Diese Versicherungen können Selbständige steuerlich absetzen

Wann hast du erkannt, dass Versicherungen wichtig sind? Oder anders gefragt: Wann hast du erkannt, welche Versicherungen für dich als Selbständige:r wichtig sind? Vielleicht musstest du auf die harte Tour lernen – und zwar dann, wenn du eine Versicherung gebraucht hättest –, dass du dich über notwendige Absicherungen hättest früher informieren sollen. Vielleicht gehörst du aber auch zu denjenigen, die sich bereits länger mit dem Thema Versicherungen auseinandersetzen und alle relevanten Versicherungen bereits abgeschlossen haben. 

Egal, ob du zu der ersten oder der zweiten Gruppe gehörst: Was du vielleicht noch nicht wusstest, ist, dass du als Selbständige:r eine Vielzahl von Versicherungen steuerlich absetzen kannst. In unserem kleinen “1×1 der Versicherungen” möchten wir dir empfehlenswerte Versicherungen vorstellen und dich darüber informieren, welche du steuerlich geltend machen kannst und in welchem Umfang das möglich ist.


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Die wichtigsten Versicherungen für Selbständige

Die Vielzahl der Empfehlungen machen es manchmal ziemlich schwer zu erkennen, welche Versicherungen in deiner persönlichen Situation relevant sind. Prinzipiell gilt, dass es – unabhängig davon, ob du freiberuflich, selbstständig, angestellt oder auch gerade nicht berufstätig bist – einige Versicherungen gibt, die jeder abschließen sollte. Mit Blick auf die steuerliche Absetzbarkeit ist die Trennung von privater und betrieblicher Risikoabsicherung von Bedeutung.

Die wichtigsten Versicherungen auf einen Blick:

Betriebliche RisikenPrivate Risiken
Betriebs-/BerufshaftpflichtversicherungKrankenversicherung
VermögensschadenshaftpflichtversicherungPrivathaftpflichtversicherung
BetriebsunterbrechungsversicherungBerufsunfähigkeitsversicherung
GeschäftsversicherungRisikolebensversicherung
RisikolebensversicherungPrivate Rentenversicherung
GewerberechtsschutzversicherungHausratversicherung
GebäudeversicherungWohngebäudeversicherung

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Absetzbar oder nicht-absetzbar, das ist hier die Frage!

Im Allgemeinen gilt, dass Versicherungen, die betriebliche Risiken absichern, steuerlich voll absetzbar sind. Versicherungen die überwiegend die eigenen privaten Risiken absichern, können nur teilweise (als Werbungskosten oder Sonderausgaben) steuerlich abgesetzt werden.

Somit sind als Betriebskosten folgende Versicherungen im Normalfall voll absetzbar:

Alle anderen Versicherungen sind somit nur als Sonderausgaben oder als Vorsorgeaufwand absetzbar und können somit nicht in voller Höhe abgesetzt werden. Dazu gehören folgende Versicherungen:

In der Steuererklärung müssen all diese unter der Anlage “Vorsorgeaufwand” eingetragen werden.

Zu den am häufigsten abgeschlossenen Versicherungen zählen die Krankenversicherung, die private Rentenversicherung, diverse Haftpflichtversicherungen und die Berufsunfähigkeitsversicherung. Wie diese Versicherungen steuerlich abgesetzt werden können, wollen wir nun etwas genauer betrachten.

Die Krankenversicherung von der Steuer absetzen

Gesetzlich vorgeschrieben und unbedingt notwendig ist die Krankenversicherung, einschließlich der Pflegeversicherung. Als Selbständige:r musst du dich selbst um deine Krankenversicherung kümmern und zahlst den vollen Versicherungsbeitrag. Ein Fakt, der, wenn es um das steuerliche Absetzen von Versicherungen geht, sehr wichtig ist und auf welchen wir später zurückkommen werden. 

Du hast die freie Wahl zwischen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Bei deiner Auswahl ist auf viele Faktoren zu achten, z.B. welche Risiken und eventuell auch welche Selbstbeteiligung im Krankheitsfall übernommen werden sollen, wie hoch die Beiträge sind und vor allem, wie die Beiträge im Alter steigen, aber auch, wie ein Verdienstausfall abgesichert ist. 

Seit 2010 gilt: Die Beiträge für die sogenannte Basisabsicherung sind steuerlich absetzbar. Sie gelten als Sonderausgaben, also als private Aufwendungen. Das bedeutet, dass du in deiner Steuererklärung bis zu 2.800 Euro steuerlich geltend machen kannst. Bei Ehepaaren verdoppelt sich dieser Betrag. 

Die private oder freiwillige Rentenversicherung von der Steuer absetzen

Eine wichtige Versicherung, die auch steuerlich abgesetzt werden kann, ist die Rentenversicherung als Altersvorsorge. Wie bei der Krankenversicherung gilt, dass Arbeitnehmer:innen hier pflichtversichert sind. Auch eine Vielzahl an Freiberufler:innen, z.B. Ärzt:innen, Apotheker:innen, Handwerker:innen, Journalist:innen und Künstler:innen haben für Ihren Berufsstand ein jeweils eigenes Versorgungswerk. Diese sind ähnlich wie die gesetzlichen Rentenversicherungen organisiert und können als Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung gewählt werden. 

Altersvorsorge ist vor allem bei Selbständigen ein heiß-diskutiertes Thema, bei dem die Meinungen weit auseinander gehen. Schlussendlich gilt, dass du als Selbständige:r diese eigenverantwortlich gestaltest und somit auch die Höhe selber beeinflusst.

Um Selbständige zum Abschluss zu motivieren, können die Aufwendungen für die private Altersvorsorge steuerlich abgesetzt werden. Im Gegensatz zu Arbeitnehmer:innen, die bei Abschluss einer „Riesterrente“ steuerlich gefördert werden, können Selbständige freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung und Beiträge für z.B. eine sogenannte „Rürup-Rente“ steuerlich geltend machen. Die Beiträge kannst du monatlich, jährlich oder unregelmäßig einzahlen.

Da die Rürup-Rente als private Rente gilt, werden die Beträge nicht in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung erfasst. Sie werden als private Vorsorgeaufwendungen abgesetzt. So liegt im Jahr 2023 der für eine Person maximal absetzbare Betrag bei rund 96 Prozent von 26.528 Euro. Bei Ehepaaren gilt ebenfalls der doppelte Betrag. Jedes Jahr erhöht sich die Absetzbarkeit um 2 Prozent, ab 2025 liegt sie dann bei 100 Prozent.

Haftpflichtversicherungen von der Steuer absetzen

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist eine echte Pflichtversicherung, d.h. ohne sie wird ein Fahrzeug, zum Beispiel dein Dienst-Pkw, nicht zugelassen. Dagegen ist die Private Haftpflichtversicherung freiwillig. Diese schützt dich als Privatperson vor Regressansprüchen von Personen oder anderen Schadensersatzansprüchen, die in der heutigen Zeit durchaus beträchtlich sein können und finanziell garantiert nicht eingeplant waren. Bei einigen Anbietern kann die private Haftpflichtversicherung mit einer Zusatzversicherung für Selbständige ergänzt werden. 

Zudem kannst du als Selbständiger eine sogenannte Berufshaftpflichtversicherung abschließen. Diese deckt die bei der Ausübung der beruflichen Tätigkeit entstandenen Personen- oder Sachschäden ab und ist sehr zu empfehlen. Das gilt vor allem, wenn du einen Beruf ausübst, wo neben reinen Sachschäden auch Personen- oder auch Umweltschäden entstehen können. 

Eine weitere Option ist die Vermögensschadenhaftpflicht, die in einigen selbständigen-beratenden Berufen, zum Beispiel bei Rechtsanwält:innen, Notar:innen oder Wirtschaftsprüfer:innen, sogar Pflicht ist. 

Auch hier können die Beiträge als sonstige Vorsorgeaufwendung steuerlich abgesetzt werden können. Wie bei allen Sonderausgaben bzw. Vorsorgeaufwänden gilt die Höchstgrenze von 2.800 Euro pro Steuerjahr. Eine Ausnahme sind die Beiträge zur Vermögensschadenhaftpflicht – sie können in vollem Umfang als Werbungskosten geltend gemacht werden.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung von der Steuer absetzen

Gesundheit ist unser wichtigstes Gut und wir verlassen uns tagtäglich darauf, dass unser Körper funktioniert. Wenn ein Unfall oder Krankheit dazu führen, dass dies nicht mehr gegeben ist, führt dies zu massiven Veränderungen in allen Lebensbereichen. Oftmals bedeutet dies auch, dass aufgrund von Krankheit oder einem Unfall der eigene Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung soll für diesen Fall absichern. 

Da die Beiträge von der Höhe des gewünschten Betrags und dem Alter zum Zeitpunkt des Abschlusses abhängen, empfiehlt sich bei Interesse bereits früh eine solche Versicherung abzuschließen. Steuerlich abgesetzt werden kann diese auch als Vorsorgeversicherung.

Fazit – Versicherungen für Selbstständige von der Steuer richtig absetzen

Für Selbständige gibt es nur wenige Versicherungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Diejenigen, die es sind, können normalerweise auch voll steuerlich abgesetzt werden. Je nach Tätigkeitsfeld gibt es weitere empfehlenswerte Versicherungen, die aber nur teilweise steuerlich abgesetzt werden können, z.B. als Vorsorgeaufwendungen oder Sonderausgaben. 

Daneben gibt auch noch Versicherungen, die nützlich sind, aber nicht unbedingt erforderlich sind (z.B. Wahltarife bei einer privaten Krankenversicherung). So oder so lohnt es sich, sich als Selbständige:r in das Thema Versicherungen einzuarbeiten, vorzusorgen und bei der nächsten Steuererklärung nicht zu vergessen, dass viele Versicherungen steuerlich abgesetzt werden können.

FAQ Versicherung für Selbstständige

Welche Versicherungen brauche ich als Selbstständiger?

Du solltest dich als Selbstständige:r auf jeden Fall mit diesen Versicherungen auseinandersetzen: Krankenversicherung, Rentenversicherung, Haftpflichtversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung. Die genauen Anforderungen können jedoch je nach Branche und individueller Situation variieren.

Brauche ich eine private Krankenversicherung als Selbstständiger?

Als Selbstständiger besteht die Pflicht zur Krankenversicherung, doch du kannst zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV) wählen. Welche Variante für dich in Frage kommt hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. welche Leistungen du möchtest, die Höhe deines Einkommens, dein Gesundheitszustand und Familienstand.

Was ist besser: Private oder gesetzliche Versicherung als Selbstständiger?

Ob eine private oder gesetzliche Krankenversicherung besser für dich ist, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Hier haben wir zusammengefasst, in welchem Fall du dich privat oder gesetzlich versichern solltest!

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Aktualisiert am

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