Spenden und Steuern sparen: Das musst du wissen

Du möchtest Menschen in Not oder eine gemeinnützige Organisation, die dir am Herzen liegt, mit Geld oder Sachen unterstützen? Die Möglichkeiten, sich mit einer Spende für einen guten Zweck einzusetzen, sind vielfältig.

Besonders praktisch: Du kannst spenden und damit Steuern sparen. Wie das (für Selbstständige) funktioniert und wie du sogar Sachspenden, wie z.B. Bekleidung, bei deiner Steuererklärung geltend machen kannst, verraten wir dir hier.

Spenden: Wieviel bekomme ich zurück?

Egal ob Umwelt- und Tierschutzorganisationen wie Greenpeace und der WWF, Gesundheitsorganisationen wie die Deutsche Krebshilfe oder Sportvereine und Jugendverbände: Spenden gehören für gemeinnützige Organisationen zu den wichtigsten Finanzierungsmitteln. Dies liegt zum Teil daran, dass diese Non-Profit-Organisationen, kurz NPOs, keine Gewinne erzielen oder Bankkredite aufnehmen dürfen, um ihre Arbeit zu finanzieren. Alle Gelder müssen dem gemeinnützigen Ziel zufließen.

Aus diesem Grund fördert der Staat die Spendenbereitschaft der Steuerzahler:innen durch den sogenannten Sonderausgabenabzug, mit dem sich Spenden in der Steuererklärung absetzen lassen. Dadurch verringert sich gleichzeitig die Steuerbelastung.

Um mit Spenden Steuern sparen zu können, musst du zunächst zwischen den verschiedenen Spendenarten unterscheiden. Denn wenn du anderen mit einer Spende helfen willst, hast du verschiedene Möglichkeiten:

Voraussetzungen, um mit Spenden Steuern zu sparen

Damit du vom Sonderausgabenabzug in deiner Steuererklärung profitieren kannst, müssen deine Spenden bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Grundsätzlich gilt dabei, dass du dein Geld freiwillig spendest und dafür keine Gegenleistung erwartest. Zudem muss die Organisation oder der gemeinnützige Verein, an den du spendest, steuerbegünstigt sein. Ist dies der Fall, kannst du neben Spenden auch Mitgliedsbeiträge als Sonderausgabe von der Steuer absetzen. Dazu zählen jedoch keine Mitgliedsbeiträge für Freizeitvereine wie Sport- oder Karnevalsvereine.

Jedes Jahr kannst du bis zu 20% deiner Einkünfte als Sonderausgaben für Spenden absetzen. Solltest du so viel gespendet haben, dass du über den Höchstbetrag kommst, kannst du die Differenz in das nächste Jahr übertragen. Diesen sogenannte Spendenvortrag stellt das Finanzamt am Jahresende gesondert fest. Damit dieser in deiner nächsten Steuererklärung berücksichtig wird, musst du in der Anlage „Sonstiges“ in Zeile sechs bei „Sondervortrag“ ein Kreuz setzen. Während der Wert von Geldspenden klar definiert ist, ist dieser bei Sach- und Zeitspenden weniger eindeutig. Doch auch diese lassen sich als steuerlich geltend machen. 

Zeit- und Sachspenden: Wieviel bekomme ich zurück?

Um auch Zeit- und Sachspenden als Sonderausgaben in deiner Steuererklärung angeben zu können, musst du zunächst deren Wert ermitteln. Hast du z.B. Kleidung oder Spielzeug an das Rote Kreuz gespendet, richtet sich der Spendenbetrag nach dem aktuellen Marktwert. Dabei musst du jedoch nach Neuware und gebrauchter Ware unterscheiden: Während der Wert von Neuware dem Kaufpreis entspricht, wird bei gebrauchter Ware deren Zeitwert als Bemessungsgrundlage genutzt. Diesen musst du anhand folgender Faktoren schätzen:

Am besten suchst du bei eBay nach ähnlichen Produkten, um schnell und einfach einen realistischen Wert zu ermitteln. Bei Zeitspenden bildet deine erbrachte Leistung den Wert deiner Spende. Um diesen festzulegen, solltest du vorab gemeinsam mit der gemeinnützigen Organisation eine schriftliche Vereinbarung über die Vergütung treffen. Darin solltest du erklären, dass du auf diese verzichtest, um den festgelegten Betrag als Sonderausgabe von der Steuer absetzen zu können.

Spendenbescheinigung: Ab welchem Betrag?

Um im Fall einer Geldspende an eine gemeinnützige Organisation belegen zu können, dass du die in deiner Steuererklärung angegebenen Sonderausgaben auch tatsächlich gespendet hast, benötigst du eine sogenannte Zuwendungsbestätigung, sprich eine Spendenbescheinigung. Diese stellt dir in der Regel die jeweilige Organisation oder der betreffende Verein aus. Diese musst du allerdings nur für mindestens ein Jahr nach erhalt deines Steuerbescheids aufbewahren und nur dann einreichen, wenn das Finanzamt es verlangt.

Grundsätzlich gilt für deine Steuererklärung, dass Spenden bis 100 € auch ohne entsprechende Belege von Finanzamt anerkannt werden. Wirst du in diesem Fall aufgefordert, deine Spenden zu beweisen, genügt es, wenn du eine einfache Auflistung der einzelnen Sonderausgaben und der jeweiligen Empfänger vorlegst.

Vereinfachter Nachweis bei Spenden bis 300 Euro

Bei Spenden bis maximal 300 Euro im Jahr benötigst du ebenfalls weder eine Spendenquittung noch eine Zuwendungsbestätigung. Hier genügt der Einzahlungsbeleg oder ein Kontoauszug. Wichtig: Der Maximalbetrag von 300 Euro gilt für jede Einzelspende. Spendest du z.B. dem WWF zunächst 100 Euro und im selben Jahr nochmal 250 Euro, benötigst du weiterhin nur einen einfachen Nachweis. Dieser gilt auch für Spendenbeträge über 300 Euro, wenn es sich beim Spendenzweck um einen Katastrophenfall handelt, wie bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal oder dem Ukraine-Krieg. 

Auch bei Elster können Spenden ohne Nachweis in der Steuererklärung geltend gemacht werden, solange diese, die Summe von 300 Euro nicht überschreiten. Grundsätzlich solltest du beim vereinfachten Nachweis jedoch folgende Dinge beachten:

Wenn du mehr als 300 Euro pro Jahr an dieselbe Organisation spendest, benötigst du eine Spendenbescheinigung des Empfängers. Diese wird in der Regel von professionell geführten Organisationen automatisch an dich versandt, sobald deine Spende auf deren Konto verbucht wurde. Wenn du hingegen kleinere Fördervereine oder lokale Organisationen unterstützt, kann es vorkommen, dass du um eine entsprechende Spendenquittung bitten musst.

Spenden steuerlich absetzen als Freiberufler

Um deine Spenden als Selbstständige:r absetzen zu können, gibst du diese in deiner Steuererklärung ganz normal als Sonderausgaben im privaten Einkommen an. Dabei spielt es keine Rolle, ob du z.B. Freelancer:in oder Einzelunternehmer:in bist, denn eine Spende wird grundsätzlich als private Ausgabe behandelt. Dies bedeutet auch, dass du diese nicht von deinem Gewinn in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) abziehen kannst. In der weiteren Berechnung durch das zuständige Finanzamt verringern deine Spenden als Sonderausgaben dein Einkommen, auf dessen Basis nun deine Steuern berechnet werden. 

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Für eine Partei spenden und steuerlich absetzen: Beispiel für den Sonderfall

Natürlich kannst du neben einer gemeinnützigen Organisation oder einem Verein auch eine politische Partei mit einer Geldspende unterstützen. Parteispenden stellen dabei einen Sonderfall bei den Spenden dar, denn durch diese lassen sich besonders viel Steuern sparen.

Das liegt daran, dass sich bei Spenden an politische Parteien in Deutschland deine Steuerschuld direkt um die Hälfte des Spendenbetrags verringert. Der Höchstbetrag für Einzelpersonen liegt dabei bei 1.650 Euro im Jahr, während für zusammen veranlagte Ehepaare oder Lebenspartner ein Höchstbetrag von 3.300 Euro pro Jahr gilt. 

Spendest du z.B. als Einzelperson den Höchstbetrag von 1.650 Euro, sparst du automatisch 825 Euro Steuern. Liegen deine Spenden über den Höchstgrenzen, kannst du die Differenz wie eine Spende für eine gemeinnützige Organisation zusätzlich als Sonderausgabe in der Steuererklärung geltend machen. 


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Accountable Team
Aktualisiert am

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