„Finanzielle Freiheit bedeutet, nie wieder arbeiten zu müssen.“ Kommt dir dieser Satz bekannt vor? Schon seit einiger Zeit werden wir überflutet von Büchern, Blogposts und YouTube-Videos, die dieses Mantra in die Welt hinausposaunen.
Doch was steckt hinter dem Konzept? Wie realistisch ist das Ziel „finanzielle Freiheit“? Ist es überhaupt ein sinnvoller Ansatz für Selbstständige und Freelancer:innen, die gern arbeiten?
Und falls sich das Streben nach finanzieller Freiheit gar nicht richtig lohnt: Gibt es nicht vielleicht doch zumindest einige Ideen nutzen, die sich anderweitig nutzen lassen, zum Beispiel für die eigene Altersvorsoge? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in diesen Artikel nach.
Fragt man Menschen, wird man ganz unterschiedliche Definitionen von „finanzieller Freiheit“ erhalten. Für die einen ist der Begriff ein Synonym für Reichtum überhaupt. Für andere bedeutet das Konzept, dass man einen hohen Lebensstandard oder teure Hobbys finanzieren kann, zum Beispiel einen Sportwagen, eine schicke Ferienwohnung oder aufregende Reisen in ferne Länder. Und wieder andere fühlen sich dann „finanziell frei“, wenn sie nicht auf jeden Euro schauen müssen.
Betrachtet man die Fachliteratur, muss man sagen: Das alles hat mit finanzieller Freiheit zu tun, trifft die Sache aber nicht hundertprozentig. Denn das Grundkonzept ist ziemlich klar. Finanzielle Freiheit ist ein Zustand, der dann eintritt, wenn man nicht mehr auf Erwerbseinkommen angewiesen ist. Oder wie es so plakativ oft heißt: „Nie wieder arbeiten!“
Generell lässt sich also sagen, dass finanzielle Freiheit immer dann besteht, wenn man nicht mehr aktiv Geld verdienen muss (ob als Selbstständige:r, Freelancer:in oder Angestellte:r ist erstmal nicht wichtig). Stattdessen bestreitet man seinen Lebensunterhalt und alle Ausgaben durch zuvor aufgebautes Kapital bzw. aus den Erträgen, die sich aus dem Vermögen ergeben.
Zu solchen passiven Einkünften zählen zum Beispiel Kapitalerträge aus Dividenden und Gewinne aus steigenden Aktienkursen. Eine Immobilie oder ein Ferienhaus zu vermieten, fällt meist nicht darunter, da man sich um die Gebäude mehr oder weniger aktiv kümmern muss. Und Zinsen vom Sparbuch allein reichen meist auch nicht, um sich finanziell frei zu fühlen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist zunächst, warum Menschen nach finanzieller Freiheit streben. Häufig genannt wird die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – ein Beweggrund, den du als Selbstständige:r oder Freelancer:in mit Sicherheit gut nachvollziehen kann.
Andere möchten vielleicht die Welt kennenlernen, aus dem „Hamsterrad Berufsleben“ vorzeitig aussteigen, einen Kindheitstraum verwirklichen, sich für soziale Anliegen engagieren oder einer besonders sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen.
Abhängig von der Motivation zeigt sich, dass der Bedarf an finanziellen Mitteln unterschiedlich hoch ausfällt. Wer sich nur eine befristete „Auszeit“ vom Geldverdienen nimmt, braucht selbstverständlich weniger als jemand, der sich mit 40 Jahren bereits endgültig in die Rente verabschiedet.
Daher gehen wir in der folgenden Beispielrechnung von einer Person aus, die sich dem Ziel finanzieller Freiheit komplett verschrieben hat. Alle anderen können die Zahlen auf ihre Situation herunterbrechen.
Wie in der oben genannten Definition bereits festgehalten, liegt finanzielle Freiheit im engeren Sinn dann vor, wenn man ausschließlich von seinem Kapital bzw. vom Vermögen generierten Erträgen leben kann.
Da man im Voraus nur schwer einschätzen kann, wie lange das eigene Geld reichen muss, um den Lebensstandard auf dem gewohnten Niveau zu finanzieren, müssen wir eine weitere Annahme miteinbeziehen: das eingesetzte Kapital soll im weiteren Verlauf nicht weniger werden.
Unter dieser Voraussetzung haben mehrere wissenschaftliche Untersuchungen, darunter die in Finanzkreis bekannte Studie der Trinity University in Texas aus dem Jahr 1998, analysiert, wie sich Kapitalstock und Entnahmen (die dann das passive Einkommen darstellen) die Waage halten können. Die Studien ziehen dazu meist ein Depot heran, das auch für den normalen Vermögensaufbau empfohlen wird und das aus Aktien, Anleihen, Fonds oder ETFs besteht.
Die Studien kommen zum Schluss, dass in der Vergangenheit Anleger:innen jährlich vier Prozent entnehmen konnten, ohne dass sich der Depotwert dadurch langfristig wesentlich verringert. Dabei gleichen Jahre, in denen das Portfolio höhere Gewinne einfährt, Zeiten mit schlechterer Rendite aus. Im besten Fall können Kursgewinne oder Dividenden dazu führen, dass der Depotwert sogar trotz der Entnahmen steigt.
Rechnet man diese Zahlen hoch, kann man auch sagen, wie viel Geld man für die finanzielle Freiheit benötigt: Das Vermögen muss mindestens das 25-Fache der jährlichen Ausgaben ausmachen (100 geteilt durch 4). Dieser Faktor hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie hoch deine Rücklagen sein müssen, um dich finanziell komplett frei zu fühlen:
💡Mit der 4-Prozent-Regel bleibt das Kapital bis zum Lebensende konstant. Wer mehr Geld entnimmt, braucht seinen Kapitalstock langsam auf.
Ob du den Traum von finanzieller Freiheit leben kannst (oder nicht), hängt zunächst davon ab, wie streng du den Begriff definierst. Mit 40 Jahren bereits in Rente zu gehen, ist für die wenigsten ein realistisches Ziel.
Später im Leben, die entsprechenden Einkünfte in den Jahren zuvor vorausgesetzt, können sich wahrscheinlich mehr Menschen den Traum erfüllen. Auch Erbschaften oder Immobilien, die liquide gemacht und in Aktien oder Anleihen investiert wurden, können bei der Verwirklichung des Konzepts helfen.
Ein wichtiges Kriterium ist zudem die Höhe deiner Ausgaben. In der oben aufgeführten Berechnung zeigte sich ja, dass die jährliche Entnahme darüber entschied, wie viel Geld du zurückgelegt haben muss.
Daher lassen sich auch Fragen, die häufig in diesem Kontext auftauche, etwa: „Wie viel Geld ist für finanzielle Freiheit nötig“? oder „Wie lange kann ich von einer Million Euro leben?“ pauschal gar nicht beantworten: Jemand, der das Geld zum offenen Fenster herauswirft, hat nicht lange was davon, egal, wie viel er oder sie verdient. Sparfüchse dagegen könnten auch mit einem niedrigeren Gehalt gut über die Runde kommen.
💡Bei der finanziellen Freiheit kommt also eher darauf an, wie hoch deine Ausgaben sind.
Berücksichtigen sollte man noch einen weiteren Punkt, der uns alle gerade sehr beschäftigt. Die Rede ist von der Inflation. Mit Teuerungsraten von 7 bis 10 Prozent ist die Geldentwertung aktuell höher als das, was Sparer:innen an Zinsen für Tages- oder Festgeld bekommen (2 bis 4 Prozent, Stand Mai 2023). Aktien gelten dagegen als vergleichsweise inflationssicher.
Die langfristige Rendite beträgt 7 bis 9 Prozent. Der MSCI World Index, der einen großen Teil des weltweiten Aktienmarktes abdeckt, erzielte zum Beispiel seit 1970 eine durchschnittliche Rendite von 7,1 Prozent. Abhängig vom konkreten Investment und dem damit verbundenen Risiko kann der Wert aber über- oder unterschritten werden.
Nach der Theorie, der Mathematik und ein wenig Finanzwissen stellt sich nun die Frage, ob du den Traum der finanziellen Freiheit leben möchtest oder nicht. Anhand der 4-Prozent-Regel kannst du dir genau ausrechnen, wie groß der Kapitalstock sein muss, damit du nicht mehr arbeiten und dir gleichzeitig keine finanziellen Sorgen machen musst.
Dabei solltest du aber auch bedenken: Ausgaben reduzieren geht wahrscheinlich immer, aber wenn du plötzlich mehr Geld brauchst, gibt das dein eingesetztes Kapital vielleicht nicht her. Die jährliche Entnahme sollte daher sehr konservativ geschätzt werden, damit ein Puffer für Notfälle bleibt.
Möglicherweise stellst du bei deinen Berechnungen aber auch fest, dass das große Ziel finanzielle Freiheit für dich nicht erreichbar ist: Zum Beispiel, weil du nicht genügend Geld zurücklegen kannst, da deine Fixkosten (Miete/Kreditrate für Wohneigentum, Lebenshaltungskosten, Familie, …) zu hoch sind.
Vielleicht ist auch dein Verdienst zu gering, da du erst am Anfang deiner Karriere stehst und dich womöglich gerade erst nach dem Studium selbstständig gemacht hast. Oder eine lukrative Erbschaft als Anschub für den Kapitalaufbau ist nicht in Sicht.
Gleichwohl haben wir ein paar Learnings, die dir in jedem Fall beim Vermögensaufbau helfen, auch wenn du nicht mit 40 Jahren in Rente gehen kannst (oder überhaupt möchtest):
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Autor - Robert Jödicke
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