Tantiemen sind im Musikgeschäft mehr als nur ein Nebeneffekt deiner kreativen Arbeit; stellen eine wesentliche Einnahmequelle dar, die dir finanzielle Stabilität bieten kann. Von mechanischen Tantiemen über Aufführungstantiemen bis hin zu Online-Streaming: Die Welt der Tantiemen ist komplex und voller Möglichkeiten. Doch wie navigiert man durch diesen Dschungel an Verträgen, Tarifen und rechtlichen Bestimmungen?
Erfahre mehr in unserem Ratgeber, wie du das Beste aus der Verwertung deiner musikalischen Werke herausholen kannst und was du bei Tantiemen mit Blick auf die Steuer beachten solltest.
Tantiemen sind Einnahmen, die Künstler, Komponisten, Texter und andere Urheber für die Nutzung ihrer Werke erhalten. Der Begriff stammt aus dem Französischen, „Tantieme“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „eine gewisse, anteilige Menge“. Grundsätzlich handelt es sich bei Tantiemen um ereignisabhängige Auszahlungen, die zum Beispiel genutzt werden, um Geschäftsführer:innen einer GmbH am Unternehmenserfolgen zu beteiligen.
Im Musikgeschäft bezeichnen Tantiemen bestimmte Zahlungen an die Inhaber:innen bzw. Urheber:innen von Musikstücken, Aufnahmen, Melodien oder Auftritten. Die Bedeutung von Tantiemen ist immens: Sie stellen eine wichtige Einnahmequelle dar und können aus verschiedenen Quellen stammen:
Innerhalb der EU besteht dein Urheberrecht ein Leben lang und gilt bis 70 Jahre nach dem Tod. Die Tantiemen werden daher auch solange an deine Erb:innen oder Rechtsnachfolger:innen ausgezahlt. In den USA gilt dieselbe Frist, international die Regelungen aber auch abweichen.
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in Deutschland ist die GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) die zentrale Anlaufstelle, wenn es um Tantiemen im Musikgeschäft geht. Sie fungiert als Mittler zwischen den Urheber:innen von Musikwerken und den Nutzern dieser Werke. Dabei übernimmt die GEMA einige Schlüsselrollen in Bezug auf Tantiemen:
Die GEMA vergibt Lizenzen an verschiedene Einrichtungen wie Radiosender, TV-Stationen, Konzertveranstalter und sogar Restaurants, die Musik öffentlich aufführen. Diese Lizenzen sind in der Regel gegen eine Gebühr erhältlich, die dann als Tantiemen an die Urheber ausgeschüttet wird.
Die GEMA sammelt die Lizenzgebühren und verteilt sie als Tantiemen an die Mitglieder. Die Verteilung erfolgt nach einem festgelegten Schlüssel, der verschiedene Faktoren wie die Länge des Stücks, die Häufigkeit der Aufführung und den Kontext der Aufführung berücksichtigt.
Die GEMA vertritt die rechtlichen Interessen ihrer Mitglieder. Wenn jemand Musik ohne Lizenz verwendet, kann die GEMA rechtliche Schritte einleiten. Das ist besonders wichtig für freischaffende Künstlerinnen und Künstler, die oft nicht die Ressourcen haben, ihre Rechte selbst durchzusetzen.
Wenn du ein freischaffender Künstler bist, kann die Mitgliedschaft in der GEMA besonders vorteilhaft sein. Du musst dich nicht selbst um die Lizenzierung und die Sammlung von Tantiemen kümmern; das übernimmt die GEMA für dich. Das gibt dir mehr Zeit und Energie, dich auf deine kreative Arbeit zu konzentrieren. Außerdem bietet die GEMA auch soziale Unterstützung und Beratung in verschiedenen Bereichen des Musikgeschäfts.
Die GEMA bemüht sich um Transparenz in ihrer Arbeitsweise und stellt sicher, dass die Tantiemen fair verteilt werden. Das ist besonders für freischaffende Künstler wichtig, die oft nicht die Verhandlungsmacht haben, die große Labels oder etablierte Künstler haben.
Die GEMA hat Partnerschaften mit ähnlichen Organisationen in anderen Ländern. Das bedeutet, dass deine Musik auch international geschützt ist und du Tantiemen für die Nutzung deiner Werke im Ausland erhalten kannst. Neben ASCAP und BMI aus den USA ist hier auch SOCAN aus Kanada und SACEM aus Frankreich zu nennen.
💡Tipp von Accountable: Insgesamt bietet die GEMA eine wichtige Infrastruktur für das Musikgeschäft in Deutschland und ist insbesondere für freischaffende Künstlerinnen und Künstler eine wichtige Unterstützung. Sie ermöglicht es dir, für deine kreative Arbeit fair entlohnt zu werden, ohne dass du dich selbst um die vielen administrativen Aspekte kümmern musst.
Es ist schwierig, konkrete Zahlen zu nennen, da die Ausschüttungen von Fall zu Fall unterschiedlich sind. Die Höhe von Tantiemen kann sich enorm unterscheiden: Einige Künstler verdienen nur ein paar Euro im Jahr, während andere Millionen generieren können. Eine Reihe von Faktoren spielen bei der Berechnung von Tantiemen eine wichtige Rolle, wie Popularität, konkrete Vertragsbedingungen etc.. Dazu kommt: Tantiemenzahlungen von der GEMA sind an spezifische Rahmenbedingungen geknüpft, die für die Ausschüttung gelten.
Tantiemen und Lizenzauszahlungen sind beides Formen der Vergütung für die Nutzung von geistigem Eigentum, aber sie unterscheiden sich in einigen wichtigen Aspekten:
Es gibt keine pauschale Antwort darauf, in welchem Fall man mehr verdient, da dies von vielen Faktoren wie der Popularität des Werks, den Vertragsbedingungen und der Art der Nutzung abhängt:
Freischaffende Musiker:innen müssen ihre Tantiemen natürlich auch korrekt versteuern. Dabei gilt:
Tantiemen zählen in der Regel als Einkünfte aus selbständiger Arbeit und müssen in der Einkommensteuererklärung angegeben werden. Die Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit den Tantiemen werden in der Regel in der Anlage S der Einkommensteuererklärung eingetragen. Kosten, die im Zusammenhang mit der Erzielung der Tantiemen entstanden sind (z.B. Studiozeit, Instrumente, Reisekosten), können als Betriebsausgaben abgesetzt werden.
Wenn du als Kleinunternehmer:in eingestuft bist (Jahresumsatz unter 22.000 Euro für das Gründungsjahr und unter 50.000 Euro für das Folgejahr), musst du keine Umsatzsteuer auf deine Tantiemen zahlen. Bei Überschreiten der Kleinunternehmergrenze musst du Umsatzsteuer abführen. In diesem Fall ist es wichtig, Rechnungen mit ausgewiesener Umsatzsteuer zu stellen.
Wenn du Mitglied der Künstlersozialkasse (KSK) bist, werden deine Tantiemen als beitragspflichtiges Einkommen betrachtet. Du musst also entsprechende Beiträge zur Künstlersozialkasse leisten.
Viele freischaffende Musiker nutzen die Einnahmen-Überschuss-Rechnung, um ihre Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren. Diese dient als Grundlage für die Einkommensteuererklärung und damit für die entsprechende Besteuerung von Tantiemen. Es ist wichtig, alle Belege und Dokumente, die im Zusammenhang mit den Tantiemen stehen, sorgfältig aufzubewahren. Diese können bei einer Steuerprüfung wichtig sein.
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Kostenlos herunterladenAutor - Sophia Merzbach
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