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Künstliche Intelligenz im Unternehmen nutzen: So hilft dir KI in deinem Business 

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: August 31, 2025

Lesezeit: 6 Minuten

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Ob ChatGPT, Notion AI oder automatische Rechnungstexte: Viele Selbstständige und Freelancer haben schon erste KI-Tools ausprobiert. Vielleicht hast auch du schon einen Social-Media-Post mit KI geschrieben oder eine To-do-Liste automatisch sortieren lassen.

Jetzt stellt sich die Frage: Wie kannst du künstliche Intelligenz sinnvoll und dauerhaft in deinen Arbeitsalltag einbauen? Wo bringt sie wirklich Vorteile – und wo lohnt sich der Aufwand vielleicht (noch) nicht?

KI für Unternehmen und Selbstständige: Von Spielerei zur echten Hilfe

Grundsätzlich gilt: KI ist ein mächtiges Werkzeug, wenn du weißt, wofür du sie einsetzen willst. Sie eignet sich besonders gut für klar umrissene Aufgaben, bei denen es auf Effizienz ankommt – zum Beispiel beim Formulieren von Mails, Strukturieren von Informationen oder beim Verwalten von Belegen. In anderen Bereichen – etwa bei rechtlich sensiblen Themen oder persönlicher Kommunikation – solltest du weiterhin selbst aktiv bleiben.

💡 Beispiel: Du bist Webdesigner:in und erhältst regelmäßig ähnliche Kundenanfragen per Mail. Eine KI kann dir helfen, schnelle Entwürfe für Antwortmails zu erstellen – so sparst du Zeit und musst nur noch final gegenlesen. Für eine individuelle Projektabsprache bleibt der persönliche Kontakt aber unerlässlich.

Künstliche Intelligenz: Vor- und Nachteile im Alltag kleiner Unternehmen

So hilfreich KI-Tools im Alltag auch sein können – es ist wichtig, die Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen. Gerade für Selbstständige geht es darum, Zeit zu sparen, Struktur zu schaffen und konkret bessere Ergebnisse zu erzielen. Doch nicht jeder Anwendungsfall ist sinnvoll – manchmal bringt die Einarbeitung in ein Tool mehr Aufwand als Nutzen. Deshalb lohnt es sich, die Vor- und Nachteile der künstlichen Intelligenz im Business-Alltag gegenüberzustellen:

VorteileNachteile
Zeitersparnis bei wiederkehrenden AufgabenQualität stark abhängig von Eingabe („Prompt“)
Ideenfindung & Inspiration bei SchreibprozessenInhalte oft generisch oder oberflächlich
Unterstützung bei Organisation & StrukturEinarbeitungszeit bei komplexeren Tools
Automatisierung von RoutineaufgabenGefahr der Überautomatisierung ohne menschliche Kontrolle
Günstiger Zugang zu Technologie – auch für EinzelpersonenTechnische oder rechtliche Unsicherheiten möglich

In welchen Bereichen du KI in deinem Business einsetzen kannst

Künstliche Intelligenz kann dir in vielen Bereichen deines Arbeitsalltags echte Unterstützung bieten – auch wenn du allein arbeitest oder nur ein kleines Team hast. Die meisten Tools sind so intuitiv, dass du keine technische Vorerfahrung brauchst. Entscheidend ist, dass du dir überlegst, wo KI dir konkret Arbeit abnehmen kann, ohne dass dabei Qualität oder Persönlichkeit verloren gehen.

Texte & Content-Produktion

Wenn du regelmäßig Texte schreibst – etwa für deinen Blog, deine Social-Media-Kanäle oder deinen Newsletter – können KI-Tools wie ChatGPT, Neuroflash oder Jasper dir viel Vorarbeit abnehmen. Du kannst sie nutzen, um Ideen zu sammeln, Rohentwürfe zu formulieren oder Formulierungen zu optimieren. Auch Meta-Beschreibungen, SEO-Texte oder Varianten für A/B-Tests lassen sich gut automatisieren. 

➡️ Mehr dazu: Die besten KI-Tools: So nutzt du künstliche Intelligenz im Beruf 

Planung & Organisation

Auch bei der Organisation deines Arbeitsalltags kann KI helfen. Tools wie Notion AI oder Trello AI unterstützen dich dabei, Aufgaben zu sortieren, Deadlines im Blick zu behalten oder Projekte effizient zu strukturieren. Manche Tools schlagen dir sogar automatisch nächste Schritte vor oder helfen bei der Priorisierung – etwa nach Zeitaufwand oder Dringlichkeit. Gerade wenn du mehrere Projekte parallel managen musst, kann das enorm entlasten.

Buchhaltung & Finanzen

Viele moderne Buchhaltungslösungen nutzen heute schon KI – oft ohne, dass du es direkt bemerkst. Belege werden automatisch erkannt, Zahlungsfristen einsortiert oder Rechnungspositionen vorgeschlagen. Tools wie Accountable, sevDesk oder lexoffice setzen bereits KI-basierte Lösungen ein. Auch für die Steuererklärung oder deine Einnahmenübersicht kann das hilfreich sein, da du schneller arbeitest und weniger Fehler machst

➡️ Welche Lösungen sich wirklich lohnen, erklären wir im Artikel Die besten KI-Tools für die Arbeit: Office und Projektmanagement

Kundenkommunikation & Support

Du bekommst regelmäßig ähnliche Kundenanfragen per Mail oder über dein Kontaktformular? Dann kann KI dir helfen, schnell Standardantworten zu formulieren oder automatisierte Antworten vorzubereiten. Tools wie Tidio, Intercom oder GPT-basierte Chatbots können erste Fragen auffangen, Begrüßungen übernehmen oder einfache Supportfälle lösen. Wichtig ist: Persönliche Kommunikation solltest du nicht vollständig automatisieren – vor allem, wenn es um individuelle Anliegen oder sensiblere Themen geht.

KI im Unternehmen verwenden – typische Einsatzfelder

BereichWas KI gut kannWas (noch) schwierig ist
Texte & ContentErste Entwürfe schreiben, Texte glätten, Blog-Ideen generierenFachlich komplexe Inhalte, pointierte Formulierungen, rechtssichere Aussagen
Organisation & PlanungAufgaben priorisieren, Termine strukturieren, Projekte gliedernProjektverantwortung mit vielen Abhängigkeiten oder spontanen Anpassungen
Buchhaltung & FinanzenBelege erkennen, Rechnungspositionen vorformulieren, Zahlungsfristen sortierenGesetzliche Vorgaben prüfen, betriebliche Besonderheiten korrekt abbilden
KundenkommunikationStandardantworten vorbereiten, Chatbot-Texte entwerfen, Support-Fragen sortierenPersönliche Beratung, sensible Rückfragen, individuelle Tonalität treffen

➡️ Im Interview gibt Daniel Jach viele nützliche Tipps und empfiehlt weitere spannende Tools zur Selbständigkeit.

Was du über die kommende KI-Kennzeichnungspflicht wissen musst

Die EU hat mit dem AI Act (Verordnung [EU] 2024/1689) erstmals ein umfassendes Gesetz zur Regulierung von künstlicher Intelligenz verabschiedet. Dieses Gesetz ist am 1. August 2024 in Kraft getreten. Einige Regelungen – darunter die Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte – gelten allerdings erst ab dem 2. August 2026. Es lohnt sich aber, sich schon jetzt damit auseinanderzusetzen.

Was bedeutet das konkret für dich als Selbstständige:r?

Wenn du in deinem Business KI nutzt – etwa für Texte, Grafiken oder Chatbots – musst du künftig in bestimmten Fällen klar kennzeichnen, dass der Inhalt nicht ausschließlich von einem Menschen erstellt wurde. Ziel der Regelung ist es, Nutzer:innen und Verbraucher:innen vor Täuschung zu schützen und Transparenz zu schaffen.

Kennzeichnungspflichtig sind laut AI Act insbesondere:

  • Deepfakes: KI-generierte Bilder, Videos oder Tonaufnahmen, die Menschen oder Situationen täuschend echt darstellen (z. B. ein Foto, das dich an einem Ort zeigt, an dem du nie warst).
  • KI-Texte mit Öffentlichkeitswirkung, die ohne menschliche Kontrolle veröffentlicht werden – etwa Newsbeiträge, Produkttexte oder Webseitentexte, bei denen eine KI die Formulierung übernimmt, ohne dass du den Inhalt redaktionell überprüfst.
  • Interaktive KI-Systeme wie Chatbots, bei denen Nutzer:innen nicht erkennen können, dass sie mit einer Maschine sprechen.

Was ist von der Pflicht ausgenommen?

Wenn du KI-Tools lediglich als Unterstützung nutzt – also etwa einen Text vorschreiben lässt und ihn anschließend selbst überarbeitest und freigibst – besteht keine Kennzeichnungspflicht. Ebenso sind Inhalte ohne Öffentlichkeitswirkung (z. B. interne Notizen, To-do-Listen) nicht betroffen.

Wie sollte die Kennzeichnung erfolgen?

Die Regelung verlangt, dass die Kennzeichnung klar, verständlich und gut erkennbar sein muss. Für Online-Texte reicht oft ein kurzer Hinweis wie:

„Dieser Inhalt wurde mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt und redaktionell überarbeitet.“

Für Videos oder Grafiken kann ein eingeblendeter Hinweis oder ein Text in der Bildbeschreibung genügen. Bei interaktiven Systemen (z. B. Chatbots) sollte direkt im Gesprächsverlauf oder bei der ersten Interaktion deutlich gemacht werden, dass es sich um eine KI handelt.

Welche Strafen drohen bei Verstößen?

Wer gegen die Kennzeichnungspflicht verstößt, riskiert empfindliche Bußgelder. Die AI-Verordnung sieht Strafen von bis zu 15 Millionen Euro oder 3 % des weltweiten Jahresumsatzes vor – je nachdem, welcher Betrag höher ist. Für Solo-Selbstständige wird es in der Praxis wohl deutlich geringere Sanktionen geben, dennoch: Vertrauen ist eine zentrale Währung in deinem Business. Transparenz lohnt sich – auch jenseits von Vorschriften.

💡 Tipp: Auch wenn die Pflicht erst ab 2026 gilt, empfiehlt es sich, bereits jetzt freiwillig transparent zu arbeiten. Viele Tools bieten die Möglichkeit, automatisch generierte Inhalte zu kennzeichnen – und mit einem kurzen Hinweis stärkst du die Glaubwürdigkeit gegenüber Kund:innen und Leser:innen.

So integrierst du KI sinnvoll in deinen Arbeitsalltag: Schritt für Schritt

Du möchtest KI nicht nur testen, sondern wirklich produktiv einsetzen? Dann geh strategisch vor – mit kleinen Schritten, klaren Zielen und regelmäßigem Feedback. So vermeidest du unnötigen Aufwand und nutzt das volle Potenzial der Tools.

1. Starte mit einem klaren Anwendungsfall

Überlege dir zuerst: Wo kostet dich eine Aufgabe regelmäßig Zeit – ohne viel Kreativität?
Typische Beispiele: Mails beantworten, Texte vorformulieren, To-dos sortieren, Angebote strukturieren.

💡 Konkreter Einstieg: „Ich will mir mit KI das Schreiben von Kundenmails erleichtern.“

2. Wähle ein passendes Tool

Suche dir ein Tool, das zu deinem Ziel passt – viele bieten kostenlose Testversionen. Für Texte etwa ChatGPT oder Neuroflash, für Organisation Notion AI, für Rechnungen sevDesk oder lexoffice.

💡 Achte auf: einfache Bedienung, Datenschutz (möglichst EU-Standort) und klare Preismodelle.

3. Teste realistische Szenarien

Arbeite eine Woche lang bewusst mit dem Tool – aber nicht parallel zu deinem normalen Workflow, sondern ersetze gezielt Aufgaben. Nur so erkennst du, ob dir das Tool wirklich hilft.

💡 Beispiel: Formuliere fünf typische Mails mit KI – prüfe, wie viel Nachbearbeitung nötig ist.

4. Analysiere: Was bringt’s dir wirklich?

Frage dich: Spart mir die KI Zeit? Liefert sie brauchbare Ergebnisse? Wo muss ich zu viel korrigieren? Wo funktioniert sie überraschend gut?

💡 Tipp: Wenn du pro Aufgabe merklich weniger Zeit brauchst, lohnt sich der Einsatz.

5. Integriere die KI fest in deinen Ablauf

Wenn ein Tool dir hilft, mach es zum festen Bestandteil deines Workflows – z. B. für die tägliche Mailbearbeitung, Blogplanung oder Angebotserstellung. Lege Regeln fest, wann du KI nutzt und wann nicht.

💡 Tipp: Plane z. B. 30 Minuten pro Woche zur „KI-Arbeitszeit“ ein – für Routineaufgaben oder Content-Entwürfe.

6. Bleib aufmerksam & kritisch

KI entwickelt sich schnell. Was heute gut funktioniert, kann morgen überholt sein – oder plötzlich weniger zuverlässig. Bleib deshalb neugierig, aber auch skeptisch.

💡 Tipp: Regelmäßige Kontrolle, Updates und ggf. Alternativen testen gehören dazu.

➡️ Mehr zum Thema: Digitalisierung von Geschäftsprozessen: Das solltest du wissen

Fazit: Künstliche Intelligenz im Business verwenden

Künstliche Intelligenz kann dir als Selbstständige:r den Alltag erleichtern – keine Frage. Sie hilft dir, Routinen zu vereinfachen, Texte schneller zu erstellen oder Aufgaben clever zu organisieren. Doch damit KI dir wirklich nützt, braucht es mehr als nur ein cooles Tool: Es braucht einen klaren Plan, realistische Erwartungen und deinen wachen Blick.

Nutze KI dort, wo sie dich wirklich entlastet – etwa beim Texten, Sortieren oder Strukturieren. Verlass dich aber nicht blind auf die Ergebnisse. Du trägst die Verantwortung für deine Kommunikation, deine Inhalte und dein Business. Gerade im Hinblick auf die kommende Kennzeichnungspflicht ab 2026 ist es sinnvoll, schon heute transparent und verantwortungsvoll zu arbeiten.

➡️ Auch interessant: Onlinezugangsgesetz: Inhalte, aktueller Stand und Umsetzung

FAQs: Häufige Fragen zur Nutzung von KI im Business

Muss ich KI-generierte Inhalte wirklich kennzeichnen?

Ja – ab dem 2. August 2026 greift eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht für bestimmte KI-Inhalte. Wenn du z. B. Deepfakes erstellst oder KI-Texte ohne Prüfung veröffentlichst, musst du das kenntlich machen. Bereits jetzt empfiehlt sich freiwillige Transparenz.

Wie erkenne ich, ob ein KI-Tool datenschutzkonform ist?

Achte darauf, wo das Tool gehostet wird (z. B. EU-Server), ob es DSGVO-konforme Datenschutzerklärungen hat und wie mit deinen Daten umgegangen wird. Viele Anbieter geben dazu klare Infos auf ihrer Website.

Ist KI-Nutzung steuerlich relevant?

Solange du die Tools beruflich nutzt, kannst du die Kosten in der Regel als Betriebsausgaben absetzen. Wichtig ist, dass du Rechnungen und Verträge aufbewahrst – wie bei allen anderen Tools auch.

Kann ich KI auch offline nutzen – ohne Cloud-Anbindung?

Es gibt erste Modelle, die lokal laufen (z. B. GPT4-All oder LM Studio), allerdings sind diese technisch oft anspruchsvoller. Für die meisten Selbstständigen sind cloudbasierte Tools aktuell praktikabler.

Gibt es Risiken, wenn ich KI im Kundenkontakt einsetze?

Ja. Unpassende Formulierungen, fehlende Empathie oder fehlerhafte Informationen können deinem Ruf schaden. Du solltest KI im Kundenkontakt immer mit Bedacht und nur unterstützend einsetzen – niemals ungeprüft automatisieren.

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