Allein in Deutschland sind aktuell mehr als 720.000 Menschen im Network-Marketing tätig, Tendenz steigend. Doch was ist Network-Marketing eigentlich? Wie funktioniert das Modell genau und wie leicht lässt sich damit wirklich Geld verdienen?
Hier erfährst du allgemeine Infos zum Thema Network-Marketing und Tipps, die dir den Einstieg in diese Vertriebsform erleichtern werden.
Network-Marketing: Was ist das eigentlich?
Beim Network-Marketing (auch Multi-Level-Marketing genannt) handelt es sich um eine Art von Direktvertrieb. Das verantwortliche Unternehmen sucht sich hierfür Partner:innen, die die jeweiligen Produkte oder Dienstleistung an die Endkund:innen verkaufen. Für jeden Verkauf erhält die vermittelnde Person eine Provision. Dies soll als Anreiz dienen, möglichst viele Kund:innen zu gewinnen und dadurch möglichst viele Umsätze zu generieren.
Darüber hinaus können die Vertriebspartner:innen weitere Verkäufer:innen anwerben, die ihrerseits die Produkte und Dienstleistungen des verantwortlichen Unternehmens vertreiben. Für deren Verkäufe erhalten die anwerbenden Vertriebspartner:innen ebenfalls eine Provision. So entsteht nach und nach ein hierarchisches System.
Wie hoch beim Network-Marketing das Gehalt ist, kann man natürlich nicht pauschal sagen. Entscheidend ist natürlich, wie hoch die Provision und wie erfolgreich der bzw. die Vertriebler:in ist – je mehr Kund:innen man gewinnt, desto höher ist auch das Einkommen. Ein Fixum erhält man als Vertriebspartner:in in aller Regel nicht.
Network-Marketing-Firmen in Deutschland
Eines der bekanntesten Unternehmen, die Network-Marketing als zentrale Vertriebsform nutzen, ist Tupperware. Der Haushaltswaren-Hersteller hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein riesiges Vertriebssystem aufgebaut, das heute knapp zwei Millionen Verkäufer:innen umfasst, davon sind rund 70.000 in Deutschland ansässig. Nicht zuletzt durch sogenannte Tupperpartys sollen die Vertriebspartner:innen neue Kund:innen in ihrem Bekanntenkreis akquirieren.
Auch das Unternehmen Vorwerk zählt in Sachen Network-Marketing zu den Top 10 in Deutschland. Ähnlich wie bei Tupperware gehörte es bei dem Thermomix-Hersteller ebenfalls zur Geschäftspraxis, dass die Vertriebspartner:innen im Rahmen von privaten Partys das Produkt präsentierten, um Kund:innen im eigenen Umfeld zu gewinnen.
Selbstständig machen mit Network-Marketing: Tipps für Einsteiger
Da sich mithilfe von Network-Marketing die verschiedensten Produkte und Dienstleistungen ohne viel Aufwand vertreiben lassen, hat das Modell in den vergangenen Jahren viele Anhänger:innen gefunden. Wenn auch du mit dem Gedanken spielst, dich als Network-Marketer selbstständig zu machen, solltest du in jedem Fall einige Dinge beachten.
- Zunächst gilt es herauszufinden, ob der Bereich Network-Marketing überhaupt das Richtige für dich ist. Der Job erfordert Verkaufstalent, eine hohe Lernbereitschaft, eine sehr gute Kommunikation und eine hohe Belastbarkeit.
- Anschließend solltest du recherchieren, ob es ein passendes Unternehmen gibt, das Network-Marketer sucht und mit dem du dich identifizieren kannst – auch im Hinblick auf das angebotene Produkt.
- Des Weiteren solltest du in Erfahrung bringen, ob der Einstieg als Vertriebspartner:in an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Musst du als Vorbereitung bestimmte Lehrgänge oder Schulungen besuchen? Ist sogar eine Berufsausbildung erforderlich? Und wie hoch sind die Anfangsinvestitionen, die auf dich zukommen?
- Als Vertriebspartner:in gehst du den Weg in die Selbstständigkeit. Das bedeutet, dass du ein Gewerbe anmelden musst – ganz gleich, ob du hauptberuflich im Network-Marketing tätig sein willst oder das Ganze nur ein Nebenjob ist.
- Besonders einfach geht der Start ins Network-Marketing durch Unternehmen wie LR vonstatten. Die Firma aus Ahlen setzt seit Jahren konsequent auf den Direktvertrieb und ist immer auf der Suche nach Partner:innen. Über das Online-Formular auf der Website kannst du dich im Handumdrehen anmelden – und schon nach kurzer Zeit Kosmetik und Beautyprodukte vertreiben.
Natürlich kannst du auch selbst ein Startup gründen und Verkäufer:innen einsetzen, um die von dir angebotenen Produkte und Dienstleistungen zu vertreiben. Accountable ist dir in der Gründungsphase mit Sicherheit eine große Hilfe.
Network-Marketing: Vor- und Nachteile
Wer sein Geschäft mithilfe von Network-Marketing aufzieht, der profitiert von einigen Vorzügen. Doch das Modell bringt auch Nachteile mit sich. Wir haben alle Pros und Contras für dich zusammengetragen.
Vorteile
- Wenn du im Network-Marketing einsteigen willst, benötigst du in der Regel keine Berufsausbildung.
- Als Network-Marketer musst du dich an keine geregelten Arbeitszeiten halten.
- Je mehr Verkäufe, desto mehr Provisionen – das sorgt für einen ordentlichen Motivationsschub.
- Du verdienst passives Einkommen, wenn die von dir angeworbenen Vertriebspartner:innen Verkäufe verzeichnen.
- Der Aufwand für die Produktentwicklung und -logistik entfällt, da sich das verantwortliche Unternehmen darum kümmert.
Nachteile
- Zu Beginn musst du als Network-Marketer Investitionen tätigen – zumindest in den meisten Fällen. Hinzu kommen eventuelle Kosten für die Registrierung, Lehrgänge und Arbeitsmaterialien. Dadurch steigt natürlich auch der Erfolgsdruck.
- Oftmals ist ein hoher Arbeitsaufwand erforderlich, um als Network-Marketer Gewinne einzufahren.
- Wenn du hauptberuflich als Verkäufer:in im Direktvertrieb tätig bist, musst du für Kranken- und Rentenversicherung alleine aufkommen.
- Mitunter wenden Unternehmen unseriöse Geschäftspraktiken an.
Weitere Vor- und Nachteile, die mit der Selbstständigkeit einhergehen, findest du hier.
Ist Network-Marketing illegal?
Viele Menschen verwechseln Network-Marketing mit dem berüchtigten Schneeballsystem, auch Pyramidensystem genannt. Während letzteres grundsätzlich illegal ist, kann man das beim Network-Marketing nicht unbedingt behaupten. Allerdings sollte man als Vermittler:in stets wachsam sein, denn der Grat zwischen Legalität und Illegalität ist schmal. Nicht wenige, die ihr Geschäft mithilfe von Network-Marketing aufbauen, wenden gesetzeswidrige Methoden an. Wenn du als Vermittler:in im Direktvertrieb tätig bist und eines der folgenden Szenarien zutrifft, kannst du davon ausgehen, dass das Geschäft illegal ist.
- Das Unternehmen verpflichtet dich, neue Geschäftspartner:innen zu werben.
- Du erhältst Prämien vom Unternehmen, wenn du neue Geschäftspartner:innen wirbst.
- Die zu vertreibenden Produkte werden in derselben Ebene zu einem höheren Preis verkauft.
- Bei den zu vertreibenden Produkten handelt es sich um Scheinprodukte.
Wichtig: Wenn das Unternehmen illegale Praktiken anwendet und du als Vermittler:in beteiligt bist, kannst du in Haftung genommen und verklagt werden. Umso wichtiger ist es, dass du dich nur auf seriöse Geschäfte einlässt.