Ob angestellt, selbstständig oder nebenberuflich selbstständig: die Krankenversicherung ist ein wichtiges Thema für alle Berufstätigen. In Deutschland gehört die Krankenversicherung zu den Pflichtversicherungen: es müssen also alle krankenversichert sein. Arbeitgeber sind in der Regel über ihren Arbeitgeber pflichtversichert, während Selbstständige sich eigenverantwortlich um ihre Versicherung kümmern müssen.
Doch wie funktioniert das, wenn du nebenberuflich selbstständig bist? Was du dann mit Blick auf die Krankenversicherung beachten musst und alles Weitere zur Krankenversicherung in Deutschland und den verschiedenen Versicherungsmöglichkeiten erklären wir dir in diesem Artikel.
In Deutschland wurde die gesetzliche Krankenversicherung von Bismarck im Jahre 1883 für viele berufstätige eingeführt. Der Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung, die einen wichtigen Teil der Sozialversicherung darstellt, wurde seitdem immer mehr erweitert und umfasst heute z.B. die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und eine Vielzahl an Vorsorgeuntersuchungen. Geregelt ist die Versicherungspflicht im Sozialgesetzbuch in § 5 SGB. Dieses regelt welche weiteren Berufsgruppen der Versicherungspflicht unterliegen.
Neben allen Arbeitnehmern sind weitere Gruppen verpflichtet, sich gesetzlich zu versichern. Dazu zählen u.a. Auszubildende, Studierende, Rentnerinnen und Rentner sowie künstlerisch Tätige. Also – mit einigen Ausnahmen – so ziemlich alle. Heute sind die meisten Berufstätigen in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Rund 11% der Bevölkerung haben sich jedoch für eine private Krankenversicherung entschieden. Wo liegt hier der Unterschied und welche Entscheidung ist für dich die richtige?
💡 Accountable-Tipp: Wie so viele andere Versicherungen kannst du die Krankenversicherung als Selbstständige:r von der Steuer absetzen.
Du kannst dich als Selbstständige:r oder auch als Angestellte:r, bei entsprechendem Einkommen (seit 2020: 66.600 € brutto im Jahr), sowohl gesetzlich oder privat versichern. Diese Entscheidung solltest du wohlüberlegt treffen, denn sie hat langfristig weitreichende finanzielle Folgen und lässt sich später nur schwer rückgängig machen. So ist ein Wechsel von gesetzlicher zu privater Krankenkasse jederzeit möglich; jedoch ist eine Rückkehr von der privaten in die gesetzliche Krankenkasse nur in Ausnahmen möglich.
Bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) handelt es sich um eine Solidarversicherung unter dem Motto „Eine:r für alle, alle für eine:n“. Sie unterscheidet zwischen Pflichtversicherung und freiwilliger Krankenversicherung. So sind alle Arbeitnehmer:innen mit einem Einkommen bis zu 66.600 € pflichtversichert. Für Selbstständige greift diese Pflicht nicht – du kannst dich als Selbstständiger jedoch trotzdem freiwillig gesetzlich versichern. Dabei ist der Beitrag abhängig vom Einkommen. Es gilt, dass das Einkommen nur bis zu einer bestimmten Höhe für die Beitragsberechnung hinzugezogen wird.
Zurzeit sind dies 5.512,50€ monatlich. Wenn du hauptberuflich selbstständig bist und Deine freiwillige Versicherung einen Anspruch auf gesetzliches Krankengeld ab der 7. Woche Deiner Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, dann liegt dieser Satz zur Berechnung Deines Beitrags bei ca. 17,05 %. Hinzu kommt die Pflegeversicherung sowie ein Zusatzbeitrag der jeweiligen Kasse. Unabhängig von der Beitragshöhe erhalten alle Mitglieder:innen in der GKV die gleichen Leistungen, deren Umfang vom Gesetzgeber zu 99% für alle Krankenkassen festgelegt wird. Dies bedeutet, dass die Wahl einer GKV eher von “weichen” Faktoren, wie Services oder Erreichbarkeit bestimmt wird, da durch den gesetzlich vorgegebenen Leistungskatalog nur wenige Unterschiede im Leistungsumfang bestehen.
Eine weitere Besonderheit der GKV besteht in der sogenannten Familienversicherung. Dies bedeutet, dass die gesamte Familie (Ehepartner:in und Kinder) mit dem:der Beitragszahler:in mitversichert sind.
💡 Accountable-Tipp: Wie hoch dein monatlicher Beitrag als hauptberuflich Selbstständiger in der GKV ist, kannst du hier berechnen.
Anders sieht es bei der Privatkrankenversicherung (PKV) aus. Hier muss jedes Familienmitglied “selbst“ versichert werden. Der Beitrag für jeden Antragsteller wird dabei individuell berechnet. In die Berechnung fließen Faktoren wie Gesundheitszustand oder auch Vorerkrankungen ein. In der PKV kann der Leistungsumfang vorab vertraglich festgelegt werden und besondere Heilmethoden wie z.B. Heilpraktiker:innen oder auch die Behandlung von Chefärzten:innen im Krankenhaus, inkludiert werden.
💡 Accountable-Tipp: Freiberufler:innen haben die Möglichkeit sich in der Künstlersozialkasse zu versichern. Was diese für Vorteile bringt, erklären wir dir hier.
Gute Nachrichten bei nebenberuflicher Selbständigkeit: Die Krankenversicherung läuft weiterhin über deinen Hauptjob und deinen Arbeiter. Es kommen keine weiteren Kosten auf dich zu und du musst auf die Gewinne deiner selbstständigen Tätigkeit keine zusätzlichen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen.
Dies gilt jedoch nur so lange deine Tätigkeit als nebenberuflich von der Krankenkasse eingestuft wird. Die Prüfung erfolgt hier im Einzelfall . Solltest du doch als hauptberuflich selbstständig eingestuft werden, dann hat dies Folgen für deinen Versicherungsstatus. Es gilt, dass die Krankenkasse in jedem Fall über den Zeitaufwand und den Verdienst der nebenberuflichen Selbstständigkeit informiert werden sollte. Merkst du, dass aus deiner nebenberuflichen Selbstständigkeit eine hauptberufliche wird, weil du immer mehr Zeit in diese investierst, dann empfehlen wir dir dich frühzeitig mit einer freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung oder einer privaten Krankenversicherung auseinanderzusetzen.
Dabei giltst du als nebenberuflich selbstständig, wenn du neben deiner zeitlich überwiegenden Tätigkeit, z.B. als Angestellte:r oder aber auch als Student:in, eine selbstständige Tätigkeit ausübst. Dabei gilt, dass die nebenberufliche Selbstständigkeit den Zeitumfang deiner Haupttätigkeit nicht überschreiten darf. Wie viel das in Stunden bedeutet, ist von der Art deiner Haupttätigkeit abhängig.
Wie bei jeder Selbstständigkeit gilt, dass auch diese beim Finanzamt angemeldet werden muss und alle steuerlichen Regelungen beachtet werden müssen. Für Angestellte, die in der privaten Wirtschaft tätig sind, gilt grundsätzlich keine Genehmigungspflicht dieser nebenberuflichen Selbständigkeit. Dennoch besteht eine sogenannte Anzeigepflicht, sollte diese sich mit den Interessen des Arbeitgebers, bzw. der Arbeitgeberin überschneiden. Etwa, wenn in Wettbewerb mit dem Arbeitgeber oder Arbeitgeberin getreten wird.
💡 Accountable-Tipp: Du willst dich nebenberuflich selbstständig machen? Die wichtigsten Facts zur Anmeldung haben wir dir hier aufbereitet.
Es führt kein Weg drumherum: die Krankenversicherung ist eine Pflicht für alle. Wie du dich versicherst, steht dir dabei jedoch offen. Die Befreiung von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversicherung ist ein Schritt, der gut überlegt sein will und später nicht ohne weiteres einfach umkehrbar ist. Für junge Versicherte und Selbstständige sind die Beiträge in der PKV zwar oft günstiger als in der gesetzlichen – allerdings bleibt das nicht lange so. Je älter du wirst, desto teurer wird dein Beitrag. Das liegt daran, dass du in der PKV für dein individuelles Risiko zahlst, während die GKV als Solidarsystem organisiert ist.
So zahlen gesetzlich Versicherte in jungen Jahren vergleichsweise viel, während sie im Alter relativ niedrige Beiträge haben. Gerade im Alter, wenn das Einkommen sinkt und der Beitrag nicht an das Einkommen gekoppelt ist, kann der zu zahlende Beitrag einen Großteil der zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Einnahmen ausmachen. Ratsam ist es deshalb sich schon früh – im jungen Alter oder bei der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit – intensiv mit der Wahl der Krankenversicherung auseinanderzusetzen und vorausschauend zu entscheiden.
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Autor - Tino Keller
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