Der Traum, mit eigenen Inhalten Geld zu verdienen, ist für viele verlockend: Videos produzieren, mit Marken zusammenarbeiten, die eigene Kreativität zum Beruf machen. Doch die Realität als selbstständiger Creatorin bringt nicht nur kreative Freiheit – sondern auch viele Herausforderungen, auf die man oft nicht vorbereitet ist.
Wie verhandelt man faire Preise? Lohnen sich Barter Deals? Was muss man bei Steuern und Buchhaltung beachten? Und wie kommt man überhaupt an die ersten Kunden?
In diesem Artikel gibt Luis, selbstständiger UGC-Creator, Einblicke in seine Erfahrungen und teilt sechs ehrliche Learnings, die er selbst gern früher gehabt hätte. Ob du gerade erst loslegst oder schon mitten in der Selbstständigkeit steckst: Seine Tipps helfen dir, typische Anfängerfehler zu vermeiden und den Alltag als Creator besser zu meistern.
1. Dein Start als selbstständiger UGC Creator: Diese Basics musst du regeln
Viele, die sich als UGC Creator selbstständig machen wollen, hängen zu lange im Kopfkino fest: Equipment, Branding, Positionierung, alles soll perfekt sein, bevor es losgeht. Doch laut Luis ist genau das oft ein Fehler. Sein Tipp: Nicht zu viel planen, sondern einfach anfangen und die formalen Schritte gleich zu Beginn mit erledigen.
Denn wer als Creator Geld verdienen will, braucht mehr als eine gute Kamera: Du musst dich offiziell selbstständig machen. Der erste Schritt? Der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt. Den kannst du online ausfüllen entweder direkt über ELSTER oder einfacher mit dem offiziellen Online-Formular von Accountable, das dich Schritt für Schritt durch den Prozess führen.
Darin legst du unter anderem fest, ob du als Kleinunternehmer starten möchtest, wie deine Tätigkeit konkret aussieht und welche Steuern für dich relevant sind. Klingt trocken, ist aber wichtig, denn nur so darfst du offiziell Rechnungen schreiben.
Wenn du Werbung, UGC oder Social Media Content im Auftrag von Firmen erstellst, musst du in den meisten Fällen auch ein Gewerbe anmelden. Das geht beim zuständigen Gewerbeamt online.
„Mein Tipp zum Start: Alles von Anfang an gut dokumentieren, am besten direkt digital, zum Beispiel mit Accountable. Und ganz wichtig: Einfach machen. Nicht zu viel grübeln, sondern Schritt für Schritt loslegen.“
Luis – UGC Creator
2. Kreative Freiheit UND faire Bezahlung – du brauchst beides
Für Luis ist klar: Gute Content Creation funktioniert nur dann, wenn zwei Dinge zusammenkommen – kreative Freiheit und faire Bezahlung. „Das eine geht nicht ohne das andere“, sagt er. „Ich kann nur dann richtig gute Arbeit leisten, wenn ich auch den Raum bekomme, meine Ideen umzusetzen und wenn meine Zeit dabei angemessen vergütet wird.“
Denn kreative Prozesse brauchen Zeit. Ein durchdachtes Skript, gutes Licht, mehrere Takes, Schnitt, Musik, Abstimmungen mit der Marke, das alles passiert nicht nebenbei. Wenn nur das Budget stimmt, aber jede Idee vom Kunden abgelehnt wird, bleibt der Content blass. Umgekehrt gilt: Selbst mit totaler künstlerischer Freiheit bringt es wenig, wenn das Projekt schlecht oder gar nicht bezahlt wird.
Ein gesundes Creator-Business basiert deshalb auf Partnerschaften auf Augenhöhe. Das heißt: Marken vertrauen auf das Know-how des Creators, und Creator setzen sich für faire Rahmenbedingungen ein. Für Luis bedeutet das auch, Anfragen abzulehnen, wenn entweder das kreative Mitspracherecht fehlt oder das Budget unrealistisch ist. „Ich habe gelernt, Nein zu sagen, wenn es nicht passt. Und das war ein echter Gamechanger.“
“Kreative Freiheit bedeutet für mich, dass ich mehr aus dem Video herausholen kann und dem Kunden das Produkt so nah wie möglich bringe. Gleichzeitig braucht es eine faire Bezahlung, damit ich die Zeit und den Raum habe, genau das umzusetzen.
Luis – UGC Creator
3. Starte klein und schreib einfach Marken direkt an
Der Anfang ist für viele Creator die größte Hürde: Wie kommt man überhaupt an den ersten Auftrag? Auch Luis stand vor genau dieser Frage. „Ich hab’s mir anfangs selbst unnötig schwer gemacht“, erinnert er sich. „Ich dachte, ich bräuchte erst ein perfektes Portfolio, eine Website, Kontakte, ein großes Netzwerk.“
Doch irgendwann hat er den Spieß umgedreht und einfach angefangen, Marken direkt zu schreiben. Ohne großes Konzept, dafür mit echten Ideen. „Ich hab mir Produkte rausgesucht, die ich mochte, und den Marken direkt eine DM geschickt. Kurz, persönlich, professionell und oft kam eine Antwort.“
Statt tagelang nach dem richtigen Ansprechpartner auf LinkedIn zu suchen oder auf Plattformen zu hoffen, hat Luis den direkten Weg gewählt. Der Vorteil: Marken schätzen Eigeninitiative und viele kleinere Unternehmen freuen sich über kreative Vorschläge.
Natürlich kam nicht jede Anfrage durch, aber der erste Auftrag kam und dann der zweite. „Ab da ging’s bergauf. Ich hatte Referenzen, konnte Beispiele zeigen und wusste, was gut funktioniert.“
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“Die größte Herausforderung war, an Aufträge zu kommen, ich habe es mir selbst unnötig schwer gemacht. Die Lösung? Einfach direkt Marken anschreiben. DMs statt endlos nach Ansprechpartnern suchen. Irgendwann kommt der erste Auftrag, dann der zweite und der Rest läuft von selbst.”
Luis – UGC Creator
💡Luis’ Tipp für den Start:
- Starte mit kleinen Marken, deren Produkte du ohnehin nutzt
- Mach Vorschläge, statt nur nach Jobs zu fragen
- Bleib freundlich, aber frag selbstbewusst nach dem Budget
4. UGC ohne Bezahlung? Warum du Barter Deals kritisch prüfen solltest
Ein Barter Deal ist eine Kooperation, bei der du als Creator kein Geld bekommst, sondern ein Produkt oder eine Dienstleistung als Gegenleistung erhältst. Zum Beispiel: Du drehst ein Video über ein neues Smartphone und darfst das Gerät behalten, bekommst aber keine Bezahlung.
Ein kostenloses Produkt gegen ein Video? Klingt erstmal verlockend. Doch überlege dir, ob diese Art von Kooperation für dich wirklich funktioniert und dich weiterbringt. Luis hat schnell gemerkt: Barter Deals sind für ihn keine nachhaltige Geschäftsgrundlage.
Natürlich kann ein gut gewählter Barter Deal in Einzelfällen sinnvoll sein – etwa zum Aufbau des Portfolios. Auch ist eine Kombination verschiedener Formen der Vergütung möglich. Etwa, wenn neben dem Produkt auch ein Affiliate-Link zur Verfügung gestellt wird, damit du zusätzlich von einer Affiliate-Provision profitierst.
Doch Luis empfiehlt, diesen Schritt bewusst und sehr gezielt zu gehen – und nicht als Dauerlösung zu sehen. „Wenn du Content erstellst, der der Marke hilft, zu verkaufen, dann solltest du auch entsprechend bezahlt werden.“
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Luis – UGC Creator
💡Lui’s Tipps für faire Vergütung:
- Überlege bei jeder Anfrage: Würdest du das auch tun, wenn es kein Produkt gäbe?
- Rechne deine Zeit gegen, inklusive Planung, Aufnahme, Schnitt und Feedbackschleifen
- Setze dir von Anfang an einen Mindestpreis, mit dem du dich wohlfühlst
5. Dokumentieren & digitalisieren – deine Buchhaltung ist kein Nebenprojekt
Luis war bereits vor seiner Karriere als UGC-Creator selbstständig und kannte daher die typischen Stolperfallen rund um Buchhaltung und Steuern. „Ich wusste von Anfang an, dass das ein wichtiges Thema ist, aber ich hab trotzdem erstmal alles klassisch in Ordnern gesammelt: Rechnungen, Belege, Zettel vom Finanzamt”.
Mit wachsendem Auftragsvolumen wurde schnell klar: Einfach Belege sammeln reicht nicht aus. Trotz Erfahrung kam der Stress zurück – vor allem vor Abgabeterminen oder bei fehlenden Belegen. Der Wendepunkt kam, als Luis auf ein digitales Tool umstieg. „Seitdem ist Buchhaltung für mich kein lästiges Thema mehr, sondern einfach Teil meines Workflows.“
Der große Vorteil: Tools wie Accountable helfen nicht nur beim Erfassen von Belegen, sondern auch bei der Steuer-Vorbereitung, Umsatzsteuerberechnung und bieten sogar ein kostenloses Geschäftskonto. „Ich hab dadurch nicht nur Zeit gespart, ich hab vor allem wieder den Kopf frei für meine eigentliche Arbeit: Content produzieren“, sagt Luis.
Luis – UGC Creator
💡 Luis’ Tipps für deine Buchhaltung:
- Buchhaltung von Anfang an fest einplanen – nicht erst im Nachhinein
- Geschäftskonto nutzen, private Ausgaben trennen
- Mit einem Tool wie Accountable direkt Belege digital speichern und die Steuererklärungen machen
6. Rücklagen sind Pflicht – besonders bei unregelmäßigem Einkommen
Als selbstständiger Creator können die Einnahmen oft stark schwanken: Einige Monate sind voll mit Aufträgen, in anderen passiert wenig. Luis hat diese Erfahrung früh gemacht und eine wichtige Lehre gezogen: Rücklagen sind kein „Nice to have“, sondern absolut notwendig.
Luis plant deshalb bei jedem Geldeingang automatisch einen festen Prozentsatz ein, den er zurücklegt. Sein Tipp: Plane Rücklagen ein für:
- Steuervorauszahlungen
- Krankenversicherung & Altersvorsorge
- ungeplante Ausgaben (z. B. Technik, Ausfälle, Rechnungen)
Diese finanzielle Disziplin schafft Sicherheit und nimmt den Druck in schwächeren Monaten.
Luis – UGC Creator
Fazit: Du musst nicht alles perfekt können – aber du musst anfangen
Wenn Luis heute auf seinen Weg als selbstständiger UGC Creator zurückblickt, lautet sein wichtigstes Learning: Du musst nicht alles wissen, um loszulegen, Hauptsache du legst los.
Er hat gelernt, dass Selbstständigkeit kein gerader Weg ist, sondern eine Mischung aus Mut, Fehlern, Erkenntnissen und Wachstum. Perfekte Planung ist gut, doch echtes Lernen passiert unterwegs.
Und wenn dich doch einmal Gedanken bremsen, wie „Was, wenn ich die Kleinunternehmergrenze überschreite?“ dann ist Luis’ Tipp: „Komm erstmal dahin. Dann wirst du auch einen Weg finden, das Problem zu lösen.“
💡Seine zentralen Learnings auf einen Blick:
- Barter Deals? Nur mit klarer Strategie. Deine Arbeit hat Wert
- Faire Bezahlung & kreative Freiheit gehören zusammen
- Nicht warten – machen. Umsetzung bringt Fortschritt
- Buchhaltung von Anfang an digitalisieren. Nutze Accountable, das erleichtert dir vieles
- Proaktiv Marken anschreiben. Initiative schlägt Zufall
- Rücklagen bilden, bevor du sie brauchst
Luis Santos ist selbstständiger UGC-Creator und Social Media Manager. Er hilft Firmen dabei, online sichtbar zu werden und ihre Zielgruppe direkt zu erreichen. Selbstständig zu sein gibt ihm die Freiheit, flexibel zu arbeiten und das zu tun, was ihn inspiriert.
Hier findest du Luis.