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Brauerei eröffnen: Mit Craft-Bier in die Selbstständigkeit

Geschrieben von: Tino Keller

Aktualisiert am: Februar 13, 2025

Lesezeit: 4 Minuten

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Du träumst davon, eine eigene Brauerei zu eröffnen? Damit bist du nicht allein! Der Craft-Beer-Trend hat in den letzten Jahren immer mehr Konsument:innen begeistert. Eine eigene Brauerei zu eröffnen, birgt großes Potenzial, aber auch die Herausforderung eines hart umkämpften Marktes. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um die Gründung einer Mikrobrauerei.

Craft-Beer-Trend und Mikrobrauereien

Craft-Biere haben den Biermarkt revolutioniert. Im Gegensatz zu industriell gefertigten Bieren zeichnen sie sich durch ihre Vielfalt an Geschmacksrichtungen und die handwerkliche Herstellung aus. Seit einigen Jahren hat der Trend auch in Deutschland Fuß gefasst, der Markt wächst kontinuierlich. Mikrobrauereien, die sich auf Craft-Biere spezialisiert haben, konnten mit ihrer Innovationskraft und Liebe zum Detail viele Bierliebhaber:innen für sich gewinnen.

Voraussetzungen für die Eröffnung einer Brauerei

Knowhow

Das Brauen von Bier erfordert fundiertes Fachwissen und handwerkliches Geschick. Ein Braumeistertitel ist nicht zwingend notwendig, kann aber hilfreich sein. Wichtig ist, dass du die Grundlagen des Brauens verstehst: Auswahl der Rohstoffe, die verschiedenen Brauprozesse und die Feinheiten der Gärung und Reifung. Viele erfolgreiche Brauer:innen haben sich ihr Wissen autodidaktisch, durch praxisnahe Braukurse oder die Mitarbeit in einer Brauerei angeeignet. 

Finanzen

Eine solide finanzielle Basis ist unerlässlich, um eine Brauerei zu eröffnen. Zu den wichtigsten Kosten und Ausgaben gehören:

  • Brauanlagen: Kessel, Gärtanks, Läuterbottich, Abfüllanlagen
  • Rohstoffe: Malz, Hopfen, Hefe, Wasser
  • Mieten und Pachten: Räumlichkeiten für die Produktion und eventuell einen Ausschankbereich
  • Personal: Brauer, Reinigungskräfte, Vertriebspersonal

Erstelle einen detaillierten Businessplan, der alle anfallenden Kosten berücksichtigt und die Finanzierung (Eigen- bzw. Fremdkapital) sicherstellt. Plane auch Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben ein.

💡Tipp von Accountable: Plane für eine kleine Brauanlage mindestens 50.000 bis 100.000 Euro ein. Auch bestimmte Rohstoffe, etwa besondere Hopfensorten, können enorm ins Geld gehen.

Genehmigungen 

Bevor du loslegst, musst du verschiedene Genehmigungen einholen. Dazu gehören:

  • Gewerbeanmeldung: Brauerei beim zuständigen Gewerbeamt anmelden
  • Gaststättenerlaubnis: Falls du einen Ausschank betreiben möchtest
  • Baugenehmigung: Falls Umbauten oder bauliche Veränderungen notwendig sind
  • Lebensmittelüberwachung: Kontrolle durch das Gesundheitsamt

Rechtsform

Die gängigen Rechtsformen für Mikrobrauereien sind:

  • Einzelunternehmen
  • GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)
  • GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)

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Vor der Eröffnung: Besonderheiten von Brauereien kennen

Bierverordnung und Reinheitsgebot

In Deutschland musst du dich an die Bierverordnung und das Reinheitsgebot halten. Das Reinheitsgebot von 1516 besagt, dass nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe verwendet werden dürfen, um ein „Bier“ zu brauen, dass auch so benannt werden darf. Die Vorschrift hat bis heute Bestand und garantiert die hohe Qualität des deutschen Biers.

Allerdings gibt es einen enorm großen Spielraum für Innovationen. So kannst du mit unterschiedlichen Malz- und Hopfensorten sowie Hefestämmen experimentieren, um einzigartige Biere zu kreieren. Der Deutsche Brauerbund hat ausrechnet, dass es etwa 1 Million Möglichkeiten gebe, Bier nach dem Reinheitsgebot zu brauen.

Besteuerungen

Bier unterliegt in Deutschland der Biersteuer, die sich nach dem Stammwürzegehalt und der Produktionsmenge richtet. Die Stammwürze ist der Gehalt an löslichen Stoffen im Bier vor der Gärung, der in Prozent gemessen wird. Kleinbrauereien genießen unter bestimmten Voraussetzungen steuerliche Vergünstigungen. Wenn du eine Freimenge von zwei Hektolitern (200 Liter) pro Jahr überschreitest, musst du deine Brauerei beim Hauptzollamt anmelden

Hygiene

Die Einhaltung strenger Hygienestandards ist in der Lebensmittelproduktion unerlässlich. Dazu gehören:

  • Reinigung: Regelmäßige und gründliche Reinigung der Brauanlagen und Produktionsräume
  • Kontrollen: Regelmäßige mikrobiologische Untersuchungen des Biers und der Produktionsumgebung
  • Dokumentation: Lückenlose Dokumentation aller Reinigungsschritte und Kontrollen

Hygienemängel können nicht nur die Qualität deines Biers beeinträchtigen, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Eigene Brauerei nur mit gutem Konzept eröffnen

Ein durchdachtes Sortiment ist das A und O. Überlege dir, welche Biere du brauen möchtest und wen du damit ansprechen willst. Craft-Biere bieten eine große Bandbreite an Stilen und Geschmacksrichtungen. Zu den typischen Sorten gehören:

BiersorteBeschreibung
Pale AleFruchtiges, hopfenbetontes Ale
IPA (India Pale Ale)Intensiv hopfiges, meist stark alkoholisches Ale
StoutDunkles, malziges Bier mit Röstaromen
LagerKlares, untergäriges Bier, meist mild im Geschmack
WeizenbierHefeweizen mit fruchtigen und würzigen Noten

Alleinstellungsmerkmal entwickeln

Da der Biermarkt stark umkämpft ist, hilft dir nur starkes Alleinstellungsmerkmal (USP) dabei, dich von der Konkurrenz abzuheben. Das kann ein besonderes Rezept, eine einzigartige Braumethode oder eine außergewöhnliche Vermarktungsstrategie sein. Überlege dir, was dein Bier besonders macht. Vielleicht verwendest du spezielle lokale Zutaten oder setzt auf ein nachhaltiges Produktionsverfahren.

Standort

Der Standort deiner Brauerei ist entscheidend für deinen Erfolg. Je nach Art der Brauerei kommen verschiedene Faktoren zum Tragen:

  • Hobbybrauer: Hier genügt oft ein kleiner Raum im eigenen Haus oder ein Nebengebäude. Achte darauf, dass die gesetzlichen Vorschriften auch hier eingehalten werden.
  • Mikrobrauerei: Eine kleine Brauerei mit geringem Ausstoß, die oft in städtischen Gebieten angesiedelt ist. Gute Erreichbarkeit und Nähe zu potentiellen Kunden sind wichtig.
  • Craft Beer-Brauerei: Eine größere Produktion, die auch eine angeschlossene Gaststätte oder einen Taproom haben kann. Ein attraktiver Standort mit guter Infrastruktur und ausreichend Platz für Veranstaltungen ist von Vorteil.
  • Reine Produktion: Hier steht die Effizienz im Vordergrund. Ein Standort in einem Gewerbegebiet mit guter Verkehrsanbindung und ausreichend Lagerfläche ist wichtig. Diese Form eignet sich besonders für den Vertrieb an Gastronomie und Handel.

Eigene Brauerei: Der Vertrieb ist entscheidend

Der Vertrieb ist das Herzstück deines Geschäfts. Ohne einen gut durchdachten Vertriebsplan bleibt dein Bier im Lager stehen. Hier einige Tipps:

  • Klinkenputzen: Besuche lokale Gaststätten, Bars und Restaurants und stelle dein Bier vor. Biete Verkostungen an und versuche, Abnahmeverträge abzuschließen.
  • Branding: Eine starke Marke hilft dir, dich am Markt zu etablieren. Ein ansprechendes Logo, eine professionelle Webseite und eine Präsenz in den sozialen Medien sind unerlässlich.
  • Marketing: Setze auf kreative Marketingstrategien. Organisiere Veranstaltungen, nimm an Bierfestivals teil und nutze Social Media, um deine Marke bekannt zu machen.
  • Produkttests: Teste dein Bier auf Festivals und Straßenfesten. Das Feedback der Besucher:innen ist wertvoll und hilft dir, deine Produkte zu verbessern.

Fazit

Eine eigene Brauerei zu eröffnen, erfordert viel Planung und Einsatz, bietet jedoch auch die Möglichkeit, kreative und einzigartige Biere zu kreieren und damit erfolgreich zu sein. Mit dem richtigen Knowhow, einer soliden Finanzierung und Umsatzplanung, einer durchdachten Vertriebsstrategie und einer soliden Preisgestaltung kannst du dich auf dem Markt behaupten und deine Leidenschaft für Bier zum Beruf machen. Wir wünschen dir viel Erfolg!

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Autor - Tino Keller

Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.

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