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Kaffeerösterei eröffnen: So gelingt der Schritt in Coffee-Business

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: Februar 13, 2025

Lesezeit: 4 Minuten

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Der Duft von frisch geröstetem Kaffee zieht durch die Straßen, lockt die Menschen an und verführt sie, stehen zu bleiben und eine Tüte mit Bohnen zu kaufen. Eine Kaffeerösterei zu eröffnen, ist die perfekte Möglichkeit, deiner Leidenschaft für Arabica und Robusta eine ganz besondere Bühne zu geben. Doch bevor du die erste Bohne röstest, gibt es einiges zu beachten. Hier erfährst du, wie du deine eigene Kaffeerösterei gründen kannst.

Was ist eine Kaffeerösterei?

Der Prozess des Röstens wandelt die grünen Kaffeebohnen in aromatische, braune Bohnen, die wir alle kennen und lieben. Dabei werden verschiedene Aromen freigesetzt und das charakteristische Geschmacksprofil jeder Kaffeesorte entwickelt sich. Die Kunst des Röstens erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um den optimalen Geschmack aus jeder Bohne herauszuholen. 

Dazu kommt: Der Trend zu hochwertigem, handwerklich geröstetem Kaffee ist ungebrochen. Viele Kaffeeliebhaber*innen sind bereit, für Qualität, Authentizität und Handwerkskunst etwas mehr zu bezahlen. Wenn du also Kaffee liebst und die Vielfalt der Aromen entdecken möchtest, bietet dir eine eigene Kaffeerösterei die perfekte Möglichkeit dazu. 

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Eigene Kaffeerösterei eröffnen: Voraussetzungen

Um eine Kaffeerösterei erfolgreich zu betreiben, benötigst du eine Reihe von Fähigkeiten und Kenntnissen:

  • Knowhow: Eine spezifische Ausbildung zur*zum Kaffeeröster*in gibt es nicht, aber ein handwerklicher oder gastronomischer Hintergrund kann bei der Gründung recht hilfreich sein. Es gibt auch spezialisierte (Online-)Kurse, Seminare und Schulungen, in denen du die notwendigen Arbeitsschritte erlernen kannst.
  • Erfahrung: Ein ausgeprägter und geschulter Geschmackssinn ist unerlässlich, um verschiedene Aromen und Röstprofile zu erkennen und zu entwickeln.
  • Kreativität: Experimentierfreude und Geduld sind gefragt, um neue Mischungen und Röstungen zu kreieren.

Vorschriften für Kaffeeröstereien

  • Steuern: In Deutschland unterliegt verarbeiteter Kaffee der Kaffeesteuer. Für Röstkaffee liegt der aktuelle Satz bei 2,19 Euro je Kilogramm – und muss im Voraus gezahlt werden. Du musst dafür deine Rösterei beim Zoll anmelden und eine besondere Erlaubnis für das Lagern von Rohkaffee beantragen (zum Antrag gehört daher ein Grundriss der Rösterei und des Kaffeelagers).
  • Brandschutz: Der Röstprozess erzeugt Hitze und Rauch, daher sind entsprechende Brandschutzmaßnahmen unerlässlich. Ein gut durchdachtes Belüftungssystem und regelmäßige Wartungen sind ebenfalls Pflicht. Je nach baulichem Zustand können durch Umbauten erhebliche Kosten auf dich zukommen.
  • Auflagen: Bei der Wahl des Standortes musst du das Umfeld sorgfältig berücksichtigen. Wenn Anwohner*innen durch den Betrieb der Rösterei gestört werden, könnte dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Gemeinde dir die Betriebserlaubnis verweigert. Manchmal werden auch Röstzeiten auf einige Stunden pro Woche begrenzt.

Eigene Rösterei gründen: Kaffee, Konzept und Kosten

Bevor du loslegst, solltest du den Markt genau unter die Lupe nehmen. Untersuche die Konkurrenz in deiner Region und identifiziere deine Zielgruppe. Möchtest du lokale Kaffeeliebhaber*innen ansprechen, die Wert auf handwerklich gerösteten Kaffee legen, oder planst du neben dem Verkauf im Ladengeschäft den Vertrieb deiner Produkte auch überregional, zum Beispiel über Supermärkte oder einen Online-Shop? Eine detaillierte Marktanalyse hilft dir, deine Nische zu finden.

Herkunftsgebiete und Bohnensorten

Die Herkunft des Rohkaffees hat großen Einfluss auf den Geschmack. Kaffee aus Äthiopien schmeckt anders als Kaffee aus Brasilien oder Kolumbien. Auch die Auswahl der Bohnensorten ist wichtig. Es gibt zwei Hauptsorten: Arabica und Robusta. Arabica ist milder und aromatischer, während Robusta kräftiger und koffeinhaltiger ist. 

Röstverfahren

Die Wahl des Röstverfahrens bestimmt maßgeblich den Geschmack deines Kaffees. Es gibt verschiedene Methoden, aber für eine handwerkliche Rösterei eignet sich die Trommelröstung besonders gut. Dabei werden die Bohnen in einer rotierenden Trommel geröstet, so dass sich die Aromen schonend entwickeln.

Rohkaffeebeschaffung

Die Beschaffung von Rohkaffee ist ein wichtiger Schritt, den du nicht unterschätzen solltest. Achte darauf, hochwertige und fair gehandelte Bohnen zu kaufen. Es gibt spezialisierte Importeure, die Rohkaffee aus verschiedenen Regionen der Welt anbieten. Sie sind dann ideal, wenn du größere Mengen an Kaffee benötigst.

Produktpalette

Entscheide, welche Kaffeesorten und Röstungen du anbieten möchtest. Neben dunklen, eher bitteren Röstungen liegen helle bis mittlere Röstungen (mit feinerem Geschmack) immer stärker im Trend – ideal für Kund*innen, die keine Milch vertragen oder keinen Zucker konsumieren wollen. Und überlege, ob du neben klassischen Sorten auch besondere Mischungen oder saisonale Spezialitäten anbieten möchtest.

Preiskalkulation

Berechne die Kosten für Rohkaffee, Röstung, Verpackung und Vertrieb. Achte darauf, dass deine Preise konkurrenzfähig, aber auch wirtschaftlich rentabel sind. Berücksichtige dabei auch Steuern und andere Abgaben.

Marketingstrategie

Entwickle eine Marketingstrategie, um deine Marke aufzubauen und Kund*innen zu gewinnen. Nutze Social Media, um deine Rösterei und deine Produkte zu präsentieren. Organisiere Verkostungen und Events, um potenzielle Kund*innen von der Qualität deines Kaffees zu überzeugen und neue Produkte vorzustellen. Kooperationen mit Cafés und Restaurants in deiner Nähe können ebenfalls hilfreich sein, um deinen Kaffee bekannter zu machen.

Kosten und Finanzplanung

Eine detaillierte Finanzplanung ist unerlässlich. Erstelle eine Liste aller Investitionen, laufenden Kosten und Einnahmen. Diese können selbstverständlich variieren, abhängig von Größe und Ausstattung. Zu den Hauptkostenpunkten gehören:

  • Röstmaschine: Je nach Größe und Modell zwischen 10.000 und 50.000 Euro.
  • Mietkosten: Für geeignete Räumlichkeiten.
  • Rohkaffee: Einkaufskosten variieren je nach Qualität und Herkunft.
  • Personal: Falls du Mitarbeiter benötigst.
  • Marketing: Budget für Werbemaßnahmen.

Plane auch mögliche finanzielle Engpässe ein und halte Rücklagen bereit. Die Finanzierung kann durch Eigenkapital, Kredite oder Fördermittel erfolgen. Eine solide Finanzplanung ein überzeugender Businessplan sind hierbei unerlässlich. Beides gibt dir Sicherheit und ermöglicht es dir, deine Rösterei erfolgreich zu führen.

Nachfrage mit kleinem Café steigern

Ein kleiner angeschlossener Café-Bereich kann die Nachfrage nach deinem gerösteten Kaffee erheblich steigern und dient als perfekter Ort, um deine Produkte zu präsentieren und Kund*innen weiter an dein Unternehmen zu binden. Wichtig ist eine einladende Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Zum Beispiel durch gemütliche Sitzgelegenheiten, stimmungsvolle Beleuchtung und ansprechende Dekorationen.

Fazit

Die Eröffnung einer Kaffeerösterei erfordert Leidenschaft, Kaffee-Knowhow und eine gute Planung. Mit der richtigen Strategie, einem guten Businessplan, einer soliden Umsatzplanung und viel Kreativität kannst du deine Vision vom eigenen Kaffeeparadies verwirklichen und deinen Kund*innen unvergessliche Geschmackserlebnisse bieten. Viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Kaffeeleidenschaft! Und die häufigsten Fragen zur Gewerbeanmeldung haben wir dir ebenfalls zusammengestellt.

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Autor - Sophia Merzbach

Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.

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