Von Girokonto bis Zinsen – Bankbegriffe wirken auf Selbstständige, Gründer:innen und kleine Unternehmen häufig kompliziert. Gerade beim Aufbau deines Unternehmens ist es aber wichtig, diese grundlegenden Finanzbegriffe zu kennen. Dieser Leitfaden hilft dir, die wichtigsten Begriffe verständlich zu machen.
Allgemeine Bankbegriffe im Überblick
Diese allgemeinen Bankbegriffe bilden das Fundament deiner Finanzverwaltung – egal, ob du gerade erst startest oder schon länger selbstständig bist.
Girokonto
Ein Girokonto ist dein Basiskonto für den täglichen Zahlungsverkehr. Hier landen Einnahmen wie Zahlungen von Kund:innen, und hiervon werden Betriebsausgaben wie Lieferantenrechnungen oder Gehälter bezahlt. Ein Girokonto ist für die Verwaltung deiner Finanzen unverzichtbar.
Tagesgeldkonto
Ein Tagesgeldkonto eignet sich optimal, um überschüssiges Geld kurzfristig anzulegen. Es bietet meist höhere Zinsen als ein Girokonto und erlaubt dir jederzeit Zugriff auf dein Geld. Ideal, wenn du flexibel bleiben und dein Geld trotzdem arbeiten lassen möchtest.
Festgeldkonto
Mit einem Festgeldkonto legst du Geld für eine feste Laufzeit an, in der du nicht darauf zugreifen kannst. Dafür erhältst du höhere Zinsen als beim Tagesgeld. Festgeld eignet sich gut, um Rücklagen für festgelegte Zeiträume sicher und gewinnbringend anzulegen.
Dispositionskredit (Dispo)
Der Dispo ist ein vereinbarter Kreditrahmen auf deinem Girokonto. Er ermöglicht dir, das Konto kurzfristig zu überziehen – etwa bei finanziellen Engpässen. Nutze ihn mit Bedacht, da die Zinsen dafür meist recht hoch sind.
IBAN, BIC und SEPA
Für den reibungslosen Zahlungsverkehr – gerade bei internationalen Transaktionen – solltest du diese Begriffe kennen:
- IBAN (Internationale Bankkontonummer): Nummer zur eindeutigen Identifikation deines Bankkontos. Sie wird für nationale und internationale Überweisungen genutzt.
- BIC (Business Identifier Code): Kennung für Banken, wichtig bei internationalen Zahlungen.
- SEPA (Single Euro Payments Area): Gemeinsamer europäischer Zahlungsraum. Hier brauchst du nur IBAN und BIC, um Überweisungen oder Lastschriften auszuführen.
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist ein Sicherheitsverfahren im Online-Banking. Neben dem Passwort brauchst du eine zweite Bestätigung – etwa einen Code per SMS oder App. Das schützt dein Konto vor unbefugtem Zugriff.
💡 Warum du nie nur auf den Kontostand schauen solltest:
Dein Kontostand zeigt nur eine Momentaufnahme – vorgemerkte Umsätze oder Buchungen in der Warteschleife siehst du oft nicht sofort. Besonders zum Monatsende kann das zu bösen Überraschungen führen, wenn Zahlungen plötzlich doch noch abgebucht werden.
Begriffe rund um den Zahlungsverkehr
Der Zahlungsverkehr umfasst alle Zahlungen, die du erhältst oder tätigst – etwa für Rechnungen, Gehälter oder Einkäufe. Je nach Zweck kommen unterschiedliche Zahlungsarten infrage:
Überweisung, Dauerauftrag, Lastschrift
Diese drei Möglichkeiten sind die Standards im Zahlungsverkehr:
- Überweisung: Einzelzahlung von einem Konto zum anderen. Eignet sich für einmalige Zahlungen.
- Dauerauftrag: Wiederkehrende Überweisung, die automatisch ausgeführt wird – z. B. für Miete oder Versicherungen.
- Lastschrift: Der bzw. die Zahlungsempfänger:in bucht den Betrag selbst von deinem Konto ab – ideal für Strom, Versicherungen, Abos oder Mitgliedsbeiträge bei Berufskammern.
💡 Was tun, wenn eine Überweisung „zu lange dauert“?
Banken sind verpflichtet, SEPA-Überweisungen innerhalb eines Bankarbeitstags auszuführen. Wenn’s länger dauert: Nachfrage lohnt sich. Bei Echtzeitüberweisungen passiert das in Sekundenschnelle, rund um die Uhr, auch an Wochenenden – aber nicht jede Bank bietet diesen Service an.
Bezahlen im Internet & mit Karte
Damit du beim Online- und Kartenzahlungsverkehr den Überblick behältst, hier die wichtigsten Begriffe:
- Debitkarte: Zahlungen werden direkt von deinem Konto abgebucht – ideal für den Alltag.
- Kreditkarte: Du bekommst einen monatlichen Kreditrahmen, der später gesammelt abgerechnet wird – praktisch für Reisen oder Onlinekäufe. Aber Achtung: Es gibt echte Kreditkarten mit Zahlungsziel (meist 30 Tage) – und sogenannte Charge Cards oder Prepaid-Kreditkarten, bei denen sofort oder mit Guthaben gezahlt wird.
- Kontaktlose Zahlung: Kartenzahlung ohne PIN, einfach durch Auflegen – schnell und bequem.
- Mobile Wallets / digitale Karten: Zahlungsmittel auf dem Smartphone (z. B. Apple Pay, Google Pay) – besonders praktisch für unterwegs.
- 3D Secure: Sicherheitsverfahren bei Onlinezahlungen mit Karte. Du bestätigst die Zahlung meist per App oder SMS-Code.
➡️ Kreditkarte oder Debitkarte: Welche eignet sich für Freelancer?
➡️ PayPal für Verkäufer: Alle Vor- und Nachteile im Überblick
💡 Cashback lohnt sich – aber nur mit Überblick
Viele Kartenanbieter bieten Cashback von 0,5 % bis 2 %. Klingt wenig – kann sich aber summieren. Tipp: Achte auf die Bedingungen (z. B. Mindestumsatz oder bestimmte Händler), und nutze Cashback nur bei Ausgaben, die du ohnehin tätigen würdest.
Zahlungsausgang vs. Wertstellung
Wenn du wissen willst, wann dein Geld wirklich ankommt, helfen diese beiden Begriffe weiter:
- Zahlungsausgang: Der Zeitpunkt, an dem du eine Überweisung tätigst.
- Wertstellung: Der Moment, an dem das Geld beim empfänger ankommt und verfügbar ist. Das kann – je nach Bank – ein oder zwei Tage dauern.
Bankarbeitstage und Buchungsschlusszeiten
Nicht alle Zahlungen werden sofort ausgeführt – hier erfährst du, warum:
Banken verarbeiten Zahlungen nur an Werktagen und meist nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit. Wer zu spät überweist, riskiert, dass das Geld erst am nächsten Tag oder nach dem Wochenende ankommt. Wenn’s schnell gehen muss, lohnt sich ein Blick auf die Buchungszeiten deiner Bank.
Kontobewegungen & Buchungen verstehen
Einfach nur auf den Kontostand zu schauen, reicht nicht – wer seine Finanzen im Griff haben will, sollte auch verstehen, was im Hintergrund passiert. Kontobewegungen und Buchungen zeigen dir genau, wie dein Geld fließt und ob alles stimmt.
Haben und Soll
Diese Begriffe stammen aus der doppelten Buchführung und sind auch beim Bankkonto wichtig:
- Soll steht für Abgänge – zum Beispiel wenn du eine Rechnung bezahlst oder Geld überweist.
- Haben zeigt Zugänge – also Geldeingänge auf deinem Konto.
Wenn du zum Beispiel eine Überweisung bekommst, landet der Betrag im Haben. Wenn du eine Zahlung tätigst, wird er im Soll gebucht.
➡️ Buchhaltung für Selbstständige: Grundlagen, Möglichkeiten und hilfreiche Tipps
Buchungstag vs. Wertstellung
Zwei weitere Begriffe, die du für deine Finanzübersicht kennen solltest:
- Buchungstag: Der Tag, an dem deine Bank eine Zahlung oder Gutschrift in deinem Kontoauszug verbucht.
- Wertstellung: Der Tag, ab dem das Geld wirklich zur Verfügung steht oder Zinsen berechnet werden. Die Wertstellung kann vom Buchungstag abweichen.
Vormerkposten / vorgemerkte Umsätze
Auch noch nicht endgültig gebuchte Zahlungen solltest du im Blick haben: Vormerkposten sind noch nicht endgültig gebuchte Transaktionen. Das Geld wurde schon „reserviert“, aber noch nicht endgültig verarbeitet. Du siehst sie zwar im Online-Banking, aber sie beeinflussen deinen Kontostand meist erst am nächsten Bankarbeitstag.
Rücklastschrift
Wenn eine Abbuchung nicht klappt, kommt es zu einer Rücklastschrift: Dies passiert, wenn eine Lastschrift nicht eingelöst werden kann – zum Beispiel, weil das Konto nicht gedeckt ist oder die IBAN falsch war. Die Bank storniert dann die Zahlung, es entstehen oft Gebühren, und der Betrag wird wieder deinem Konto belastet. Prüfe Rücklastschriften immer zeitnah, damit du schnell reagieren kannst.
💡 Rücklastschriften kannst du rückgängig machen
Wenn du feststellst, dass ein Betrag zu Unrecht abgebucht wurde, kannst du eine Lastschrift bis zu 8 Wochen lang zurückbuchen lassen – ganz ohne Angabe von Gründen. Bei unautorisierten Abbuchungen sogar bis zu 13 Monate!
Spezielle Finanzbegriffe für Unternehmer
Neben den allgemeinen Bankbegriffen gibt es auch spezielle Begriffe, die für dich als Unternehmer:in besonders wichtig sind. Sie betreffen unter anderem Geschäftskonten, internationale Zahlungen und spezielle Finanzierungsformen – also Bereiche, die im Alltag eines Unternehmens regelmäßig eine Rolle spielen.
Geschäftskonto vs. Privatkonto
Damit du Finanzen sauber trennen und steuerlich korrekt handeln kannst, ist die Unterscheidung zwischen diesen beiden Kontotypen entscheidend:
- Geschäftskonto: Wird für alle geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben genutzt – von Kundenzahlungen bis zu Lieferantenrechnungen. Es vereinfacht die Buchhaltung und sorgt für klare Verhältnisse.
- Privatkonto: Dient ausschließlich deinen persönlichen Finanzen. Eine Trennung von geschäftlichen und privaten Zahlungen ist auch aus rechtlicher und steuerlicher Sicht notwendig.
➡️ Warum ein Geschäftskonto für Freiberufler sinnvoll ist
Zahlungsverkehr im Ausland (SWIFT, SEPA-Ausland)
Bei internationalen Geschäftsbeziehungen kommen diese Begriffe ins Spiel – wichtig, wenn du Zahlungen aus dem oder ins Ausland abwickelst:
- SWIFT: Ein internationales System zur sicheren Zahlungsabwicklung zwischen Banken – vor allem außerhalb des SEPA-Raums.
- SEPA-Ausland: Zahlungen in Euro innerhalb des SEPA-Raums sind so einfach wie Inlandsüberweisungen. Für Länder außerhalb des SEPA-Raums gelten andere Regeln und Gebühren.
➡️ Rechnungen ins Ausland stellen: Das musst du beachten
💡 SEPA-Zahlung ≠ immer gebührenfrei
SEPA-Zahlungen in Euro sind innerhalb des SEPA-Raums kostenlos – aber nur, wenn du wirklich in Euro bezahlst. Viele Banken erheben trotzdem Gebühren, wenn du z. B. nach Norwegen oder in die Schweiz überweist, obwohl sie SEPA-Mitglieder sind.
Kreditrahmen & Betriebsmittelkredit
Diese Begriffe spielen eine wichtige Rolle, wenn du flexibel auf finanzielle Engpässe reagieren willst:
- Kreditrahmen: Eine flexible Kreditlinie, die dir die Bank zur Verfügung stellt. Du kannst innerhalb des Rahmens jederzeit Geld abrufen und zahlst nur Zinsen auf den genutzten Betrag.
- Betriebsmittelkredit: Ein kurzfristiger Kredit, um laufende Betriebsausgaben wie Löhne, Material oder Miete zu finanzieren – meist mit Laufzeiten unter einem Jahr.
➡️ Kredit für Selbstständige: So funktioniert es
➡️ Kredite für Kleinunternehmer – was möglich ist und worauf du achten solltest
Kontokorrentkredit
Der Kontokorrentkredit funktioniert ähnlich wie ein Dispo, ist aber speziell nur für Unternehmen. Du kannst dein Geschäftskonto bis zu einem bestimmten Betrag überziehen und so kurzfristige Liquiditätslücken überbrücken. Zinsen fallen nur für den tatsächlich genutzten Betrag an – sie sind jedoch in der Regel höher als bei klassischen Krediten. Deshalb sollte der Kontokorrentkredit nur gezielt und vorübergehend eingesetzt werden.
➡️ Schufa-Selbstauskunft: Was sie für deine Bonität bedeutet
Finanzbegriffe verstehen – souverän handeln
Ob Konto, Kredit oder Kartenzahlung – je besser du die wichtigsten Bank- und Finanzbegriffe kennst, desto sicherer kannst du Entscheidungen für dein Business treffen. Gerade für Selbstständige und Unternehmer:innen ist ein solides Finanzverständnis keine Kür, sondern Grundlage für nachhaltigen Erfolg. Du musst natürlich nicht unbedingt ein Finanzprofi sein. Aber wenn du weißt, wie Geldflüsse, Buchungen und Finanzierungsmodelle funktionieren, sparst du Zeit, vermeidest Fehler – und kannst dein Unternehmen gezielt weiterentwickeln.
FAQ – Häufige Fragen zu Bankbegriffen für Selbstständige
1. Brauche ich als Selbstständige:r ein separates Geschäftskonto?
Ja, unbedingt. Ein separates Geschäftskonto sorgt für klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen – das ist wichtig für die Buchhaltung und erleichtert die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt.
2. Was ist der Unterschied zwischen einem Dispokredit und einem Kontokorrentkredit?
Ein Dispokredit ist für private Konten gedacht, ein Kontokorrentkredit für Geschäftskonten. Beide funktionieren ähnlich – du darfst dein Konto bis zu einem vereinbarten Betrag überziehen. Beim Kontokorrentkredit gelten meist höhere Beträge und Zinsen.
3. Welche Kreditkarte ist besser für Selbstständige – Debit oder Kredit?
Debitkarten eignen sich für den Alltag, da das Geld direkt vom Konto abgebucht wird. Kreditkarten bieten mehr Spielraum und sind praktisch für größere Anschaffungen oder Reisen. Achte auf die Gebühren und Zahlungsfristen.
4. Was bedeutet „Wertstellung“ bei einer Überweisung?
Die Wertstellung ist der Zeitpunkt, ab dem eine Zahlung wirklich verfügbar ist – also ab wann du mit dem Geld arbeiten kannst oder es verzinst wird. Sie kann vom Buchungstag abweichen.
5. Was passiert bei einer Rücklastschrift?
Eine Rücklastschrift entsteht, wenn eine Lastschrift nicht ausgeführt werden kann – etwa wegen fehlender Kontodeckung oder falscher IBAN. Die Zahlung wird storniert, du bekommst dein Geld zurück, musst aber eventuell Gebühren zahlen.
6. Wie funktioniert eine Echtzeitüberweisung?
Mit einer Echtzeitüberweisung wird Geld in Sekundenschnelle übertragen – rund um die Uhr, auch am Wochenende. Sie ist besonders praktisch für dringende Zahlungen, z. B. an Lieferant:innen.
7. Was ist 3D Secure und warum ist es wichtig?
3D Secure ist ein Sicherheitsverfahren für Online-Zahlungen mit Karte. Du musst die Zahlung zusätzlich per App oder SMS-Code bestätigen. Das schützt dich vor Betrug und unbefugten Abbuchungen.