Für Unternehmen und Organisationen, die einen gemeinnützigen Ansatz verfolgen, gibt es die Rechtsform der gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Wir erklären dir hier, was eine gGmbH ist, welche Vor- und Nachteile sie bietet und für wen sich eine solche Rechtsform lohnen kann.
Bei einer gGmbH handelt es sich um eine Sonderform der herkömmlichen GmbH. Diese „gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ muss unmittelbar wohltätige, gemeinnützige oder kirchliche Zwecke verfolgen und profitiert dafür einerseits von der beschränkten Haftung der GmbH und andererseits von steuerlichen Vorteilen. Damit die Gemeinnützigkeit anerkannt werden kann, müssen allerdings zunächst einige Hürden erfüllt werden. Die Rechtsform gibt es seit 2013 in Deutschland.
Wenn du darüber nachdenkst, eine gGmbH zu gründen, muss dieses Unternehmen folgende Voraussetzungen erfüllen:
Damit es zur Gründung einer gGmbH kommen kann, muss die Gemeinnützigkeit im Vorfeld kenntlich gemacht werden. Die klare Benennung des gemeinnützigen Zwecks der Firma oder Organisation erfolgt daher bereits im Businessplan und dem Gesellschaftsvertrag. Das Finanzamt entscheidet dann, ob die Voraussetzungen für eine Einstufung als gGmbh erfüllt sind.
Wichtig dabei ist, dass das Unternehmen voll und ganz auf den gemeinnützigen Zweck ausgerichtet ist. Gewinne kommen diesem Zweck zu Gute und werden nicht oder nur in geringem Maße an die Gesellschafter:innen ausgeschüttet. Alle Gehälter müssen in klarer Relation zur erbrachten Leistung stehen.
Im Vorfeld wird eine begünstigte Person genannt, an die das Vermögen der Firma oder Organisation fällt, sollte diese aufgelöst oder nicht mehr als gemeinnützig geführt werden. Diese Person muss ebenfalls als gemeinnützig eingestuft sein. Lediglich das ursprünglich eingebrachte Stammkapital fällt in diesem Fall an den oder die Gesellschafter:innen zurück.
Die Rechtsform gGmbH besteht immer aus bis zu drei Organen:
Auch für die gGmbH gilt eine eingeschränkte Haftung. Gesellschafter:innen sind somit mit ihrer individuell eingebrachten Stammeinlage haftbar. Ihr Privatvermögen ist davon jedoch nicht betroffen. Die Geschäftsführung haftet unbeschränkt für vorsätzlich oder fahrlässig verursachte Schäden. Die Rechtsform gleicht daher somit der GmbH.
Wird einem Unternehmen der Status als gGmbH gewährt, ergeben sich daraus massive Steuereinsparungen. Folgende Steuern entfallen für gemeinnützige Firmen:
Die Ausnahmeregelung hinsichtlich der Körperschaft- und Gewerbesteuer gilt allerdings nur, wenn die Jahreseinnahmen aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben die Grenze von 45.000 Euro nicht überschreiten. Andernfalls fallen die Steuern in voller Höhe an. Schenkungs- oder Erbschaftssteuern werden erhoben, wenn die Schenkungen oder Erbschaften in den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb einfließen.
Leistungen aus dem ideellen Bereich sind außerdem entweder von der Umsatzsteuer befreit oder können zum ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent abgerechnet werden. Lediglich Umsätze aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb werden mit den regulären 19 Prozent versteuert.
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Die Wahl der Rechtsform gGmbH kann einige Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Insbesondere folgende Faktoren solltest du bei deinen Überlegungen berücksichtigen:
Die Gründung einer gGmbH ist vor allem für gemeinnützige Organisationen sinnvoll. Die Rechtsform gibt ihnen die Möglichkeit, einerseits ihre gemeinwohlorientierten Ziele in den Fokus zu rücken und andererseits dennoch wirtschaftliche Tätigkeiten auszuführen. Durch die beschränkte Haftung werden dabei persönliche Risiken minimiert. Beliebt ist die gGmbH unter anderem bei Unternehmen aus den folgenden Bereichen:
Robert Jödicke
Robert Jödicke ist ein erfahrener Steuerexperte und Autor bei Accountable, spezialisiert auf Steuertipps und Steuerersparnisse für Selbstständige.
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