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Selbstständige Einkünfte über Etsy: Was muss ich beachten?

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: Februar 13, 2025

Lesezeit: 4 Minuten

Der Verkauf deiner Produkte bei Etsy kann ein guter Start in die Selbstständigkeit sein. Die 2005 gegründeten amerikanischen E-Commerce Online-Plattform hat seit 2010 neben seinem Hauptsitz in New York auch eine Niederlassung in Berlin. Spätestens seitdem hat sich die Plattform auf dem deutschen Markt etabliert und ist der wahrscheinlich größte Online-Marktplatz für Designer:innen, Künstler:innen und Sammler:innen. Aufgrund besonderer Vorgaben und einer großen Zielgruppe ist Etsy für viele kreative Selbstständige eine ideale Plattform, um ihr Handwerk oder ihre Produkte zu verkaufen. Spielst auch du mit dem Gedanken über den Etsy-Marktplatz Geld zu verdienen? Dann haben wir hier alles Wissenswerte (auch zu den zu erwartenden Steuern) für dich.

Mit Etsy Geld verdienen: Muss ich selbstständig sein?

Theoretisch kannst du bei Etsy auch als Privatperson Dinge verkaufen. Doch wenn du dort mit einer regelmäßigen Gewinnabsicht einen Shop einrichtest, ist dies eine selbstständige Tätigkeit. Das heißt, dass du deine Selbstständigkeit beim Finanzamt anmelden musst. Grundsätzlich kannst du deine selbstständige Tätigkeit als gewerblich oder freiberuflich anmelden. Worunter deine Selbstständigkeit fällt, kannst du hier nachlesen. Wenn du dir nicht sicher bist, empfehlen wir dir, bevor du mit Etsy beginnst, mit dem zuständigen Finanzamt zu sprechen. 💡Tipp von Accountable: Damit du von Anfang an den Überblick behältst, empfehlen wir dir außerdem unsere kostenlose App für Selbstständige, mit der deine Buchhaltung so einfach wie noch nie wird. Wir haben auch einen besonderen Steuerrechner für Selbstständige: Du kannst in weniger als zwei Minuten erfahren, wie viel du als Selbstständige:r netto verdienen und wie viel Steuern du zahlen würdest.

Was musst du beachten, wenn du über Etsy verkaufen möchtest?

Im Gegensatz zu anderen digitalen Marktplätzen wie Ebay oder Amazon Marketplace, dürfen auf Etsy nur ganz bestimmte Artikel angeboten werden. Es gelten die folgenden Vorgaben:
  • Handgefertigte Produkte – Artikel, die von den Verkäufer:innen selber hergestellt und/oder entworfen sind, und
  • Vintage-Artikel – sind mindestens 20 Jahre alt und müssen Originalprodukte sein, und
  • Kreativbedarf (Material & Werkzeuge) – z. B. Bestandteile, Inhaltsstoffe oder Materialien, die bei der Herstellung eines Produkts oder der Gestaltung eines speziellen Anlasses verwendet werden.
Auf dem Online-Markt kannst du nicht nur deine eigenen Produkte verkaufen, sondern Etsy hilft dir auch dabei dein eigenes Online-Geschäft zu eröffnen und unterstützt dich sogar in den ersten Schritten in die Selbstständigkeit. Dafür musst du dich zunächst als Mitglied bei Etsy anmelden, um dort deinen eigenen virtuellen Shop zu eröffnen. Das Etsy-Menü führt dich durch alle Schritte und hilft dir dabei die notwendigen Einstellungen vorzunehmen. Die Eröffnung eines Etsy-Kontos ist kostenlos. 💡Tipp von Accountable: Vielleicht ist der Verkauf über Etsy für dich der erste Schritt um dich zunächst nebenberuflich selbstständig zu machen und zu gucken, wie sich deine Produkte überhaupt verkaufen.

Selbstständig verkaufen auf Etsy: Das musst du zu den Steuern wissen

Die erste Steuer, die für dich im Etsy-Shop relevant ist, ist die Umsatzsteuer. Später kommen dann noch die Einkommenssteuer und die Gewerbesteuer (sofern du ein Gewerbe angemeldet hast) hinzu.

Umsatzsteuer

Eine Umsatzsteuer für deine Etsy-Verkäufe fällt nicht an, wenn dein Umsatz von allen deinen selbstständigen Aktivitäten unter 22.000 Euro im Vorjahr lag und im laufenden Kalenderjahr nicht über 50.000 Euro liegen wird. Denn wenn dies zutrifft, kannst du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen und musst keine Umsatzsteuer zahlen. Außerdem entfällt die Umsatzsteuervoranmeldung beim Finanzamt. Dementsprechend musst du auch auf deinen Rechnungen keine Mehrwertsteuer ausweisen und kannst (sozusagen) zum „Nettopreis“ an die Endkund:innen verkaufen. Für private Käufer:innen ist dies ein Vorteil, während es für gewerbliche Käufer:innen nicht relevant ist, da die Umsatzsteuer für diesen Kundenkreis nur ein durchlaufender Posten ist. Dennoch ist die Nutzung der Kleinunternehmerregelung für dich ein großer Vorteil, da dann der Aufwand entfällt, der mit einer jährlichen Umsatzsteuererklärung verbunden ist. 💡Tipp von Accountable: Solltest du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen? Wir haben hier einen Überblick für dich.

Gewerbesteuer

Der Name verrät es: die Gewerbesteuer gilt nur für Gewerbetreibende, nicht aber für Freiberufler:innen. Sie wird erst ab einem Jahresgewinn von 24.500 Euro und darüber hinaus fällig. Bei der Berechnung werden deine Freibeträge beachtet, z. B. der gesetzliche Grundfreibetrag (er liegt 2025 bei 12.096 Euro) und der Kinderfreibetrag (aktuell 3.336 Euro bei alleinerziehenden Eltern und 6.672 Euro bei verheirateten Paaren).

Einkommensteuer

Die Einkommensteuer ist schließlich deine persönliche Steuererklärung. Dabei werden selbstverständlich unter Beachtung aller Freibeträge und der Einnahmen aus deiner selbstständigen Aktivität und anderen Einnahmequellen (z. B. Mieteinnahmen), deine zu zahlende persönliche Steuerschuld berechnet. Daher empfiehlt es sich gleich zu Beginn deiner Tätigkeit bei Etsy dir ein eigenes Geschäftskonto einzurichten und private und geschäftliche Einnahmen und Ausgaben zu trennen. 💡Tipp von Accountable: Du hast kein Geschäftskonto? Kein Problem! In unserer App kannst du ganz einfach deine Einnahmen und Ausgaben eintragen und hast so stets deine Finanzen im Blick.

Welche Gebühren fallen bei Etsy an?

Willst du auf Etsy etwas verkaufen, entstehen auch Kosten. Denn schön wäre es, aber natürlich ist auch Etsy nicht komplett kostenlos. So fallen einige Gebühren an, wenn du aktiv Produkte verkaufen möchtest. Es gibt die Möglichkeit, einen Etsy-Plus-Account zu eröffnen, der dir zusätzlichen Support bietet. Zudem erhältst du bei einem Plus-Paket ein monatliches Bonusguthaben von 5 USD für Etsy Ads und ein Budget für das Einstellen von 15 Artikeln. Das Plus-Paket wird in Form eines Abos angeboten und kann nach Eröffnung des Kontos als „Basis-Mitglied“ dazu gebucht werden. Die Basiswährung bei Etsy ist der USD, daher können die genannten Gebühren je nach Dollarkurs etwas schwanken. Folgende andere Gebühren fallen bei Etsy an:
  • Einstellgebühren – 0,20 USD je Artikel (der Artikel bleibt vier Monate im Shop, falls er nicht vorher verkauft wird)
  • Transaktionsgebühren – auf den Verkaufspreis fallen 6,5 % an.
  • Zahlungsbearbeitungsgebühren – bei Zahlungen über Etsy Payments werden nochmal 4 % zzgl. 0,30 Euro berechnet. Neben der benutzerfreundlichen und sicheren Direktzahlung und PayPal, gibt es zum Beispiel auch noch die Möglichkeiten von Kredit- und Debitkarten, Google Wallet, Apple Pay und Etsy-Gutscheinen. Deine Verkaufserlöse werden dann in Euro auf dein Bankkonto überwiesen.

Fazit: Ist Etsy die richtige Wahl für mich?

Etsy bietet dir insgesamt einen einfachen Weg zur Gründung eines eigenen Online-Shops und hilft dir mit zahlreichen Tools ein erfolgreiches Business online aufzubauen. Es werden dir viele Dinge abgenommen und eine Vielzahl von Statistiken angeboten, um dein Business besser zu analysieren. Und nicht zuletzt bietet Etsy auch einen guten Verkäufer:innenschutz, der dir im Falle von Streitigkeiten mit Käufer:innen hilfreich zur Seite steht. Weiterhin tut Etsy viel dafür, dass die Plattform immer größer wird und unternimmt einige Marketing-Aktivitäten, um in den relevanten sozialen Netzwerken präsent zu sein. Den Verkäufer:innen werden regelmäßig Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten, um erfolgreich einen Shop aufzubauen. Etsy kann daher für dich eine geeignete Plattform sein, wenn du deine Selbstständigkeit gerade erst startest oder aber auch eine Alternative zu den Plattformen, die du gerade zum Verkauf deiner Produkte nutzt.
Sophia Author

Sophia Merzbach

Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.

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