreiche Influencer:innen in den verschiedensten Bereichen, wie z.B. Beauty, Lifestyle, Sport und Fitness oder Travel hervorgebracht, die von ihren Posts und Stories mittlerweile mehr als gut leben können. 

Du musst aber nicht unbedingt Influencer:in sein und ständig selbst vor der Handykamera stehen, um mit Instagram Geld verdienen zu können. Mit dem sozialen Netzwerk lassen sich verschiedene Geschäftsmodelle erfolgreich umsetzen: 

  • Affiliate Marketing: Bewerben von Produkten oder Dienstleistungen anderer. Für jeden Verkauf über einen eindeutigen Empfehlungslink erhältst du eine Provision.
  • Verkauf eigener Produkte oder Dienstleistungen: Etwa über Instagram Shopping oder per Link in der Bio.
  • Dropshipping: Verkaufe Ware, die du weder selbst auf Lager hast oder herstellst. Um Lagerung, Versand kümmert sich ein Logistikunternehmen oder der Hersteller. Dazu benötigst du einen Onlineshop, ein Konto bei Lieferanten oder Herstellern und ein angemeldetes Gewerbe.
  • Social-Media-Dienstleistungen: Zum Beispiel Bildunterschriften, Community Management oder Story-Konzepte für kleine Unternehmen.
  • Gesponserte Inhalte: Du kooperierst mit Marken und erhältst Geld für Posts, Stories oder Reels.

Als Influencer mit Instagram Geld verdienen

Die bekannteste Möglichkeit mit Instagram Geld zu verdienen, ist jedoch, Influencer:in zu werden. Dabei gehst du Kooperationen mit Marken ein und kannst dir deine Posts und Stories sponsoren lassen. Dabei gilt: je größer deine Reichweite, desto mehr Geld kannst du verlangen. So lassen sich branchenabhängig mit knapp 50.000 Followern 200 bis 1.000 Euro pro Post oder Story verdienen. Aber auch mit einer kleinen Follower-Zahl zwischen 500 und 1.000 kannst du dir bereits einen kleinen Nebenverdienst aufbauen, wenn du dich auf eine bestimmte Nische spezialisiert hast.

Um Influencer:in zu werden, kannst du entweder warten, bist du entdeckt wirst bzw. dich eine Marke anspricht. Oder du wirst selbst aktiv und gehst selbst auf diese zu. Hat eine Marke oder ein Unternehmen Interesse mit dir zusammenzuarbeiten, liegt es an dir, einen möglichst guten Deal auszuhandeln. Eine weitere Möglichkeit als Influencer:in durchzustarten, bietet dir die Anmeldung auf einem Influencer-Marktplatz. Dabei handelt es sich um eine Plattform, auf der Unternehmen und Marken Influencer:innen suchen und buchen können. 

➡️ Traumjob Influencer – so viel verdienst du wirklich

Muss man als Influencer ein Gewerbe anmelden?

Grundsätzlich ja – sobald du mit Gewinnerzielungsabsicht handelst. Das ist dann der Fall, wenn Du wiederholt Inhalte veröffentlichst, Produkte bewirbst oder regelmäßig Einnahmen erzielst. Dabei ist es egal, ob Du dabei zunächst Verluste machst.

Die Gewerbeanmeldung erfolgt beim örtlichen Gewerbeamt und kostet je nach Gemeinde zwischen 15 und 60 Euro. Das Finanzamt meldet sich daraufhin mit dem steuerlichen Erfassungsbogen, in dem Du z. B. Deine Tätigkeit beschreibst, eine Steuernummer erhältst und Dich ggf. zur Umsatzsteuerpflicht äußerst.

➡️ Wie du dich genau registrierst, erfährst du hier.

➡️ Die Selbstständigkeit anzumelden ist gar nicht so schwer wie du denkst! Hier geht's los.

Suchst du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung?

Du willst dich selbstständig machen? Dann findest du hier den kostenlosen und offiziellen Fragebogen. Einfach ausfüllen und direkt ans Finanzamt übermitteln.

Zum Fragebogen

Neu ab 2025 – Wichtig für Kleinunternehmer
 Seit dem 1. Januar 2025 gelten neue Umsatzgrenzen:

  • Im Vorjahr darfst du (inkl. USt) max. 25.000 Euro umgesetzt haben
  • Im laufenden Jahr max. 100.000 Euro Umsatz (geschätzt)
     Wenn Du unter diesen Grenzen bleibst, kannst Du die Kleinunternehmerregelung nach §19 UStG in Anspruch nehmen und musst keine Umsatzsteuer ausweisen.

Fallbeispiel:
Marie (29) betreibt seit Kurzem einen Food-Account auf Instagram und erzielt durch Affiliate-Links sowie eine Kooperation mit einem Küchengerätehersteller erste Einnahmen. Im Jahr 2025 erwartet sie einen Umsatz von ca. 12.000 Euro.

Da sie im Vorjahr unter 25.000 Euro lag und im laufenden Jahr voraussichtlich unter 100.000 Euro bleibt, entscheidet sie sich für die Kleinunternehmerregelung. Sie weist daher in ihren Rechnungen keine Umsatzsteuer aus und muss auch keine Umsatzsteuervoranmeldung beim Finanzamt abgeben.

Diese Steuern fallen für Instagram-Einnahmen an

Einkommensteuer

    Sobald Dein Gewinn – also Einnahmen abzüglich Ausgaben – den Grundfreibetrag von 11.604 Euro (2024) übersteigt, bist du einkommensteuerpflichtig.

    Für Studierende oder Angestellte in Nebentätigkeit gibt es zusätzliche Entlastungen:

    • Nebeneinkünfte sind bis 410 Euro steuerfrei
    • Zwischen 410 und 820 Euro greift ein sogenannter Härteausgleich – die Steuerlast steigt gestaffelt

    Fallbeispiel:
     Jonas verdient hauptberuflich als Mediengestalter 34.000 Euro jährlich. Zusätzlich bekommt er 700 Euro über Instagram (Kooperationen, Affiliate). Da diese unter 820 Euro liegen, greift der Härteausgleich – er zahlt auf den Nebenverdienst anteilig Einkommensteuer.

    Gewerbesteuer

      Als gewerbliche:r Influencer:in bist du gewerbesteuerpflichtig – allerdings gilt ein Freibetrag von 24.500 Euro jährlich. Erst ab einem darüberliegenden Gewinn musst du eine Gewerbesteuererklärung abgeben. Die tatsächliche Steuerlast richtet sich nach dem Hebesatz deiner Gemeinde (zwischen 200–900 %).

      Umsatzsteuer

        Du bist grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig, kannst dich aber – wie oben erwähnt – unter bestimmten Voraussetzungen von der Pflicht befreien lassen (Kleinunternehmerregelung).
        Vorteil der Umsatzsteuerpflicht: Du darfst die Vorsteuer aus eigenen Betriebsausgaben (z. B. Kamera, Laptop, Software-Abos) abziehen.

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        💡Tipp von Accountable: Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Einkommensteuer - erledige einfach alle Steuerpflichten mit der Steuerlösung von Accountable. Das Programm ist für Selbstständige entwickelt und besonders hilfreich für neue Selbstständige, die noch wenig Erfahrung mit Steuern haben.

        Muss ich auch im Ausland Steuern zahlen?

        Das kommt darauf an. Bleibt dein Wohnsitz in Deutschland, bleibst du grundsätzlich in Deutschland unbeschränkt einkommensteuerpflichtig – auch wenn du im Ausland tätig wirst. 

        Anders sieht es aus, wenn du längere Zeit im Ausland lebst und dort ein Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt entsteht – zum Beispiel durch einen Mietvertrag oder wenn du dich über 183 Tage im Jahr dort aufhältst. Dann kann es sein, dass du auch dort steuerpflichtig wirst. Ob du am Ende in einem oder beiden Ländern Steuern zahlen musst, hängt davon ab, ob ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Deutschland und dem betreffenden Staat besteht – und wie darin die Besteuerungsrechte geregelt sind.

        Fallbeispiel
         Lina lebt drei Monate pro Jahr in Spanien und dreht dort Reels für deutsche Unternehmen. Sie ist weiterhin in Berlin gemeldet. Da sie ihren Lebensmittelpunkt nicht verlagert, bleibt sie in Deutschland voll steuerpflichtig.

        ➡️ Doppelbesteuerung: So lässt sie sich vermeiden

        ➡️ Arbeiten im Ausland - das musst du beachten!

        Müssen Geschenke versteuert werden?

        Ja, Influencer:innen müssen auch die kostenlosen Produkte, die sie von Marken geschenkt bekommen, um diese in ihren gesponserten Stories und Posts zu platzieren, versteuern. Denn ein solches Geschenk gilt laut Einkommensteuergesetz als Sacheinnahme bzw. Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit.

        Dabei gilt: Ein Geschenk, das du unabhängig von einer bezahlten Partnerschaft erhältst, kann auch als Einkommen betrachtet werden, wenn du es als Gegenleistung für eine zukünftige Dienstleistung bekommst. Außerdem gelten auch Geschenke in Form von Hotelübernachtungen oder Reisen als Sachzuwendungen und müssen zu ihrem regulären Preis versteuert werden.

        Aus diesem Grund solltest du zu jedem Gratisprodukt, das du erhältst, den jeweiligen offiziellen Verkaufspreis recherchieren und diese z.B. in einer Excel-Tabelle dokumentieren. Dadurch lassen sich deine Einnahmen lückenlos nachweisen. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, sodass Influencer nicht alle Geschenke versteuern müssen: 

        • Geschenke mit einem Wert unter 10 Euro gelten als Streuartikel und sind steuerfrei.
        • Gibst du ein Produkt nach dem Testen oder Bewerben wieder zurück, ist dieses auch steuerfrei.
        • Versteuert dein Kooperationspartner das Geschenk pauschal mit 30 Prozent, ist dieses zwar auch steuerfrei, darf dabei aber einen Wert von 10.000 Euro nicht übersteigen. Erhältst du gleich mehrere Geschenke von einer Marke im Jahr, darf die Gesamtsumme ebenfalls den Gesamtwert von 10.000 Euro nicht überschreiten. 

        Die Steuerfreiheit gilt dabei jedoch in erster Linie nur für die Einkommensteuer, die Umsatzsteuer kann trotzdem fällig werden.

        💡 Tipp: Dokumentiere alle Sachzuwendungen in einer Excel-Tabelle mit Datum, Gegenstand und Wert – das erleichtert die Buchhaltung und schützt bei Rückfragen des Finanzamts.

        „Viele Influencer:innen unterschätzen die steuerliche Bedeutung von Produktgeschenken. Dabei gelten auch unbezahlte Kooperationen häufig als Einnahme. Es ist wichtig, jede Zuwendung korrekt zu erfassen – sonst drohen Nachzahlungen und ggf. Bußgelder.“

        Sophia Merzbach - Steuer Coach, Autorin, Content Marketing Managerin

        Sophia Author

        Als Instagram-Influencer Steuern nicht gezahlt?

        Falls du als Influencer:in deinen steuerlichen Pflichten nicht nachkommst, musst du wie andere Steuerzahler auch, mit Konsequenzen rechnen. Dazu gehören neben erheblichen Steuernachzahlungen samt hoher Zinszahlungen im schlimmsten Fall auch strafrechtliche Folgen wie Geld- oder sogar Freiheitsstrafe. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du dich genau über deine steuerlichen Pflichten als Influencer:in informierst und deine Buchhaltung und Steuererklärungen erledigst.

        Fazit

        Wer auf Instagram Einnahmen erzielt, handelt unternehmerisch – auch mit wenigen Followern. Ob als Nebenberuf oder Vollzeit-Business: Du solltest deine steuerlichen Pflichten kennen, von der Gewerbeanmeldung über das Erfassen von Sachzuwendungen bis hin zur korrekten Steuererklärung. Digitale Helfer wie Accountable können Dir viel Arbeit abnehmen – die Verantwortung bleibt trotzdem bei dir.

        Unterstützung bekommst du bei Steuerberater:innen oder du erledigst deine Steuerpflichten einfach selbst mit einer Steuersoftware wie Accountable. Lade dir die kostenlose App herunter oder erstelle dir direkt online einen Account. So hast du von Anfang an deine Buchhaltung und Steuerpflichten im Griff. Unser Team hilft dir zudem jederzeit persönlich im Chat!

        FAQ

        Muss ich mich als Influencer beim Finanzamt melden?
         Ja – sobald du mit Gewinnerzielungsabsicht handelst. Das ist meist der Fall, sobald du wiederholt Einnahmen erzielst. 

        Was ist, wenn ich Instagram nur als Hobby betreibe?
         Solange du keine Einnahmen erzielst oder lediglich private Inhalte postest, ist keine Anmeldung nötig. Sobald jedoch Einnahmen fließen, wird es steuerlich relevant.

        Muss ich Rechnungen schreiben, wenn ich auf Instagram werbe?
         Ja – bei bezahlten Kooperationen musst du dem Unternehmen eine Rechnung stellen, idealerweise mit ausgewiesener Umsatzsteuer (sofern nicht Kleinunternehmer:in).

        Was passiert, wenn ich keine Steuern zahle?
        Dann drohen Steuernachzahlungen, Zinsen und im schlimmsten Fall ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung. Selbst bei geringen Beträgen nimmt das Finanzamt Verstöße ernst.

        Wie hoch ist der Steuerfreibetrag für Influencer:innen?
        Der allgemeine Grundfreibetrag liegt 2024 bei 11.604 Euro (2025: 12.096 Euro).Für Nebeneinkünfte gelten zudem Sonderregelungen.

        Wie kann ich meine Einnahmen aus Instagram korrekt dokumentieren?
        Um Ärger mit dem Finanzamt zu vermeiden, solltest du alle Einnahmen – auch Sachleistungen – sorgfältig erfassen. Nutze dafür am besten eine einfache Excel-Tabelle oder eine Buchhaltungssoftware. Trage dort das Datum, die Art der Einnahme (z. B. Kooperation, Affiliate, Geschenk), den Betrag bzw. den Wert des Produkts und ggf. die Rechnungsnummer ein. Bei Geschenken solltest du den üblichen Verkaufspreis (UVP) als Wert ansetzen. So behältst du den Überblick und kannst Deine Steuererklärung korrekt ausfüllen.

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        Sophia Author

        Autor - Sophia Merzbach

        Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.

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