Nicht alles im Leben ist vorhersehbar: Ein unerwarteter Schicksalsschlag, eine Krankheit oder ein Unfall können die Fähigkeit, den eigenen Beruf auszuüben, langfristig beeinträchtigen. In diesen Fällen spricht man von einer Berufsunfähigkeit oder einer Erwerbsunfähigkeit.
Wir erklären den Unterschied zwischen den beiden Leistungen und beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema BerufsunfähigkeitfürSelbstständige.
Key Takeaways
Nein, es handelt sich um zwei unterschiedliche Leistungen, wobei die erste von einer Versicherung und die zweite von der gesetzlichen Rentenversicherung bezahlt wird. Doch zuerst muss man verstehen, wie die Begrifflichkeiten „Berufsunfähigkeit“ und „Erwerbsunfähigkeit“ sich unterscheiden.
Berufsunfähigkeit bezeichnet Fälle, in denen Personen ihren bisher ausgeübten Beruf oder eine ähnliche Tätigkeit aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht mehr ausüben können. Wenn eine Person also aufgrund von Krankheit oder einem Unfall dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, die spezifischen Anforderungen ihres Berufs zu erfüllen, ist sie berufsunfähig.
Erwerbsunfähigkeit hingegen bezieht sich auf die generelle Unfähigkeit einer Person, jede Art von Erwerbstätigkeit auszuüben, unabhängig von ihrem bisherigen Beruf oder ihren Fähigkeiten. Um als erwerbsunfähig eingestuft zu werden, muss die Person also aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen keine Arbeit mehr verrichten können, selbst wenn es sich um eine völlig andere Tätigkeit handelt als die, für die sie qualifiziert sein könnte. Erwerbsunfähigkeit bezeichnet somit eine stärkere Einschränkung als Berufsunfähigkeit.
💡Wichtig: Die genauen Definitionen von Berufs- und Erwerbsunfähigkeit können je nach Land, Versicherungsverträgen oder anderen rechtlichen Bestimmungen variieren. Es ist ratsam, vor dem Abschluss einer Versicherung die spezifischen Definitionen und Bedingungen genau zu prüfen, um sich für den Ernstfall abzusichern. Erfahre auch, wie das deutsche Krankenversicherungssystem funktioniert.
So unterscheiden sich die beiden Leistungen voneinander:
Die Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) ist eine Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie richtet sich an Personen, die aus gesundheitlichen Gründen gänzlich oder nur noch eingeschränkt weniger als sechs Stunden pro Tag einem Beruf nachgehen können. Die Erwerbsminderungsrente wird in zwei Formen unterteilt:
Wer diese Rente bezieht, kann sich etwas hinzuverdienen, muss sich dabei aber an eine Obergrenze halten. Diese liegt seit Anfang 2025 bei 19.661 Euro bei einer vollen Erwerbsminderungsrente und 39.322 Euro bei einer teilweisen Erwerbsminderungsgrenze.
💡Hinweis: Die Erwerbsunfähigkeitsrente war eine gesetzliche Versicherungsleistung, die am 1. Januar 2001 abgeschafft und durch die Erwerbsminderungsrente ersetzt wurde. Einige Personen erhalten nach wie vor die Erwerbsunfähigkeitsrente nach altem Recht, nämlich dann, wenn die Leistung bereits vorher bezogen wurde. Nach heutiger Regelung besteht also zwischen der Erwerbsunfähigkeitsrente und der Erwerbsminderungsrente kein Unterschied.
Im Gegensatz zur Erwerbsminderungsrente ist die Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) eine private Versicherungsleistung, die ausgezahlt wird, wenn eine dauerhafte Berufsunfähigkeit auftritt. Die Höhe der BU-Rente darf 75 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens nicht überschreiten, muss jedoch die Lebenshaltungskosten decken. Sie ist unabhängig von einer konkreten Tätigkeit und basiert auf dem individuellen Versicherungsvertrag.
Um Anspruch auf eine BU-Rente zu haben, muss die versicherte Person nachweisen, dass sie aus gesundheitlichen Gründen ihren zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kann. Die BU-Rente bietet finanzielle Unterstützung und hilft, den Lebensstandard trotz der gesundheitlichen Beeinträchtigung weitgehend aufrechtzuerhalten.
Ein wichtiger Unterschied zwischen der BU-Rente und der Erwerbsminderungsrente liegt darin, wie die Leistungsfähigkeit einer Person beurteilt wird: Bei der BU-Rente wird die Berufsunfähigkeit anhand des zuletzt ausgeübten Berufs beurteilt. Die Erwerbsminderungsrente hingegen prüft die Fähigkeit, irgendeiner Erwerbstätigkeit nachzugehen.
Wenn eine Person also aufgrund von gesundheitlichen Gründen nicht mehr in ihrem erlernten Beruf arbeiten kann, jedoch gesundheitlich dazu fähig ist, einen anderen Beruf auszuüben, hat sie in vielen Fällen keinen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente.
Besonders wichtig zu wissen: Ein Anrecht auf die Erwerbsminderungsrente hat man als selbstständig arbeitender Mensch nur, wenn man in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt hat. Die Dauer der regelmäßigen Einzahlungen entscheidet dann über die Höhe der Rente. Zahlt man als Selbstständige:r nicht freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse, ist es gut zu prüfen, ob eventuell frühere Pflichtbeiträge (beispielsweise aus der Ausbildungszeit oder einem früheren Angestelltenverhältnis) ausreichend sind, um im Fall der Fälle Erwerbsminderungsrente zu beziehen.
Die BU-Rente und die Erwerbsminderungsrente sind unabhängige Leistungen, die separat beantragt werden müssen. Eine BU-Rente wird in der Regel nicht auf die Erwerbsminderungsrente angerechnet. Beide Rentenarten können parallel gezahlt werden, sofern die Voraussetzungen dafür erfüllt sind. Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Regelungen und Bedingungen von den individuellen Versicherungsverträgen und den Richtlinien der Rentenversicherung abhängen.
Wenn es deine Gesundheit und finanzielle Situation erlauben, ist es gerade als Selbstständige:r ratsam, sich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu entscheiden. Denn die Erwerbsunfähigkeitsversicherung wird nur dann ausgezahlt, wenn du nicht in der Lage bist, in jedem beliebigen Beruf für mindestens sechs oder drei Stunden pro Tag zu arbeiten. Außerdem kommt hinzu, dass du als Selbstständige:r vielleicht nicht lange in die gesetzliche Versicherung einbezahlt hast, was sich auf die Höhe der Rente auswirkt.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet im Vergleich zur gesetzlichen Erwerbsunfähigkeitsversicherung also einen umfassenderen Schutz und tritt früher in Kraft. Die Versicherungsleistungen werden hier bereits bei einer Berufsunfähigkeit ausgezahlt. Du erhältst also deine Rente bereits, wenn du deinen derzeitigen Beruf für sechs Monate oder länger nur zu 50 Prozent oder weniger ausüben kannst.
Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung verzichtet außerdem auf eine sogenannte abstrakte Verweisung. Das bedeutet, dass der Versicherer dir auch dann deine vereinbarte Rente zahlt, wenn du theoretisch in der Lage wärst, in einem anderen Job zu arbeiten. Beim Abschluss deiner Versicherung solltest du auf diesen Aspekt achten und unbedingt Angebote vergleichen.
Auch sollten Freiberufler darauf achten, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung eine Nachversicherungsgarantie bietet. Das bedeutet nämlich, dass sie mit deinem Leben und Einkommen mitwachsen kann. Wenn du im Laufe der Jahre ein immer höheres Einkommen hast, kannst du die Rentenhöhe entsprechend anpassen – auch bei einem Berufswechsel.
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Autor - Tino Keller
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Hallo! Also ich muss sagen, ich bin so so so positiv überrascht wie hilfsbereit das Accountable Team ist und wie ambitioniert mir bis jetzt geholfen wurde. Sowas habe ich noch nie erlebt :> Ich werde die App weiterhin gerne nutzen. Lg Kristin Speck
Kristin Speck
Ich bin froh, dass es Euch gibt! Bisher war mir Euer Programm nützlich und die Betreuung durch Euch ist recht gut! herzlichen Dank!
Semjon H. N. Semjon