Kalte Progression ist ein Phänomen, das vor allem in Zeiten von Inflation in Erscheinung tritt. Da sie sich auf das Einkommen von Arbeitnehmer:innen und Selbstständigen und die Wirtschaft langfristig negativ auswirkt, will die Bundesregierung die kalte Progression abbauen. Wir beantworten die Fragen „Was bedeutet kalte Progression?“ und „Wie entsteht kalte Progression in Deutschland?“, erklären, was kalte Progression mit Steuern zu tun hat, und welche Folgen kalte Progression für Selbstständige hat.
Als kalte Progression werden steigende Steuereinnahmen bezeichnet, die entstehen, wenn Einkommenserhöhungen die Inflation ausgleichen sollen und Steuerzahler:innen dadurch in eine höhere Einkommensklasse fallen. Die Realeinkommen der Steuerzahler:innen bleiben dann unverändert, während die Steuerlast gleichzeitig steigt. Infolgedessen kommt es zu einem Anstieg der Durchschnittsbelastung. Im Unterschied zur kalten Progression geht die normale Progression von einer höheren steuerlichen Belastung von Höherverdienenden aus.
Kalte Progression führt zu einer höheren Steuerbelastung für die arbeitende Bevölkerung. Für Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen kann dies eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Wird die Steuerprogression nicht an die Inflation angepasst, führt dies zu einem schleichenden Anstieg der Steuerbelastung, der sich im Alltag bemerkbar macht. Einkommen bis zu einem bestimmten Grundfreibetrag sind grundsätzlich steuerfrei. Sobald dieser überschritten wird, wird alles, was darüber liegt, mit 14 Prozent besteuert. Im Jahr 2026 liegt dieser Grundfreibetrag bei 12.348 Euro.
Wenn Arbeitnehmer:innen, die ohnehin die größte Steuerlast tragen, bei gleichem Einkommen mehr Steuern zahlen müssen, bleibt weniger Geld für den Kauf von Konsumgütern. Was dann folgt, ist ein allgemeiner Verlust der Kaufkraft. Dies kann sich wiederum negativ auf die Wirtschaft auswirken, da Kaufkraft auch der Maßstab für den Wert des Geldes ist.
Um kalte Progression zu verhindern, hat die Regierung die Möglichkeit, Steuersätze im Fall einer Inflation regelmäßig anzupassen. Auf diese Weise bleibt die Steuerlast von Steuerzahler:innen konstant und es kommt nicht zu einer schleichenden Mehrbelastung. In vielen Ländern gibt es bereits derartige Mechanismen, um die Steuersätze automatisch an die Inflation anzupassen.
Eine weitere Möglichkeit, der kalten Progression entgegenzuwirken, ist, Steuern insgesamt zu senken, um die allgemeine Steuerlast zu verringern. Dies kann jedoch zu einer erheblichen Verringerung der Staatseinnahmen führen, was die Qualität öffentlicher Dienstleistungen beeinträchtigen kann.
Die Bundesregierung möchte mit der Durchsetzung des Inflationsausgleichsgesetzes Bürger:innen und vor allem Familien vor erheblichen Einkommenseinbußen durch die Inflation schützen. Dies gab sie bereits im November 2022 bekannt. Für rund 48 Millionen Bürger:innen solle damit die Steuerlast an die Inflation angepasst werden, um Mehrbelastungen zu vermeiden. Familien werden außerdem steuerlich unterstützt, indem der Grundfreibetrag, der Kinderfreibetrag sowie das Kindergeld angehoben werden. Auch die Freigrenze beim Solidaritätszuschlag soll in den Jahren 2023 und 2024 angehoben werden, um den Großteil der Steuerzahler:innen weiterhin vollständig vom „Soli“ zu entlasten.
Ein Beispiel für Inflation und kalte Progression ist das folgende:
Mia arbeitet in der Medienbranche und verdient aktuell 45.000 Euro brutto im Jahr und 3.214,29 brutto monatlich. Netto bleiben ihr monatlich 2.180,68 Euro. Mit einer jährlichen Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent verdient sie nun pro Monat 81,36 Euro brutto mehr; die Gehaltserhöhung fällt daher eher gering aus. Kommt nun eine Inflation hinzu, kann die Gehaltserhöhung die Preiserhöhungen nicht mehr ausgleichen und ihr Realgehalt bleibt trotz Gehaltserhöhung gleich.
Zusätzlich ist Mia durch die jährlichen Gehaltserhöhungen in eine höhere Steuerklasse vorgerückt. Damit ist ihre Steuerlast prozentual stärker gewachsen als ihr Gehalt.
Kalte Progression tritt in Zeiten von Inflation auf, wenn Steuerzahler:innen durch Gehaltserhöhungen in eine höhere Steuerklasse kommen und daher mehr Steuerabgaben zahlen müssen, während ihr Realeinkommen gleich bleibt. Die Bundesregierung kann durch Maßnahmen wie die Durchsetzung des Inflationsausgleichsgesetzes Steuerzahler:innen und Familien vor einer höheren Steuerbelastung schützen und so verhindern, dass die Einkommen schrumpfen, während die Preise steigen.
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Autor - Sophia Merzbach
Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.
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Ich bin schwer begeistert, die Platform ist wirklich ausgereift, man ist kein Versuchskaninchen, außerdem ist es trotz Digitalisierung sehr persönlich und direkt, ich fühle mich richtig aufgehoben und die Kundenservice ist unübertroffen, einziges Manko ist das ext. Steuerbüro Consentes, auf Fragen wird nicht oder spät geantwortet, verlangen jedoch einen horrenden Betrag nur um mit dem Finanzamt zu sprechen, da greife ich lieber selber zum Hörer, das soll das Erlebnis mit Accountable, aber in keinem Fall schmälern, endlich eine All-in-One Lösung, die hält was Sie verspricht!
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